Jutta Ditfurth: News

NEWS vom 01.03.2021

Was Ihr nicht Volt

Unter meinen Texten findet Ihr jetzt:

Jutta Ditfurth

Was Ihr nicht Volt

Eurochauvinistisch, kapitalfreundlich und pro Atomenergie

Im Europawahlkampf 2019 fielen sie mir zum ersten Mal auf: die professionell hergestellten, nichtssagenden Plakate von Volt. Volt nennt sich eine »europäische Bewegung«. Ich habe einige basisdemokratischen Bewegungen in Deutschland und international mit aufgebaut, aber noch nie gab eine so eurochauvinistische, intransparente und zentralistische.

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NEWS No. 57 vom 10.06.2017

Der BDS als außenpolitischer Arm der Hamas

Der BDS als außenpolitischer Arm der Hamas

von Jutta Ditfurth

Redebeitrag bei der Kundgebung gegen die BDS/Kopi-Konferenz am 9.6.2017 vor dem Ökohaus in Frankfurt/Main

Einen schönen guten Abend Ihnen allen!

1943 schrieb Reichsführer SS Himmler an Amin el Husseini, den Großmufti von Jerusalem:

Telegramm Himmlers an den Großmufti 2.11.1943

»die nationalsozialistische Bewegung Großdeutschlands hat seit ihrer Entstehung den Kampf gegen das Weltjudentum auf ihre Fahne geschrieben. Sie hat deshalb schon immer mit besonderer Sympathie den Kampf der freiheitsliebenden Araber vor allem in Palästina gegen die jüdischen Eindringlinge verfolgt.« Das ist die feste Basis »des natürlichen Bündnisses zwischen dem nationalsozialistischen Großdeutschland und den freiheitsliebenden Mohammedanern der ganzen Welt. [...] Grüße [...] für die glückliche Durchführung Ihres Kampfes bis zum sicheren Endsieg.«

Auch Goebbels und Hitler waren begeistert vom Mufti. Die Beziehungen entfalteten sich prächtig. Die Nazis finanzierten den arabischen Aufstand gegen die Juden in Palästina von 1936-1939. Man verabredete die gemeinsame Vernichtung der Juden in Palästina. Glücklicherweise verlor Deutschland den Krieg. Ein ewiges Ärgernis für deutsche Antisemiten.

Arafat gilt als des Mufti politischer Ziehsohn. Der Mufti ist auch eine wesentliche Wurzel der Hamas, einer der größten Verbrecherorganisationen im Nahen Osten. Die fundamentalistisch-islamische Hamas foltert und mordet Oppositionelle, macht Frauen und Schwulen das Leben zur Hölle, steckt Milliarden Hilfsgelder in die eigenen Taschen, in Raketenangriffe und Anschläge auf Juden statt in die demokratischen und sozialen Perspektiven der Palästinenser. Free Gaza from Hamas!

Die Hamas hat aber ein großes Problem. Sie ist in Teilen der Welt geächtet, Einreiseverbote u.a. in die USA, nach Kanada und Großbritannien. So wurde die BDS-Kampagne eine Art diplomatischer Arm der Hamas.

Izzat al-Risheq, ein hochrangiger Hamas-Führer, lobt den BDS überschwänglich, weil dessen finales Ziel die Zerstörung Israels ist. Er sagte:

"Wir rufen dazu auf, die Kampagne zur Isolation der Okkupation zur verschärfen und die Existenz der Räuberentität zu beenden".

Ahmad Bahr, ein Amtsträger der Hamas, will die Intensivierung der BDS-Kampagne bis zum Ende des israelischen Staates.

In der Charta der Hamas (1988; Artikel 22) heißt es:

"Die Feinde [die Juden; J.D.] haben gewaltige materielle Reichtümer angehäuft. [...] [Sie] brachten weltweit [...] die Medien unter ihre Kontrolle [...] [und] zettelten [...] [in] verschiedensten Teilen der Welt Revolutionen an [...] [Sie] stecken ebenso hinter der Französischen Revolution und der russischen Revolution […] [wie] den allermeisten Revolutionen«.

Ist es nicht völlig irre, wie sehr sich die Aussagen von Antisemiten des deutschen Kaiserreichs, der völkischen Wahnwichtel von 2014 und der Hamas ähneln?

Die Kopi-Konferenz hat angeblich nichts mit dem BDS zu tun. Aber alle 13 Referenten und Moderatoren sind BDS-Mitglieder oder Unterstützer.

Alle bis auf Moshe Zuckermann, dessen intellektuellen Niedergang beobachten zu müssen nicht schön ist. Er wirbt inzwischen für rechte Bücher und sucht die Mikrophone von antizionistischen Antisemiten wie Ken Jebsen alias KenFM, der im schlimmsten Sprech des schuldabwehrenden Antisemitismus sagt:

»Israel strebt in Palästina die Endlösung an.«

Majida Al Madri ist palästinensische Koordinatorin des BDS. Dann sind da Vertreter der BDS-Gruppen Bonn, Bremen usw.

Der BDS-Historiker Ilan Pappe gab inzwischen öffentlich zu, dass der BDS nicht – wie stets behauptet – von der »palästinensischen Zivilgesellschaft« gegründet worden sei, dass diese Fälschung der Fakten aber wichtig für die Geschichtsschreibung ist.

Mit dabei auch Norman Paech, Linkspartei, der seit vielen Jahren wie besessen glaubt, die Juden seien selbst schuld am Antisemitismus.

Dabei auch der Frankfurter Matthias Jochheim, der anlässlich des 72. Jahrestag der Reichspogromnacht in Berlin schon 2010 einen BDS-Aufruf unterschrieb und forderte:

»Keine Waffen an Israel«.

Nur: nicht an Israel. Antisemiten hassen verteidigungsfähige Juden.

Jochheim und Paech nahmen 2010 an jener unsäglichen Gaza-Flotille teil. Manche Frankfurter Medien halten dies bis heute für eine Art humanitären Abenteuerurlaub. Aber gemeinsam mit türkischen Rechtsextremisten anzukündigen, mit einem Schiff die israelische Seeblockade durchbrechen zu wollen ist eine militärische Ansage und kein Ententanz im Robinson Club.

Auch die kleine aber fanatische Frankfurter BDS-Unterstützerszene ist gruselig:
Hans Christoph Stoodt, Ex-Pfarrer und Berufsschullehrer, schaffte es nicht, sich wenigstens von palästinensischen Messerattentaten auf israelische Bürger zu distanzieren.

Seine Genossin Aitak Barani von der Hisbollah Rödelheim und von Free Palestine FFM hat bei der Programm-Diskussion in ihrer Partei, der DKP, keinen Begriff mehr vom Kapitalismus, sondern schwätzt im strukturell-antisemitischen Jargon statt dessen von der »internationalen Finanzdiktatur".  Am liebsten instrumentalisiert sie Refugees für den BDS.

Der BDS ist kein gewaltfreies Projekt. Überall dort, wo er auftaucht, wie etwa schon seit Jahren an US-amerikanischen Universitäten, erleben jüdische Studierende und andere junge Linke, die Israel nicht vernichtet sehen wollen, signifikant mehr antisemitische Angriffe auf ihrem Campus. Sie werden von BDSlern aufs aggressivste aus linken Gruppen und aus internationalistischen Bündnissen gedrängt. Es ist Teil der außenpolitischen BDS-Strategie die akademisch gebildete Jugend, die morgen in einflussreichen Positionen arbeiten könnte, gegen Israel in Stellung zu bringen.
 
Auch in Deutschland werden Linke, die über den BDS aufklären und ihn kritisieren, verprügelt. Wir von der Ökologischen Linken und unsere Freunde haben dies bei der Revolutionären 1. Mai-Demo 2016 in Berlin selbst erfahren.

BDS-Propagandisten und -Führer sagen  offen, was sie wollen.

As'ad Abu Khalil, Politikprofessor in Kalifornien, sagt:

"Das wirkliche Ziel von BDS ist der Sturz des israelischen Staates."

Ahmed Moor, BDS-Ideologe, sagt:

"BDS ist der finale Showdown [...] Das Ende der Besatzung ist bedeutungslos, wenn nicht auch der jüdische Staat beendet wird."

Omar Barghouti, einer wichtigsten BDS-Führer und Mitgründer, sagt:

»Die Zweistaatenlösung [...] ist tot.« Es handele sich um
»das letzte Kapitel des zionistischen Projekts".

Die BDS-Strategie geht so: Israel wird dämonisiert, delegitimiert und mit doppelten Standards bewertet wie kein anderer Staat der Welt. BDS heißt: umfassender Boykott und nicht – wie in Deutschland viele noch glauben – nur von Waren aus den Siedlungsgebieten. BDS heißt: kompletter Boykott aller kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen, Kapitalabzug, Bestrafung von Ländern und Firmen, die den Kontakt zu Israel aufrechterhalten. Winzige Beispiele der Auswirkungen sind Bedrohungen internationaler Musiker, die in Israel auftreten oder dass Barcelona die Städtepartnerschaft zu Tel Aviv kündigen will. So läuft das.

Israel soll als »Schurkenstaat« hingestellt werden. Etwa durch die absurde Unterstellung, es sei ein "Apartheidstaat". Diese Falschaussage werde ich an anderer Stelle widerlegen. Der Vorwurf soll Assoziationen abrufen und Argumente ersetzen. Israel ist aber kein Apartheidstaat, sondern eine kapitalistische Gesellschaft und als solche leider auch rassistisch. – Ich habe gehört auch in Deutschland gibt es mörderischen Rassismus? Auch z.B. in den USA, in England, in Frankreich. Sonderbar, keine BDS-Kampagne, nirgends.

Zentrale Forderung des BDS ist die vererbbare »Rückkehr« aller palästinensischen Flüchtlinge und aller ihrer Nachfahren ins israelische Kernland. Die manipulativ berechnete Zahl »palästinensischer Flüchtlinge« steigt inzwischen auf bis zu 7 Millionen. 7 Millionen plus 2 Millionen israelische Araber und Palästinenser macht 9 Millionen Nicht-Juden die dann 6,2 Millionen jüdischen Israelis überstehen. So ist die »Rückkehr«-Forderung nichts als der demografische Hebel zur Auflösung des jüdischen Staates. – Über die 700.000 jüdischen Flüchtlinge, die aus arabischen Staaten fliehen mussten, sagt der BDS übrigens kein Wort. –

Der deutsche BDS – so wie seine engsten Bündnispartner FOR Palestine oder Free Palestine  – will auf keinen Fall zwei Staaten Israel und Palästina, die friedlich nebeneinander existieren. Die internationale BDS-Kampagne bewirkt, dass die palästinensische Führung sich Verhandlungen mit Israel verweigert, in denen es ja darum gehen müsste, zu welchen Bedingungen die Siedlungsgebiete endlich aufgelöst werden!

Kein Israel mehr, nur noch einen Staat Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer will der BDS so wie die Hamas. In diesem einen Staat sollen nur noch »nicht-zionistische Juden« leben dürfen. Aber alle Juden, die sich dem BDS nicht unterwerfen, gelten ihm ja als »Zionisten«. So ist dieser eine fast »judenfreie« palästinensische Staat letztlich nur die moderne Version der Forderung »Juden ins Meer«.

Die palästinensischen Menschen werden vom BDS als Druckmittel gegen Israel missbraucht. Ihre soziale Lage in den arabischen Staaten schert ihn nicht. Für ihre Zukunft hat der BDS nichts zu bieten außer tyrannischer Herrschaft unter Führung der Hamas mit Korruption und sozialer Ungleichheit.

Meine Hoffnung liegt darin, dass sich die politische Meinungsvielfalt der palästinensischen Gesellschaft eines Tages wieder offen zeigen kann, wenn BDS und Hamas geschwächt werden konnten.

Der BDS nützt der israelischen Rechten um Ministerpräsident Netanjahu. Je mehr die Bedrohung durch Hamas und BDS zunimmt, umso mehr Israelis werden ins rechte Lager getrieben. Auch die israelische Linke kann durch den BDS nur verlieren.

Wenn BDS und Hamas siegen, hört der einzige kleine jüdische Staat weltweit auf zu existieren. Dann ginge die Rechnung von deutschen Nazis und Großmufti von Jerusalem am Ende auf.

Dagegen kämpfen antiautoritäre Linke in Deutschland.
Deshalb haben BDS-Aktivisten in der Linken nichts zu suchen!
Und einigen linken Freunden sei zugerufen: aus der Debatte raushalten gilt nicht länger!

Stoppt den BDS an den Universitäten, in Schulen, Kirchen, Parteistiftungen, in den Parlamenten und auf der Straße – einfach überall!

Danke.


Die ganze News als PDF:
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NEWS No. 56, May 18th, 2017

»Deutsche Version«

Jutta Ditfurth*: I was thrown out as a speaker of the International Conference of the Catalan National Movement Candidatura d'Unitat Popular (CUP) because I defend Israel’s right to exist and will go on to criticize the antisemitic BDS. The conference takes place 20 May 2017 in Barcelona.

Press Release / May 18th, 2017

Preliminary remarks: The main concern of the anti-Semitic BDS (Boycott Divestment Sanctions) is not to criticize Israel’s policies or racism in Israeli society, but to destroy the existence of Israel. In reality, it is not just about boycotting products from the occupied territories, as many people still believe. But: The only Jewish state in the world is to be demonised and delegitimised for as long as it takes to attain that actual goal: its annihilation. The BDS does not want a two-state solution, but just one state called Palestine. Only “non-Zionist” Jews will be allowed to remain in the new state; but as practically all Jews are Zionists in the eyes of the BDS, only very few Jews would be able to stay in Israel – only those who bow to the BDS and the organisations affiliated with it like FOR Palestine etc. Not only should the Palestinians who were really expelled return to the new state, but also their descendants, even if they have never lived in Israel. That would mean 5 to 6.5 million people. But Israel is only the size of the German state of Hesse and has 8.3 million inhabitants, of which 6.1 million are Jews. Israel would no longer exist. Even international law does not have an inheritable right of return.

Current conflict: The Catalan party Candidatura d’Unitat Popular (CUP) [1] invited me to Barcelona in March 2017 to speak at their conference “International Conference: Sovereignty and Self-Determination. Political Change in the Euro-Mediterranean Region”. On 20 May I was to hold a talk at the conference and take part in a round table discussion; on 22 May I was to speak at a conference of the Fundacio Tia Salellas in the city of Girona.

The invitation stated: We would like you as a “feminist, radical ecologist and anti-nuclear activist, and as co-founded of the Green Party and of the Ecological Left … to elucidate your experiences and positions regarding civil disobedience as a non-violent tool of social change …. We would like to combine theory, analysis and practice … It would be a great honour for us if you would take part in our international conference.” The CUP is “non homogeneous” and wishes to “learn from other people’s experiences”.

Now I have been disinvited by email. The reasons:
1.We knew nothing about your “political positions and activities against the BDS.” … We strongly support the BDS because it opposes colonialist and racist policies. … We are against colonialism, occupation and discrimination, and the Palestinian struggle for liberation is a central and decisive issue.”

This means: Whoever criticises the BDS – i.e., does not contest Israel’s right to exist – cannot be against either racism, colonialism or discrimination. No other form of solidarity with Palestinians is possible than the adaptation of the strategy and interests of the BDS.

2.Furthermore, the CUP wrote, a representative of the BDS campaign was invited to the round table discussion and it was not considered appropriate that an anti-BDS activist should be included.

Obviously, one’s relationship to Israel is a dominant question for the Candidatur d’Unitat Popular. The supposed theme of discussion, my “experiences and positions as a tool of civil disobedience and non-violent social change” (invitation) combining “theory, analysis and practice (ibid.), has become subjection to the concept of the BDS. The feminist, radical-ecological and anti-nuclear positions are of no value to the CUP as soon as someone criticises the BDS. So much for the CUP’s claim to be “non-homogeneous” and to want to “learn from the experiences of others”.

In Spring 2014, during a reading tour to three Israeli universities (Tel Aviv, Jerusalem, Haifa) with my book about the history of anti-Semitism among the nobility (Der Baron, die Juden und die Nazis), I experienced the BDS in Germany personally and for the first time: I was attacked by an onslaught of angry letters asking what I was thinking of by giving readings in Israel. Even the Querfront-Linke (nationalistic leftists) raged on the Net. One Chris Sedlmair wrote on the Facebook site “Linke (!) Zeitungsleser”:

“Mendacious Jutta” has received “the Tel Aviv licence to annihilate people”.

International: For some years now, the situation of Jewish students at many US American universities has been demonstrably exacerbated as a result of the BDS campaign. In some western European countries meantime, legal measures have been taken against the BDS (for example in France). In Spain, nine BDS activists are about to be indicted for discrimination. They had tried to prevent the Jewish-American singer Matisyahu from performing at the 2015 Rototom Sunsplash Reggae Festival because he did not wish to avow his support of the BDS and protest against Israel.
https://legalinsurrection.com/2017/02/spanish-bds-activists-who-targeted-matisyahu-face-criminal-prosecution/

In Germany, the general public knows little about the character of the anti-Semitic BDS and its real aims. It is high time that this changed.

P.S. In the near future, Barcelona wants to terminate the town twinning with Tel Aviv


******************
[1] According to information published by the CUP, it has 10 parliamentarians in the Catalan Parliament and about 381 local councillors in Catalonia.

More information:
On the occasion of the Revolutionary 1 May Demonstration in Berlin in 2016, the Ecological Left had an altercation with the BDS and the group FOR Palestine. For more information:
20160501FlyerAntizionAntisem.pdf

* Jutta Ditfurth, german public Intellectual, Author, Sociologist, political activist, Member of Ökologische Linke [Ecological Left], elected member of City Council of Frankfurt/Main for ÖkoLinX-Antirassistische-Liste  

e-Mail: jutta.ditfurth@t-online.de
Web: www.jutta-ditfurth.de
Facebook 01: https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/
Facebook 02: https://www.facebook.com/Jutta.ditfurth.5
Twitter @jutta_ditfurth

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NEWS No. 55 vom 18.05.2017

»English Version«

Jutta Ditfurth*: Weil ich das Existenzrecht Israels verteidige und den antisemitischen BDS kritisiere, wurde ich als Referentin aus der Internationalen Konferenz der Partei Candidatura d'Unitat Popular (CUP) geworfen. Die Konferenz findet am 20. Mai 2017 in Barcelona statt.

Pressemitteilung / 18. Mai 2017

Vorbemerkung: Dem antisemitischen BDS (Boycott Divestment Sanctions) geht es nicht um Kritik an Israels Politik oder am Rassismus in der israelischen Gesellschaft, sondern um die Zerstörung von Israels Existenz. In Wirklichkeit geht es auch nicht um den Boykott von Produkten aus den Siedlungsgebieten, wie viele Leute noch glauben wollen. Sondern: Der einzige jüdische Staat der Welt soll so lange dämonisiert und delegitimiert werden, bis das eigentliche Ziel erreicht ist: seine Vernichtung. Der BDS will keine Zweitstaatenlösung, sondern nur einen Staat namens Palästina. Es sollen nur noch die »nicht-zionistischen« Juden im neuen Staat bleiben dürfen; da für den BDS aber praktisch alle Juden Zionisten sind, dürften nur wenige Juden in Israel leben – nur die, die sich dem BDS und dem mit ihm befreundeten Organisationen beugen. In den neuen Staat sollen nicht nur die real vertriebenen Palästinenser zurückkehren, sondern alle ihre Nachfahren, auch wenn sie nie in Israel gelebt haben. Das wären 5 bis 6,5 Millionen Menschen. Aber Israel ist nur so groß wie Hessen und hat 8,3 Millionen Einwohner, davon etwa 6,1 Millionen Juden. Es gäbe Israel dann nicht mehr. Und auch das Völkerrecht kennt kein »vererbbares« Rückkehrrecht.

Aktueller Konflikt: Die katalanische Partei Candidatura d'Unitat Popular (CUP) [1] lud mich im März 2017 als Referentin zu ihrer Konferenz »Internationale Konferenz: Souveränität und Selbstbestimmung. Politischer Wandel in der Euro-Mittelmeerregion« nach Barcelona ein. Am 20. Mai sollte ich auf der Konferenz einen Vortrag halten und an einem Round Table-Gespräch teilnehmen, am 22. Mai auf einer Konferenz der Fundació Tià Salellas in der Stadt Girona vortragen.

In der Einladung hieß es: Wir möchten, dass Sie als »Feministin, Radikalökologin und Anti-Atom-Aktivistin und als Mitgründerin der Grünen sowie der Ökologischen Linken […] Ihre Erfahrungen und Positionen bezüglich zivilem Ungehorsam als gewaltfreiem Mittel für sozialen Wandel erläutern […] Wir möchten Theorie, Analyse und Praxis kombinieren […] Es wäre uns eine große Ehre, wenn Sie an unserer Internationalen Konferenz teilnehmen.« Die CUP sei »nicht homogen« und man wolle »von Erfahrungen anderer lernen«.

Jetzt wurde ich via e-mail ausgeladen. Begründung:

1.) Wir haben nichts von Ihren »politischen Positionen und Aktivitäten gegen den BDS« gewusst. »[…] wir unterstützen den BDS stark weil er gegen kolonialistische und rassistische Politik kämpft. […] Wir sind gegen Kolonialismus, Besetzung und Diskriminierung und der palästinensische Befreiungskampf ist eine zentrale und entscheidende Frage«.

Das bedeutet: Wer den BDS kritisiert – also das Existenzrecht Israels nicht anzweifelt –, kann weder gegen Rassismus, Kolonialismus noch gegen Diskriminierung sein.  Eine andere Form der Solidarität mit Palästinenser*innen als die Anpassung an die Strategie und die Interessen des BDS soll es nicht geben.

2.) Darüber hinaus, schrieb die CUP, sei für das Round Table-Gespräch ein Vertreter der BDS-Kampagne eingeladen und man halte es nicht für angemessen, eine Anti-BDS-Aktivistin einzubeziehen.

Das Verhältnis zu Israel ist für die Candidatura d'Unitat Popular offensichtlich die alles dominierende Frage. Aus dem vermeintlichen Anliegen, meine »Erfahrungen und Positionen als Mittel zivilen Ungehorsams und gewaltfreien sozialen Wandel« (Einladung) zu diskutieren und »Theorie, Analyse und Praxis« (ebd.) zu kombinieren, ist die Unterwerfung unter das Konzept des BDS geworden. Die feministischen, radikal-ökologischen und Anti-Atom-Positionen sind der CUP nichts wert, sobald eine den BDS kritisiert. Soviel zur Behauptung der CUP, »nicht homogen« zu sein und von den Erfahrungen anderer Linker lernen zu wollen.

Als ich im Frühjahr 2014 während einer Lesereise an drei israelischen Universitäten (Tel Aviv, Jerusalem, Haifa) aus meinem Buch über die Geschichte adligen Antisemitismus′ (Der Baron, die Juden und die Nazis) referierte, erlebte ich den BDS in Deutschland zum ersten Mal persönlich: Ich wurde mit einer Flut wütender Schreiben attackiert, was mir einfiele, in Israel aufzutreten. Auch Querfront-Linke im Netz tobten. Ein gewisser Chris Sedlmair schrieb auf der Facebook-Seite "Linke [!] Zeitungsleser":

»Lügen-Jutta hat die Tel Aviver Lizenz zur Menschenvernichtung« erhalten.

International: Die Situation für jüdische Student*innen an etlichen US-amerikanischen Universitäten hat sich aufgrund der BDS-Kampagne seit einigen Jahren nachweislich verschärft. In einigen westeuropäischen Ländern werden inzwischen juristische Maßnahmen gegen den BDS unternommen (z.B. in Frankreich). In Spanien werden demnächst 9 BDS-Aktivisten wegen Diskriminierung angeklagt. Sie hatten versucht, den Auftritt des jüdisch-amerikanischen Sängers Matisyahu beim Rototom Sunsplash Reggae Festival 2015 zu verhindern, weil er sich nicht zum BDS und gegen Israel bekennen wollte.
https://legalinsurrection.com/2017/02/spanish-bds-activists-who-targeted-matisyahu-face-criminal-prosecution/

In Deutschland weiß die Öffentlichkeit praktisch nichts über den Charakter des antisemitischen BDS und sein wirkliches Anliegen. Es wäre Zeit.

P.S.: Barcelona will demnächst die Städtepartnerschaft zu Tel Aviv aufkündigen.


******************
[1] Die CUP hat nach eigener Auskunft 10 Parlamentarier im katalanischen Parlament und etwa 381 Gemeinderäte in Katalonien.

Mehr Informationen:
Die Ökologische Linke hatte anlässlich der Revolutionären 1. Mai-Demonstration 2016 in Berlin eine Auseinandersetzung mit dem BDS und der Gruppe FOR Palestine. Mehr Infos:
20160501FlyerAntizionAntisem.pdf

* Jutta Ditfurth, Public Intellectual, Autorin, Soziologin, politische Aktivistin, Mitglied der Ökologischen Linken, Stadtverordnete für ÖkoLinX-Antirassistische-Liste im Stadtparlament von Frankfurt/Main

e-Mail: jutta.ditfurth@t-online.de
Web: www.jutta-ditfurth.de
Facebook 01: https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/
Facebook 02: https://www.facebook.com/Jutta.ditfurth.5
Twitter @jutta_ditfurth

Die ganze News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-BDS-CUP-Barcelona-DEUTSCH-20170518.pdf
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NEWS No. 54 vom 07.05.2017

Eine feine Gesellschaft von »linken« Israelhassern

Antizionistisch-antisemitische Konferenz in Frankfurt/Main findet statt
von Jutta Ditfurth

Am 9. und 10. Juni 2017 veranstaltet der Deutsche Koordinationskreis Palästina Israel (Kopi) im »Ökohaus« eine Konferenz zu »50 Jahre israelische Besatzung«. Kopi ist dem antisemitischen BDS eng verbunden, der BDS Bonn ruft zur Konferenz auf. Matthias Jochheim, stellvertretender Vorsitzender der IPPNW, ist einer der sieben Sprecher des Kopi und seit Jahren BDS-Sympathisant. Er war ein ziemlich blinder Passagier („alles gewaltfrei“) auf der »Mavi Marmara«, eines Schiffs jener gruseligen Gaza-Flotille, die 2010 mit einer fragwürdigen türkischen Organisation (IHH) und unter Beteiligung dreier (Ex-)Bundestagsabgeordnete der Linkspartei teils schrottreife Hilfsgüter nach Gaza zu bringen versuchte, was in einer militärischen Auseinandersetzung mit Israel endete, bei der 9 Menschen starben.
 
Um die Frankfurter Veranstaltung hatte es im März diesen Jahres kleinere Turbulenzen gegeben. Stadtkämmerer Becker (CDU), ungewohnt temperamentvoll, hatte sich öffentlich gegen die Tagung gewandt. Das führt zu einer vergleichsweise kleinen Zahl von erbosten Mails, Posts und Briefen (rund 300 sollen es gewesen sein, etwa die Tagesration in Auseinandersetzungen mit der völkischen Querfront), die das Ökohaus aber so erschreckten, dass es den Vertrag kündigte. Dagegen gingen die Veranstalter vor Gericht und gewannen.
 
So wird in Frankfurt erstmals eine BDS-nahe Konferenz stattfinden. Und es zeigt sich, dass das Wissen über den eigentlichen Charakter des BDS (Boykott Divestment Sanctions; deutsch: Boykott Desinvestitionen Sanktionen) hier praktisch nicht existiert. Es geht eben nicht nur, wie Stadtkämmerer Becker meint, um einen Boykott israelischer Waren, der an die NS-Parole »Kauft nicht bei Juden« erinnert. Das wäre schlimm genug. Eine genauere Analyse zeigt aber: Dem BDS und seinen engsten Bündnispartner*innen geht es erklärtermaßen um die Vernichtung des Staates Israel, des weltweit einzigen jüdischen Staates. Das Makabre ist, dass sich selbsterklärte Linke an dieser antisemitischen Kampagne beteiligen. Es ist die Sorte von verkappten Antisemit*innen, die sich bloß für »Antizionist*innen« halten und denen Israel als fortdauernde Ausrede für ihren mühsam verborgenen Antisemitismus gilt.
 
Wie das belegt werden kann, woher der BDS kommt, welche politischen Interessen in ihm wirken und mit welcher Strategie er dies nun auch in Deutschland in die Praxis umzusetzen versucht, könnte in einer Protestveranstaltung erörtert werden.
 
Im Übrigen ist es erstaunlich, wer in Frankfurt am Main zu dieser Konferenz noch schweigt: SPD, Linkspartei, Grüne ...
 
 
Einige erste Hintergrundinfos zur Konferenz:

Matthias Jochheim erklärt alle Sauereien der Gaza Flotille von 2010 für israelische Falschmeldungen:
https://jungle-world.com/artikel/2010/23/41085.html

Ein unkritisches Interview mit Matthias Jochheim in der Frankfurter Rundschau, die durch die Intervention des Stadtkämmerers gleich die Demokratie bedroht sah:
https://www.fr.de/frankfurt/israelkritische-konferenz-im-oekohaus-ka-eins-boykott-ist-nicht-antisemitisch-a-1243486

Matthias Jochheim durfte sich in der jungen Welt rechtfertigen. Auch hier keine kritischen Nachfragen. Jochheim mag den BDS und Abi Melzer:
https://www.jungewelt.de/artikel/308055.von-uns-geht-keine-gewalt-aus.html

Alex Feuerherdt in der konkret über Gaza-Mythen:
https://www.konkret-magazin.de/aktuelles/aus-aktuellem-anlass/aus-aktuellem-anlass-beitrag/items/das-bestgehuetete-geheimnis.html

Der im intellektuellen Niedergang begriffene Moshe Zuckermann, Referent der Konferenz, verteidigt die BDS-nahe Veranstaltung in Frankfurt mit fragwürdigen Argumenten und ausgerechnet in Melodie & Rhythmus, einer Zeitschrift, deren Chefredakteurin Susann Witt-Stahl ist, Tierrechtlerin (Tierrechtsaktion Nord/TAN), mitverantwortlich ist für den Versuch vermeintlicher »Antiimperialisten«, 2009 in Hamburg eine Veranstaltung mit Claude Lanzmann (»Warum Israel?«, »Shoah«) mit Gewalt zu verhindern:
https://www.melodieundrhythmus.com/mr-aktuell/deutsche-abgruende/

Zu den Ereignissen von 2009 viele Infos:
https://www.antifa-frankfurt.org/innerlinke_Diskussion/warum_israel.html

usw. usf.

Die ganze News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-feine-Gesellschaft-Israelhasser-20170507.pdf

NEWS No. 53 vom 05.05.2017

Der grüne Kretschmann und der Adel

von Jutta Ditfurth

Der Adel hat die Bauernkriege gewonnen, blutig. Ich empfehle dazu Friedrich Engels: "Der deutsche Bauernkrieg" (1850)*. Der Adel hat den Dörfern das gemeinschaftliche Land geraubt, die Allmende. Er hat sich die Wälder, die einmal allen gehörten, mit Gewalt angeeignet.

Er hat mit Folter und Mord den Bauern und Bäuerinnen alle Rechte und Lebensperspektive genommen. Nur durch Gewalt hat der Adel, auch in Kriegen und anderen Raubzügen, die Besitztümer an sich gerafft, die er, vor allem auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik, oft heute noch hat. Gelegentlich kamen auch Pogrome hinzu, oftmals als eiskalt kalkuliertes Projekt der Entschuldung oder als Ventil bei sozialer Unruhe. Auch im satten, wohlhabenden Baden-Württemberg lief das nicht anders.

Der kritische, aufgeklärte Citoyen braucht den Adel nicht. Aber Aufsteiger*innen und selbstwertbeschädigte Kleinbürger*innen suhlen sich gern im Glanz von ... ja, was eigentlich?

Ich hielt es zuerst für eine Meldung des Postillon, für Satire. Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dem auch zu seinen radikalsten Zeiten beim KBW (Kommunistischen Bund Westdeutschland) mental weder die Flucht aus dem deutschen Schützenverein noch aus der katholischen Kirche gelang, lädt 80 großgrundbesitzende Adlige zum Empfang.

Um nichts falsch zu machen ließ er sich dabei von der Adelsvereinigung (!) und dem Hauptstaatsarchiv beraten. Zur Beschaffung und Lektüre der heute noch antidemokratischen und republikfeindlichen Satzungen und Statuten der Adelsvereinigung sowie der einzelnen Adelshäuser hat der Einfluss des grünen Ministerpräsidenten vermutlich nicht gereicht.

Worum geht's (offiziell)? Der grüne Kretschmann will den baden-württembergischen Adel für Erhalt und Pflege von Schlössern und Wäldern loben. Womit wir wieder bei den Bauern wären, der nieder- und ausgepressten Landbevölkerung im eigenen Land und in den Landstrichen Europas, in denen auf Befehl des deutschen Adels, geraubt, geplündert, massakriert und erschlagen wurde bis ins 20. Jahrhundert.

In Adelskreisen gibt es einen Witz: Welches Lebewesen ist dem Menschen am nächsten?
Antwort: Der Bürger.

Tiefer können die Grünen nicht mehr sinken.

* www.mlwerke.de/me/me07/me07_327.htm

Bezug: www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.empfang-im-neuen-schloss-kretschmann-laedt-den-adel-zu-hofe.98c00365-8e4d-490b-a753-1b7329251a85.html

Die ganze News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Kretschmann-Adel-20170505.pdf

NEWS No. 52 vom 21.12.2016


Frankfurt/M, den 21.12.2016

Jutta Ditfurth

Wenn in Deutschland Antisemiten nicht mehr Antisemiten genannt werden dürfen und die Meinungsfreiheit unbezahlbar wird

I. Antisemitismus-Prozess Elsässer ./. Ditfurth vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg

Ich sehe mich gezwungen, den Antisemitismus-Prozess aus Deutschland hinauszutragen. Vielleicht gibt es anderswo RichterInnen, die wissen, was moderner Antisemitismus ist und die die freie Meinungsäußerung nicht mit zehntausenden von Euro bestrafen.

Nachdem das Landgericht München I mir im Oktober 2014 verboten hat, den Antisemiten Jürgen Elsässer einen „glühenden Antisemiten“ zu nennen, hat das Oberlandesgericht München ein Jahr später zugestanden, dass es meine (tatsachengestützte) Meinungsfreiheit sei, Elsässer einen Antisemiten zu nennen, es sei keine Schmähung, jedoch eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte Elsässers. Das OLG bürdete mir 100 Prozent sämtlicher Kosten des gesamten Prozesses auf.

Meine Anwälte Winfried Seibert und Dr. Martin Pagenkopf (Köln) legten Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein, welches sich im Juni 2016 weigerte, unsere Beschwerde auch nur inhaltlich zu prüfen. Damit ist ein absurder Zustand hergestellt worden, der bedeutet:

Ich darf einen Antisemiten zwar einen Antisemiten nennen, muss dafür aber 100 Prozent aller Kosten tragen. Meine Meinungsfreiheit als Autorin und Journalistin wird unbezahlbar.

Am 16.12.2016 haben wir deshalb Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg eingereicht. Der Antisemitismus-Prozess Elsässer ./. Ditfurth geht damit in seine letzte Runde.  

Jürgen Elsässer, Herausgeber des rassistischen, nationalistischen und antisemitischen Compact-Magazins, produziert und reproduziert ein rabiates antisemitisches völkisches Wahnsystem. Ob er selbst an seine antijüdischen Wahnbilder glaubt, spielt keine Rolle mehr angesichts der rapiden gesellschaftlichen Rechtsentwicklung, die auch er propagandistisch und auch organisatorisch vorantreibt. In welche menschenfeindlichen Abgründe es ihn schon seit Jahren zieht, zeigen zwei von hunderten Zitaten:

„Jedem das Seine“ war die Inschrift im Tor des KZ Buchenwald. Anlässlich eines Fußballspiels schrieb Elsässer:

„Wie kann man 4:0 vorne liegen und das Spiel nicht nach Hause schaukeln? Das wäre früher in Deutschland unmöglich gewesen. Das gab’s vielleicht in Afrika, wo man aus Spaß an der Freud herumkickt. […] Jedem das Seine. Kein Volk ist schlechter als das andere. Aber absolut TÖDLICH ist das Vermischen“. (Quelle: Elsässers Blog v. 17.10.2012)

Anlässlich der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts für ein prinzipielles Adoptionsrecht für Homosexuelle schrieb Elsässer:

Nicht nur werde die „Institution der Ehe (…) zerstört“ und somit „die Grundlage für die Reproduktion des Volkes“. Er fürchte sich auch vor einer „anderen Lebensform“, welche das „menschliche Zusammenleben“ bedrohe. Es handele sich keineswegs um „Außerirdische“. „Motor“ des Angriffs sei „eine winzige globale Finanzoligarchie, die mit neuen Reproduktions- und Gentechnologien ihr tausendjähriges Reich errichten will“.
(Quelle: Elsässers Blog 20.2.2013, dort zitiert nach: Editorial von Compact 10/2012)

Ich habe in früheren Texten Teile meiner Rechercheergebnisse über Jürgen Elsässers ideologischen und praktischen Antisemitismus veröffentlicht (siehe „Weiterführende Texte“) und nachgewiesen, dass er sich antisemitisch äußert, europaweit eng mit AntisemitInnen und Shoah-LeugnerInnen zusammenarbeitet, dass er Medien betreibt, in und mit denen er Antisemitismus verbreitet und dass er Bewegungen organisieren hilft, von denen Demütigungen und Lebensgefahr für Jüdinnen und Juden sowie für Menschen anderer Hautfarbe ausgehen.

II. Das Gutachten

Die angesehene Linguistin und Antisemitismus-Forscherin Prof. Monika Schwarz-Friesel (Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert [mit Jehuda Reinharz], Berlin, Boston: de Gruyter 2013) verfasste das Gutachten für den Prozess. Sie untersuchte 25 Texte Elsässers aus den Jahren 2009-2015. Sie vergleicht Elsässer mit Wilhelm Marr, einem einflussreichen Antisemiten des späten 19. Jahrhunderts:

Elsässer wiederhole „zu einem großen Teil fast identisch Aussagen“ von Marrs antisemitischem Pamphlet Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum (1879) und kodiere sie „in der aktuellen Variante des anti-zionistischen und anti-israelischen Antisemitismus (und unter Anreicherung von Post-Holocaust-Antisemitismen)“.

Weiter schreibt Prof. Schwarz-Friesel:

„Im manichäistischen Weltdeutungssystem“ Elsässers stehe auf der einen Seite der ′Feind der Menschheit′, als ′schlecht′, ′zersetzend′, ′gefährlich′, eine ominöse ′kleine Gruppe von Welt-, Finanz- und Markt-Beherrschenden“ (die durch die Ausdrücke ′Israel′, ′Zionisten′, ′israelische Lobby′ sowie die Nennung von Namen wie ′Rothschild′ und ′Goldman Sachs′ identifizierbar werden). Diese sind ′gierige Parasiten′, die dem Rest der Welt Schaden zufügen.“ Elsässer zähle sich zu den „mutigen Wahrheitsverkünder[n]“, die „gegen den Strom der ′politisch korrekten′ und unterdrückten Mainstream-Gesellschaft ankämpfen (da (′Lügen- und System-′)Presse, Politik und die Bundesregierung u. a. unter dem Joch ′Jerusalems′ stehen).“

Am Ende fasst sie zusammen:

Frau Ditfurths „Referenzialisierung von Herrn Elsässer als ′Antisemiten′“ treffe zu, sei „sachlich begründet, fachlich belegbar und durch eine wissenschaftliche Analyse der Äußerungen und kommunikativen Aktivitäten von Herrn Jürgen Elsässer als gerechtfertigt zu bezeichnen.“

III. Chronologie des Prozesses

Im Februar 2014 recherchierte ich anlässlich einer Lesereise mit meinem Buch Der Baron, die Juden und die Nazis auch über den Neo-Nazi Karl-Heinz Hoffmann, Ex-Chef der 1980 verbotenen „Wehrsportgruppe Hoffmann“, der er am Ende des Buchs vorkommt. Zu meiner Überraschung stieß ich auf den früheren Kommunisten und radikalen Linken Jürgen Elsässer, der jetzt mit Hoffmann zusammenarbeitete. Ich fand über diese Spur heraus, dass Elsässer und andere dazu aufriefen, mit sog. „Montagsmahnwachen“ an die Leipziger Demos vom Winter 1989/90 anzuknüpfen und vor allem die Parole "Wir sind das Volk" wieder aufzunehmen. Ich recherchierte über Elsässers antisemitische Aktivitäten der letzten Jahre und seine Vorbereitung – gemeinsam mit Lars Mährholz und Ken Jebsen –, für die sog. „Mahnwachen für den Frieden“.

Ich begann, über den bevorstehenden Start einer völkisch-antisemitischen Querfront in der Deutschland aufzuklären.

Im Verlauf des Prozesses haben ich und meine Anwälte in allen Instanzen mehrere hundert Seiten Belege und Argumente vorgelegt (Auszüge siehe „Weiterführende Texte“).

17.3.2014: Erste völkische „Mahnwache“ in Berlin

16.4.2014: „Kulturzeit“/3SAT interviewt mich. Ich analysiere die neue völkisch-antisemitische Strömung und nenne Jürgen Elsässer einen „glühenden Antisemiten“. (Ich nenne auch die Antisemiten Ken Jebsen und Lars Mährholz so, dagegen hatte das Landgericht München I später nichts einzuwenden.)

Mai 2014: Elsässer verlangt eine Unterlassungserklärung.

26.5.2014: LG München I (25 O 8917/14): Beschluss Unterlassungsverfahren.

30.7.2014: LG München I (25 O 8917/14): Endurteil Unterlassungsverfahren.

8.10.2014: LG München I (25 O14197/14) Hauptverhandlung (der einzige Verhandlungstag im gesamten Prozess).

Jürgen Elsässer wird von Michael Hubertus von Sprenger verteidigt, welcher auch den weltbekannten Shoah-Leugner David Irving, die rechtsextreme Organisation Milli Görüs und kürzlich den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan verteidigte.

Die vorsitzende Richterin Petra Grönke-Müller verkündete, dass nur der ein Antisemit genannt werden kann, der sich zugleich positiv auf die Nazi-Zeit bezieht. Sie sagte allen Ernstes:

"Ein glühender Antisemit in Deutschland ist jemand, der mit Überzeugung sich antisemitisch äußert, mit einer Überzeugung, die das III. Reich nicht verurteilt und ist nicht losgelöst von 1933-45 zu betrachten vor dem Hintergrund der Geschichte."

Die Jerusalem Post kommentierte:

„A regional judge in Munich is embroiled in a highly charged dispute over her statement in a civil case that German anti-Semitism was limited to the Nazi period of 1933-1945, suggesting that post-Holocaust anti-Semitism is not a factor in Jew-hatred.
The Munich regional judge, Petra Grönke-Müller, sparked outrage on October 8 with her courtroom assertion during a civil case that ′a fiery anti-Semite is someone in Germany who talks, with conviction, in an anti-Semitic way and, with conviction, does not condemn the Third Reich and cannot view the period 1933-1945 as separate from the background of history.′”
Benjamin Weinthal, Jerusalem Post,17.10.2914
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057

4.11.2014: OLG München (18 U 3376/14 Pre) Endurteil im Unterlassungsverfahren.

10.12.2014: LG München I: Endurteil im Hauptverfahren zugunsten Elsässers.

28.7.2015: OLG München (18 U 169/15 Pre): Beschluss (u.a. Ablehnung einer mündlichen Hauptverhandlung)

Im Rahmen des Verfahrens vor dem OLG München bot ich an, auf die Verwendung des Beiwortes „glühend“ zu verzichten und Elsässer „nur“ noch einen Antisemiten zu nennen. Denn darum geht es ja. Nach reichlichem Zögern stimmten Elsässer und sein Anwalt zu. Damit hätte das Verfahren beendet sein können, aber...

28.9.2015: OLG München (18 U 169/15 Pre): Beschluss: „Antisemit“ ist im Fall Elsässer keine Schmähung, sondern tatsachengestützte Meinungsäußerung, aber ich verletze angeblich rechtswidrig und schuldhaft Elsässers Persönlichkeitsrechte, weil ich ihn als „glühenden Antisemiten“ bezeichnet habe. Sämtliche Kosten des bisherigen Verfahrens gehen zu meinen Lasten.

6.11.2015: Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht Karlsruhe wegen der Verletzung meiner Grundrechte und grundrechtsgleichen Rechte aus Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz und Art. 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK).

8.6.2016 (zugestellt: 22.6.2016): BuVerfG: Beschluss, die Beschwerde nicht zur Befassung anzunehmen.

16.12.2016: Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Straßburg.

Im Verfahren haben wir umfangreiche Dokumentationen und Stellungnahmen zu inhaltlichen und rechtlichen Fragen erstellt. Dass Elsässer, der Herausgeber von Compact, ein Antisemit ist, habe ich satt begründet. Sind die Persönlichkeitsrechte eines Antisemiten mehr wert als die Meinungsfreiheit einer Autorin und ihr wohl recherchiertes Recht, ihn einen Antisemiten zu nennen?
Darüber muss jetzt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entscheiden.

IV. Kosten und Spendenaufruf:

ca. 55.000,00 Euro Gesamtkosten, davon
ca. 21.000,00 Euro Spenden
      25.000,00 Euro Darlehen, die ich aufgenommen habe
        9.000,00 Euro sind noch offen.

Wofür?
Alle Kosten wurden mir zu 100 % aufgeladen, also auch sämtliche Kosten der Gegenseite.
Zu den Kosten gehören (unvollständig):
- Gerichtskosten und Gebühren für alle Instanzen
- Anwaltskosten und Nebenkosten der Gegenseite
- Kosten von Abmahnung und Aufforderung zum Abschlussschreiben
- meine sämtlichen Anwaltskosten für alle Instanzen
- Reisekosten (zu Gericht, Anwälten, ZeugInnen)
- die Kosten für Gutachten
- Recherchekosten
- Kommunikationskosten, Reproduktionen, Archivalien, Literatur
u.v.a.m.

Bitte spendet! Bitte helft mir, die noch fehlenden 9.000,00 Euro aufzutreiben.
Dieser Prozess betrifft alle Menschen, die gegen Antisemitismus und Rassismus kämpfen.  

Spenden entweder via PayPal:
e-Mail-Adresse: jutta.ditfurth@t-online.de

oder auf dieses Konto:
Kontoinhaberin: ÖkoLinX-Antirassistische Liste
Verwendungszweck: „Elsässer-Prozess“
IBAN: DE40 5001 0060 0717 7206 00
BIC: PBNKDEFF
Bank: Postbank Frankfurt/M


V. Weiterführende Texte

Pressemitteilung zur Verfassungsbeschwerde 2015:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Verfassungsbeschwerde-Antisemitismus-Prozess-20151110.pdf

Meine Zusammenfassung von Belegen für den Antisemitismus Jürgen Elsässers 2015:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=sind-Antisemiten-in-Deutschland-noch-Antisemiten-20150219.pdf

Das Urteil des Landgerichts München I vom 10.12.2014 (AZ 250 141 97/14)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-I-Instanz-20141210.pdf

Der Hinweis-Beschluss des OLG München vom 28.7.2015, der als Teil des Beschlusses vom 28.9.2015 zu betrachten ist.
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-OLG-HWB-20150728.pdf

Der Beschluss des OLG München vom 28.9.2015 (18 U 169/15 Pre)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-OLG-Urteil-20150928.pdf

Ausgewählte Medienberichte (als Einstieg ins Thema):

Hier ein Rückblick auf die Wirkung und Folgen meiner Kritik und den Fall Elsässer, Bericht und Interview “Kulturzeit« (3sat), 17.12.2014 (15:54 Min):
https://www.youtube.com/watch?v=LspoSeK5eJU

Ein kurzer Beitrag über Elsässer heute:
„Verschwörungstheoretiker machen Kasse“, in: „Frontal 21“(ZDF), 3.11.2015, 21:00 Uhr. Filmbeitrag (8:37 Min):
https://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2594652/

Eine Langzeitbeobachtung der sog. Mahnwachen für den Frieden:
„Ein rechtes Projekt auf den Trümmern linker Fundamente“
Radio-Feature von Rainer Link, DLF 3.11.2015, (44 Min. )

MANUSKRIPT (PDF):
https://www.deutschlandfunk.de/mahnwachen-fur-den-frieden-ein-rechtes-projekt-auf-den.media.78bd7436d677ed4be8e9e60e164e679b.pdf

DLF-Seite / Feature:
https://www.deutschlandfunk.de/mahnwachen-fuer-den-frieden-ein-rechtes-projekt-auf-den.1247.de.html?dram%3Aarticle_id=333447

Direkt zur AUDIODATEI:
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2015/11/03/dlf_20151103_1915_b91a5886.mp3
Presseberichte zur Verfassungsbeschwerde (wird fortlaufend ergänzt)

Jonas Fedders zum Stand des Prozesses in: Jungle World v. 12.11.2015:
https://jungle-world.com/artikel/2015/46/52981.html
Siehe auch: Kevin Culina/Jonas Fedders: Im Feindbild vereint – Zur Relevanz des Antisemitismus in der Querfront-Zeitschrift Compact, Edition Assemblage 2016

Martin Krauss: „Ditfurth zieht vors Verfassungsgericht“, in: Jüdische Allgemeine v. 9.11.2015
https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/23832

V. Some informations in english (2014):

1) My statement on the »Elsaesser-case« and the verdict of Munic (PDF)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=are-anti-Semites-stil-anti-Semites-in-Germany-20150219.pdf

2) The first verdict in english:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Munich-District-Court-I-VERDICT-201412.pdf

3) The Jerusalem Post, Oct 17, 2014, Benjamin Weinthal: »Anti-Semitism was limited to Nazi period, judge says«
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057

Die ganze News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-EGMR-Antisemitismus-Prozess-20161221.pdf

NEWS No. 51 vom 08.12.2016

Jutta Ditfurths bookstore
Sonderangebote für Weihnachten, Neujahr, Geburtstage oder einfach so

I. Das Neujahrs-Angebot:
 
DER BARON, DIE JUDEN  UND DIE NAZIS + 1 Überraschungsbuch
+ Widmung + Signaturen + Zeichnungen (wahlweise „blaue Feder“ oder „rote Fahne“)
GESAMTPREIS (incl. Porto + Verpackung)                      27,99 Euro

Zur Bestellung: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/bookstore.htm#BaronNeujahr
II. Zwei Bücher zum Preis von einem
 
1. ZEIT DES ZORNS. Warum wir uns vom Kapitalismus befreien müssen
plus 1 Gratisbuch, wahlweise:
(A) Worum es geht
(B) Rudi und Ulrike. Die Geschichte einer Freundschaft
(C) Blavatzkys Kinder
(D) Träumen, kämpfen, verwirklichen. Politische Texte bis 1987
GESAMTPREIS (incl. Porto + Verpackung)                      21,99 Euro

Zur Bestellung: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/bookstore.htm#ZornAngebot
 
2. DIE HIMMELSSTÜRMERIN. Roman
plus 1 Gratisbuch, wahlweise:
(A) Worum es geht
(B) Rudi und Ulrike. Die Geschichte einer Freundschaft
(C) Blavatzkys Kinder
(D) Träumen, kämpfen, verwirklichen. Politische Texte bis 1987
GESAMTPREIS (incl. Porto + Verpackung)                      18,95 Euro

Zur Bestellung: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/bookstore.htm#HimmelAngebot
 
3. ENTSPANNT IN DIE BARBAREI. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus
plus 1 Gratisbuch, wahlweise:
(A) Worum es geht
(B) Rudi und Ulrike. Die Geschichte einer Freundschaft
(C) Blavatzkys Kinder
(D) Träumen, kämpfen, verwirklichen. Politische Texte bis 1987
GESAMTPREIS (incl. Porto + Verpackung)                      18,95 Euro

Zur Bestellung: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/bookstore.htm#BarbareiAngebot

III. Zwei DVDs: statt 20 Euro nur noch 12 Euro!
 
Film (DVD) 01:       »Moderner Antisemitismus, Querfront und völkische Bewegung« Vorträge von Jutta Ditfurth & Thomas Ebermann
Film (DVD) 02:       »NIE WIEDER DEUTSCHLAND!« Vorträge von Jutta Ditfurth & Thomas Ebermann
GESAMTPREIS für beide DVDs (incl. Porto + Verpackung)                      12,00 Euro

Zur Bestellung: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/bookstore.htm#Angebot2fuer1

Die ganze News als PDF:
../dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-bookstore-Sonderangebote-201612.pdf


NEWS No. 50 vom 17.09.2016

Politische Satire sollte die herrschenden Verhältnisse angreifen
Warum ich nicht mehr empfehlen kann, die PARTEI zu wählen

Es gibt sympathische Menschen in der PARTEI. Es gibt dort gute Satiriker, aber die lassen sich nicht klonen. Aber es gibt aber auch solche Menschen, die in Zeiten der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung die lebensnotwendige Abgrenzung nach rechts aufweichen.

Fall 1: Die PARTEI, der Deutschnationale und die AfD – Frankfurt 2016

AfD-Fraktionsvorsitzender Rainer Rahn und sein Stellvertreter Horst Reschke, Kriminalkommissar i.R. im Frankfurter Römer

Vor zwei Tagen erhielt ich das Wortprotokoll der Stadtparlamentssitzung in Frankfurt am Main. Dort hat sich am 14.7.2016 der Vertreter der PARTEI, Nico Wehnemann, dem Parlament als Bürgermeisterkandidaten angeboten. Das kann er gern machen, aber offensichtlich hatte ihn der falsche Ehrgeiz gepackt, mehr als die drei Stimmen seiner Fraktion zu bekommen, um jeden Preis.

Ausgerechnet aus der Rede des AfD-Fraktionsvorsitzenden Rainer Rahn am 14. Juli 2016 erfahren wir jetzt etwas im Wortlaut, was ich damals im Plenarsaal kaum glauben wollte und was nur wenige hörten. Der AfD-Vorsitzende Rahn sagt: „Gestern habe ich eine E-Mail erhalten, nicht nur ich, sondern meine Fraktionskollegen auch, von seinem Konkurrenten Herrn Wehnemann. Er redet mich mit ′Lieber politischer Freund′ an und schreibt dann weiter, ′er möchte ein Zeichen gegen den festgefahrenen Politikklüngel setzen.′ Dann schreibt er: ′Als politischer Weggefährte begegnete ich der Arbeit Ihrer Fraktion′, also gemeint ist die AfD, ′stets mit Wohlwollen, Hochachtung und Neid. Heute bitte ich Sie im Gegenzug dafür um Ihre Unterstützung.′ Die geben wir ihm natürlich gerne. Damit hat er uns überzeugt, unsere Stimmen bekommt er.“ [1] Nico Wehnemann erhielt tatsächlich 17 Stimmen. Seine Fraktion hat nur 3 Mitglieder.

Nach der Kommunalwahl im März 2016 hatten wir alle Idiotien der Frankfurter PARTEI während des Wahlkampfs zur Seite geschoben (das sexistische "Tittenhitler"-Transparent als Antifa-Aktion, die Diskussion über die Frage, ob ich "Titten" hätte sowie über meine Körperformen) und antworteten auf die Frage der Frankfurter PARTEI-Facebookseite „mal essen und reden?“ mit ja. Wir werden nie herausfinden, was das Ergebnis des Gesprächs hätte sein können, denn der Vorsitzende Nico Wehnemann kniff.

10 Tage lang behauptete der Spitzenkandidat und Vorsitzende der PARTEI, er sei krank. Aus der Zeitung erfuhren wir dann, dass er in so schlechter Verfassung gewesen war, dass er, in den Tagen seiner Bettlägerigkeit, mit Herbert Förster von den schiffbrüchigen Piraten und Thomas Schmitt von den rechten Freien Wählern eine Fraktionsgemeinschaft namens „die FRAKTION“ gebildet hatte. (Drei Stadtverordnete sind in Frankfurt die Mindestgröße für eine Fraktion, erst ab da gibt es Geld, mindestens 120.000 Euro im Jahr plus Ausschusssitze und alle möglichen sonstigen Vergünstigungen.) Das übertraf dann alle bisherigen pubertären Dummheiten der Frankfurter PARTEI.

„die FRAKTION“ aus Herbert Förster (Piraten), Thomas Schmitt (Freie Wähler) und Nico Wehnemann (PARTEI)

Wehnemanns neuer Fraktionskollege Thomas Schmitt hatte am 10. Februar 2014 den "Frankfurter Aufruf 1914-2014 'Wir ehren unsere Gefallenen und Opfer des Ersten Weltkriegs'" unterzeichnet. Darin heisst es u.a.: "Deutsche Soldaten kämpften und starben für ihr Vaterland. (...) Die Erinnerung an diese Opfer des Ersten Weltkriegs als Bestandteil unserer historisch-kulturellen Identität muss auch in Deutschland wachgehalten werden". (Im Wortlaut: [2]) Die Facebook-Seite des "Frankfurter Aufruf 1914-2014" hat übrigens am 1.8.2014 sowohl die Seite der Sezession (Götz Kubitschek) als auch der Jungen Freiheit geteilt.

Thomas Schmitt gehörte 2014 gemeinsam mit den bekannten völkischen Rassisten Wolfgang Hübner und Patrick Schenk (beide BFF-Stadtverordnete) sogar zu den Erstunterzeichnern dieses vaterlandsverteidigenden Aufrufs. Die BFF (Bürger für Frankfurt) war im April 2001 zum ersten Mal in den Römer eingezogen. Von 2009-2014 nannte sie sich "Freie Wähler". Thomas Schmitt war Mitglied dieser Hübnerschen Freien Wähler und für diese im Ortsbeirat 4 (Bornheim).

In der PARTEI sorgte es „für Befremden“, dass ihr Stadtverordneter Wehnemann mit den „traditionell konservativen Freien Wählern“ eine Allianz eingegangen war. Die Frankfurter Rundschau schrieb: „Viele Mitglieder sind massiv verärgert, weil sie Schmitt rechts von der politischen Mitte wähnen.“ Sechs Wochen nach der Wahl trat der in Antifa-Kreisen geschätzte 2. Vorsitzende und Listenplatz-2-Kandidat Jürgen Troissner aus der Frankfurter PARTEI aus.

Thomas Schmitt bestätigte der Frankfurter Rundschau, dass er den Aufruf 2014 unterschrieben habe, aber er habe sich von Wolfgang Hübner, dem damaligen Freie Wähler-Chef (heute BFF) unter Druck gesetzt gefühlt: „Es ging darum, Gefolgschaft zu Hübner zu zeigen“. Aber heute würde er den Aufruf nicht mehr unterschreiben. [3] – Es stellt sich die Frage, warum sich ein erwachsener Politiker von einem anderen Politiker dazu zwingen lässt, einen vaterlandsverteidigenden Aufruf zu unterschreiben und was das über ihn aussagt.

Fall 2: Die Hochschulgruppe der PARTEI: Mit antisemitischen Plakaten Jusos und Julis „ärgern“ – Mainz 2015

"Der ewige Jude"/"Der ewige Juso". Plakat der PARTEI-Liste an der Uni Mainz, 2015 "Wenn Juden lachen"/"Wenn JULis lachen". Plakat der PARTEI-Liste an der Uni Mainz, 2015

Die PARTEI-Hochschulgruppe „die LISTE“ zog 2015 in den Wahlkampf, um Sitze im Studentenparlament der Universität Mainz zu erobern und veröffentlichte zwei antisemitische Wahlkampfplakate, um ihre Gegner*innen lächerlich zu machen. Das erste Plakat (Bild 01) zeigt Sigmar Gabriel im Stil des bis heute indizierten Films “Der ewige Jude“. Das zweite Plakat (Bild 02) zeigt eine Collage von Köpfen der Jungen Liberalen, einem Titelbild des antijüdischen NS-Kampfblatts Stürmer nachempfunden. Wo es beim Stürmer heisst: „Wenn Juden lachen“, machten die „Spaß“-Partei-Jugend daraus „Wenn JULis lachen“.

Nach viel öffentlicher Kritik ließ sich die Liste am 11. Juni 2015 zu einer läppischen Erklärung herab: Man habe "ein bisschen JuSos ärgern" wollen. Und dann im besten Politikersprech eine ätzende „Entschuldigung“, welche die antisemitische Kränkung zum Problem der Opfer macht: „…wir entschuldigen uns in aller Form bei allen, die unser Plakat, durch eine Interpretation auf dieser Ebene, tatsächlich verletzt hat.“ (…) Schließen wollen wir versöhnlich, indem wir allen Kindern auf der ganzen Welt ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen und in einem Stuhlkreis ′Kumbaya′ singen, bis wir alle ganz verheult sind.“ [4]

Der große Vorsitzende Martin Sonneborn, der eigentlich im Europa-Parlament rotieren wollte und seinen Verbleib mit der unwilligen Bürokratie rechtfertigt, schrieb dazu auf seiner Facebookseite (zitiert nach Huffington Post): „Hahaha, ein ′Bild′-Fritze, den ich nicht kenne, schreibt über den ′Nazi-Skandal′ im Mainer StuPa in seinem Blatt: ′Sonneborn will dazu nichts sagen′. Recht hat er wahrscheinlich. Zu ihm jedenfalls nicht, SMILEY!“ Antifaschismus auf ganz hohem Niveau. [5]

Die Mainzer Allgemeine versuchte mehr herauszufinden. Die zuvor so munter gefährlichen Unsinn plappernde Gruppe tauchte ab. Die Zeitung erfuhr schließlich „die Liste habe gebeten, die Anfrage stattdessen über die Mailadresse des Landesverbandes der Mutter-Partei zu stellen. Die Mutterpartei antwortet, dass sie nicht antwortet. Partei-Sprecher Deniz Y. Dix beklagt, dass ihm mit drei Stunden zu wenig Zeit [!] für eine Einschätzung der Plakate zur Verfügung gestanden habe. Er habe diese zum ersten Mal gesehen, als sie schon im Umlauf waren. Da die Hochschulgruppe eine unabhängige Organisation sei, wolle er das Thema nicht weiter kommentieren.“

Tom Schweitzer kommentiert auf meiner Facebookseite: „Die Mainzer PARTEI-Liste hat antisemitische Stereotype, die immer noch virulent sind, reproduziert, um für sich zu werben – Satire hin oder her. Indem man diese Stereotype reproduziert, hält man sie am Leben. Das ganze geschieht mit einem Augenzwinkern, was es schwieriger macht, gegen solche Stereotype vorzugehen, als wenn sie offen propagiert werden, weshalb diese Art der Wahlwerbung besonders perfide ist – auch so ein Wort, was gerne im Zusammenhang mit Juden Verwendung findet. In unseren Köpfen sind solche Assoziationen durch jahrhundertelange Überlieferung nach wie vor vorhanden. Wenn solche Plakate aufgehängt werden, werden auch die alten Bilder wieder aufgefrischt. Es mag Menschen geben, die das lustig finden, wie es auch Menschen gibt, die es lustig finden, Asylbewerberunterkünfte anzuzünden. Ich bin froh, diesen Humor nicht zu teilen.“ Dem schließe ich mich an.

Fall 3: Unbemerkt von allen PARTEI-Gremien: ein rechter Kreisverband der PARTEI in Darmstadt 2016

Erst das Darmstädter Echo machte die PARTEI darauf aufmerksam, dass sich ihr Kreisverband Darmstadt in einen rechten verwandelt hatte. Monatelang hatte das kein Landesvorstand und kein benachbarter Kreisvorstand bemerkt. Oder alle operieren nach dem Motto: ′macht Ihr was Ihr wollt und lasst uns machen was wir wollen′? Repressive Toleranz eben. Nach weiteren Berichten sah sich die PARTEI gezwungen, bei der Kommunalwahl 2016 öffentlich von der Wahl der PARTEI in Darmstadt abzuraten.

Was hatten die Darmstädter PARTEI-Leute getan? Sie fiel im Jargon von Rassist*innen und Rechtspopulist*innen über Geflüchtete her ("Asylantenwelle, die nach Deutschland flutet") und über die Politik ("mörderische Regierungs-Mafia", "Pack von Berufspolitikern"). Als Reaktion auf die erste öffentliche Kritik kam eine 36-seitige Erklärung in „Tonlage einer Pegida-Kundgebung“ (Darmstädter Echo). PARTEI-Sprecherin Ronja Zimmer: "Allerersten politischen Vorrang hat bei uns der entschiedene Widerstand gegen den sogar massiv rechtswidrigen Irrsinn des ZWANGS-Masseneinwanderungszustroms", Vergewaltigungen durch Flüchtlinge würden vertuscht. In Schweden sei "seit Beginn der Masseneinwanderung inzwischen die Vergewaltigungsrate um 1400 Prozent gestiegen". Und: "Wer den Koran predigt, MUSS geradezu HASS gegen Nichtmuslime predigen, um sich möglichst korangerecht zu verhalten". Zuerst behauptete der Landesverband, er kenne den Darmstädter Ortsverband nicht. [8] Schließlich fand auch Landesvorsitzender Scheeff die Äußerungen des Darmstädter Kreisverbandes „einfach untragbar“ und "Das ist nicht im Sinne der ,Partei', was da von sich gegeben wird." Jungle World: „Auf Facebook gibt sich ′Die Partei Darmstadt′ reumütig. Sie spricht davon, ′hinsichtlich satirischer Ansätze sicherlich erst noch im Versuchsstadium′ zu sein.“ [9]

Wenn es in der PARTEI inhaltliche Maßstäbe gibt und Grenzen nach rechts: Warum aber wurden sie in Mainz und werden sie in Frankfurt nicht angewandt? Und wie sieht es anderswo aus? Oder ist "Inhalte überwinden", eine der zentralen Parolen von die PARTEI, möglicherweise doch ernst gemeint?

Politische Satire sollte, sofern sie Qualität haben will, die herrschenden Verhältnisse, ihre Strukturen und ihr Personal angreifen, zerlegen, verspotten. Was in Deutschland als politische Satire verstanden wird, besteht aber allzu oft nur aus der Diskriminierung von Minderheiten und Diskriminierten. Das ist billiger und das Risiko für die Karriere des Satirikers und der Satirikerin geringer. An die Obrigkeit trauen sich deutsche Satiriker*innen eher selten heran.

Quellen:
[1] Wortprotokoll der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt/Main v. 14.7.2016; veröffentlicht am 12.9.2016 https://www.stvv.frankfurt.de/parlis2/parlis.html
[2] Der „Frankfurter Aufruf im Original“: https://www.bff-frankfurt.de/artikel/index.php?id=640
[3] https://mobil.fr-online.de/cms/kommunalwahl-frankfurt/-die-partei--frankfurt-ernste-toene-bei-der--partei-,33906652,34044608,view,asFitMl.html
[4] https://www.facebook.com/Die.PARTEI.Hochschulgruppe.JGU.Mainz/posts/878801622216294  (aufgerufen am 17.9.2016)

[5] https://www.huffingtonpost.de/2015/06/17/die-partei-wahlplakate-skandal_n_7601488.html  (aufgerufen am 17.9.2016)

[6] Allgemeine Zeitung v. 11.6.2016 https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/provokation-mit-nazi-symbolen_15518346.htm
[7] https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/die-partei-warnt-vor-der-eigenen-wahlliste-in-darmstadt_16672863.htm  (aufgerufen am 17.9.2016)

[8] https://www.sueddeutsche.de/politik/kommunalwahl-in-hessen-die-partei-appelliert-an-darmstaedter-waehlt-uns-nicht-1.2885280
[9] https://jungle-world.com/artikel/2016/11/53674.html
Die ganze News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Kritik-die-PARTEI-20160917.pdf


NEWS No. 49 vom 24.11.2015

Jutta Ditfurth – Autorin-Rundbrief v. 24.11.2015

A) DVD frisch eingetroffen!

Thomas Ebermann & Jutta Ditfurth: »NIE WIEDER DEUTSCHLAND!«

DVDCover: "NIE WIEDER DEUTSCHLAND!"
Vorträge von Jutta Ditfurth & Thomas Ebermann

Rund 500 Menschen versammelten sich am 3. Oktober 2015 in Frankfurt/Main im großen Saal des DGB-Hauses, um sich die hier aufgezeichneten Vorträge anzuhören und zu diskutieren. Diese Veranstaltung war die einzige links-oppositionelle Vortragsveranstaltung, die anlässlich des national berauschten »Tages der Einheit« (25 Jahre »Wiedervereinigung«) in Frankfurt/Main stattfand. Die Resonanz war überaus positiv, so dass wir diese DVD hergestellt haben.

Die DVD lässt sich auch prima verschenken, allein oder in der Kombination mit unserer ersten DVD (»Moderner Antisemitismus, Querfront und völkische Bewegung«) oder zusammen mit signierten Büchern (siehe bookstore: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/bookstore.htm ).


Ein Film von ÖkoLinX-Antirassistische Liste
Unterstützt von Ökologische Linke.
Redaktion & Vertrieb: ÖkoLinX Verlag

Moderation: Sebastian Vogt
Kamera/Ton/Coverfoto: Jaska Klocke
Schnitt: Adrian Oeser
Musik: Autozynik »Bakterienvierteiler«
(Album Nye Kartofler)
Layout (Cover): Christoph Preuschoff

DVDCover: "NIE WIEDER DEUTSCHLAND!"
Vorträge von Jutta Ditfurth & Thomas Ebermann


DVD, Sprache: Deutsch | Länge: 114 Min.
Region: PAL/O Region free | Ratio: 16:9
ISBN 978-3-9817558-1-7

Preis: 8,00 Euro plus Porto/Versand.
Ab 5 Exemplaren Mengenrabatt.
Buchhändler*innen-Rabatt auf Nachfrage (e-Mail)

Direkt zur Bestellung:
https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/bookstore.htm#Film02NWD

B) Zensiert? Rede von Jutta Ditfurth: »Glückliche neue Deutsche«


Flüchtlingsdebatte im Stadtparlament am 19.11.2015: Wer hat warum die Audio-Übertragung meiner Parlamentsrede verhindert?

Die Audioübertragung des Stadtparlaments in Frankfurt/M. wurde genau an der Stelle unterbrochen, als ich meine Rede über Flüchtlingspolitik und Rassismus halten wollte. Es gab zuvor Stress im Frankfurter Stadtparlament am 19.11.2015. Ich sollte meine Rede zuerst nicht halten dürfen. Der Trick: Die FDP hatte den Tagesordnungspunkt (TOP) 8 (»Flüchtlingsdebatte: Weichenstellung für eine erfolgreiche Integration«) zwar angemeldet und die TO war beschlossen worden, aber die FDP sagte, als der TOP aufgerufen wurde: »Nur abstimmen! «, also Diskussionsverbot zum Thema Flüchtlinge an diesem Tag. Ich habe protestiert und einen GO-Antrag gestellt. Daraufhin hektische Beratungen im Präsidium des Parlaments. Dann durfte ich doch noch reden. Die rechtlichen Grundlagen - sowohl für das Nicht-Reden-Dürfen wie auch für das Reden-Dürfen -, wurden mir nicht mitgeteilt.

Aber die Story geht weiter: Von Menschen aus Frankfurt und anderen Städten höre ich jetzt, dass die Audiostream-Übertragung der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung am 19.11.2015 in dem Moment abgebrochen wurde, als die FDP sagte, dass sie keine Diskussion zum TOP 8  wollte und dass nicht diskutiert werden solle. Exakt hier bricht die Live-Übertragung ab! Dass ich gegen das Diskussionsverbot protestierte, einen GO-Antrag begründete, wurde nicht mehr übertragen. Mein Antrag zu Durchsetzung meines Rederechts schien das Präsidium zu verwirren, so dass es sich hastig beriet. Auch das hat niemand mehr per Audiostream mitbekommen. Es wurde mir dann erlaubt (!) meine Rede zu halten. Einen Grund erfuhr ich nicht.

Dass aber die Rede genauso wenig übertragen wurde, wie die kurze Auseinandersetzung, die ihr vorausgegangen war, erfuhr ich erst jetzt.

+++ Und hier die Rede +++
Glückliche neue Deutsche
von Jutta Ditfurth
Rede zum Thema »Flüchtlingsdebatte: Weichenstellung für eine erfolgreiche Integration«, Tagesordnungspunkt 8, Sitzung des Stadtparlaments Frankfurt/Main am 19.11.2015

Guten Abend allerseits,
was in Frankfurt/Main unter »Integration« verstanden wird, zeigte sich am 1. November. Da waren 1.000 Menschen zu einem Fest in die Paulskirche eingeladen, unter ihnen 450 meist jugendliche Geflüchtete.

Man hielt freundliche Reden. Der schwarz-grüne Hofkapellmeisters Johnny Klinke sagte: »Egal, wo ihr herkommt und wer Ihr seid, hier seid Ihr richtig.« OB Feldmann (SPD) sagte: »Frankfurt hat die Willkommenskultur mit Leben gefüllt.« Peter Altmaier (CDU), Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung sprach per Video: er wünsche sich, dass die Flüchtlinge »glückliche Bürger« würden: »Sie gehören jetzt zu diesem Land«.

Welcome Frankfurt berichtet, was eingeladene Flüchtlinge dachten: »Es gab Musik, Akrobatik und Essen. Eigentlich eine gute Idee. Aber viele Flüchtlinge waren enttäuscht von der Veranstaltung: Denn die Redebeiträge wurden nur auf Arabisch übersetzt, ein Großteil der Anwesenden war aber aus Afghanistan und spricht Farsi, Paschtu oder Urdu. Ein hr-Reporter fragte einen Mann aus Afghanistan, ob er sich durch dieses Fest willkommen fühlt. Der antwortete: »Nein, wie soll ich mich willkommen fühlen, wenn man nicht einmal in meine Sprache übersetzt und ich gar nicht verstehen kann, was gesprochen wird?«

Vielleicht liegt es daran, dass Deutschland in den Krieg nach Afghanistan gezogen ist, und, Mädchenschule hin, Brunnen her, die Lage furchtbar ist  Darüber will man nicht reden, weil Afghanistan ja ein »sicheres Herkunftsland« sein soll. -- Die jungen afghanischen Flüchtlinge in der Paulskirche konnten keinen der vermeintlich an sie gerichteten Sätze verstehen, weil man sie nicht genug wertschätzte, um die Reden auch in ihre Sprachen zu übersetzen!

Das Fest in der Paulskirche war eine gute Idee, am Ende aber nur eine Inszenierung für's Image der Stadt Frankfurt. Die jungen Flüchtlinge aus Afghanistan sollten sich nicht allzu willkommen fühlen. Sie hätten ja glauben können, was Klinke sagte: »Egal, wo ihr herkommt und wer Ihr seid, hier seid Ihr richtig.« Oder Altmeiers Versprechen: »Sie gehören jetzt zu diesem Land«, werden Sie »glückliche Bürger.«

Man will ja gar nicht, dass sie hier bleiben, weil man sie ohnehin in ihr vermeintlich sicheres, aber in Wirklichkeit von den Folgen des Krieges und des Terrors zerstörten Herkunftsland abschieben will.

Die politisch Verantwortlichen sollte vielleicht, bevor sie ein rauschendes Fest machen, alles tun, damit die Flüchtlingen hier wirklich glückliche neue Deutsche werden können. Denn die Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche und erwachsene Flüchtlinge jetzt machen, werden das gesellschaftliche Klima Deutschlands in den kommenden Jahren und Jahrzehnten beeinflussen.

In den nächsten Monaten wird sich die Situation in Frankfurt am Main zuspitzen, weil mindestens 4 bis 6 verschiedene völkische, rassistische, Halb- und Ganz-Nazi-Parteien und -Listen den rassistischen und antisemitischen Hass in der Stadt schüren werden, um sich, auch in harter Konkurrenz untereinander, in Stellung zu bringen für die Kommunalwahl. Das wird gefährlich für das Leben, die Unversehrtheit und für das Glück der Geflüchteten!

Die Zeit der Schönwetterreden, -- die dann noch nicht mal für die Betroffenen übersetzt werden --, ist vorbei! Es geht um eine aufrechte antirassistische Haltung und eine ebensolche Praxis.

Danke denen, die aufmerksam waren.
 +++ Ende der Rede +++


Die ganze News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Autorin-Rundbrief-20151124.pdf


NEWS No. 48 vom 10.11.2015

Warum ich vor das Bundesverfassungsgericht gehe
Zur Verfassungsbeschwerde im Antisemitismus-Prozess
(Elsässer ./. Ditfurth)

von Jutta Ditfurth

Als Publizistin und Wissenschaftlerin forsche und schreibe ich seit Jahrzehnten auch über Antisemitismus. Zwei deutsche Zivilgerichte haben im Jahr 2014 (Landgericht München I) und 2015 (OLG München) mit Ignoranz und geringem Kenntnisstand über modernen Antisemitismus geurteilt und mein Grundrecht auf Meinungsfreiheit zugunsten des »Persönlichkeitsrechts« eines einflussreichen antisemitischen Ideologen eingeschränkt. Dabei habe ich den Antisemitismus des rechtspopulistischen Publizisten Jürgen Elsässer ausführlich belegt. Die beiden Gerichte haben mir dennoch, das OLG sogar ohne Berufungsmöglichkeit, untersagt, Elsässer als […] Antisemiten zu bezeichnen. Wenn ich die beanstandete Äußerung wiederhole, drohen mir bis zu 250.000 Euro Strafe oder sechs Monaten Ordnungshaft.

Beide Zivilgerichte sind der Auffassung, dass a) nur derjenige ein Antisemit sein kann, der zugleich ein positives Verhältnis zum Nazi-Regime 1933-45 hat und dass b) ein (unerklärter) Schaden für das »Persönlichkeitsrecht« eines Antisemiten höher zu werten ist als mein Recht auf Meinungsfreiheit. Aber die freie Rede darf in einer die Öffentlichkeit wesentlich berührenden Frage im geistigen Meinungskampf immer auch scharf oder überspitzt sein (Bundesverfassungsgericht). Vor allem wenn es darum geht, in einer politischen Auseinandersetzung über die Hetzmethoden moderner Antisemiten, die wissen was sie tun, und über die Verwendung raffiniert eingesetzten Verbal-Antisemitismen aufzuklären.

Meine Anwälte Winfried Seibert (Presserechtler) und Dr. Martin Pagenkopf (Verfassungsrechtler, Bundesrichter a.D.), beide von der Kanzlei CBH in Köln, haben am 6. November 2015 Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Mit der Verfassungsbeschwerde beantragen wir, beide Urteile aufzuheben: den Beschluss des Oberlandesgerichts München v. 28.9.2014 (18 U 169/15 Pre) sowie das Urteil des Landgerichts München I vom 10.12.2014 (25 O 14197/14).


Zur Vorgeschichte

Bei Nachrecherchen für mein Buch »Der Baron, die Juden und die Nazis« stieß ich im Februar 2014 auf die Vorbereitungen für die sog. »Mahnwachen für den Frieden« und für eine neue völkische Querfront. Leider treffen meine Analysen und Prognosen zu: Inzwischen gibt es in Deutschland die größten und aggressivsten völkischen Aufmärsche seit 1945. Damals begann ich über ihren historischen Hintergrund, ihre Pläne sowie ihre Organisatoren und Ideologen aufzuklären, darunter die Antisemiten Jürgen Elsässer, Ken Jebsen und Lars Mährholz, die eng zusammenarbeiteten.

Elsässer verklagte mich, weil ich ihn in einem Interview mit »Kulturzeit« (3sat) am 16.4.2014 einen »[…] Antisemiten« genannt habe. Er beauftragte den Anwalt Michael Hubertus von Sprenger, der auch schon den weltbekannten Shoa-Leugner David Irving vertreten hat und zog, obgleich offiziell bei Berlin lebend, vor das Landgericht München I.

Am 10.12.2014 entschied das bayerische Landgericht für ihn (Anlage 1). Mein Anwalt legte Berufung beim Oberlandesgericht München ein. Das OLG wies die Berufung am 28.9.2015 ab (Anlage 2). Diesem OLG-Beschluss war ein Hinweisbeschluss vom 28.7.2014 vorausgegangen, in den viele Argumente des OLG-Urteils ausgelagert sind (Anlage 3).


Die unhaltbare gerichtliche Definition des Antisemitismus

Das Landgericht fegte 2014 alle unsere Argumente und Belege vom Tisch, stellte sich auf die Seite des Klägers und sagte in der einzigen mündlichen Verhandlung wörtlich: »Ein glühender Antisemit in Deutschland ist jemand, der mit Überzeugung sich antisemitisch äußert, mit einer Überzeugung, die das III. Reich nicht verurteilt und ist nicht losgelöst von 1933-45 zu betrachten vor dem Hintergrund der Geschichte.« Aufgrund der heftigen öffentlichen Kritik zwar etwas gedämpft, befindet sich dieser abseitige Gedanke zur Definition des Antisemitismus dennoch auch im schriftlichen Urteil des LG:
»dass derjenige die Überzeugungen teilt, die zu der Ermordung von 6 Mio. Juden unter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft geführt haben, und die Menschen alleine auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft angreifen und für die Übel der Welt verantwortlich machen.«

Am 28.7.2015 erging der Hinweisbeschluss des Oberlandesgericht München. Das OLG ›beeindruckte‹ uns mit seinen Quellen für die Definition des Antisemitismus, darunter der Fremdwörter-Duden, der nur übersetzt und nichts erklärt, und die Brockhaus Enzyklopädie von 1986.

Am 28.9.2015 lehnte das OLG die Berufung ab. Ein Teil seiner Argumente blieb in den Hinweisbeschuss v. 28.7.2015 ausgelagert. Das Gericht wischte alle meine Argumente und Belege – auch das hervorragende und materialreiche Gutachten von Prof. Dr. Dr. Monika Schwarz-Friesel –, vom Tisch. Der OLG-Beschluss befremdet insgesamt durch falsche Bewertung und falsche Auslegung meiner Äußerungen, Belege und Argumente und das Gericht verkennt die Bedeutung und Tragweite der Meinungsfreiheit.

Das OLG gab zu, dass es sich bei meiner Äußerung um eine Wertung handele und dass meine Äußerung keine Schmähkritik sei, dennoch schränkte es meine Meinungsfreiheit zugunsten des »Persönlichkeitsrechts« des Klägers ein. Meine Äußerung sei mit einer »starken Prangerwirkung« verbunden gewesen. Aber diese »Prangerwirkung« ist eine reine Spekulation des OLG. Mit seiner Klage gegen mich hat Elsässer sich in seinen Kreisen bekannt gemacht und die Auflage seiner Zeitschrift Compact von 30.000 auf 55.000 Exemplare hoch getrieben.
Aber vielleicht ist »Pranger« heute nur ein anderes Wort für PR?


Die Einschränkung meiner Meinungsfreiheit

Ich bin in meiner verfassungsrechtlich garantierten Meinungsfreiheit nach Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz beeinträchtigt und soll die Kosten tragen, weil ich einen deutschen Antisemiten als das bezeichnet habe, was er ist. LG und OLG haben entschieden, ohne mein Grundrecht auf Meinungsfreiheit tatsächlich ausreichend zu berücksichtigen. Verletzt ist zudem mein Recht auf Rechtschutzgleichheit, denn das Fachgericht hat seinen Beschluss »ohne eine mündliche Verhandlung … und ohne intensive Vorbereitung« getroffen.

Mein Anwalt Winfried Seibert sagt: »Wenn eine Äußerung wie im vorliegenden Fall nicht als Schmähkritik eingestuft wird, ist sie nur dann unzulässig, wenn sie schwerst persönlichkeitsverletzend und fernab jeder sachlichen Auseinandersetzung ist«.
Das OLG hätte daher detailliert herausarbeiten müssen, worin die angebliche besondere Schwere des Eingriffs in Elsässers Persönlichkeitsrecht liege. Das aber habe das Gericht versäumt.

Das OLG hat aber nicht nur eine mündliche Verhandlung gänzlich verweigert, sondern auch die Berufung vor dem Bundesgerichtshof untersagt.

Deshalb ist es meine einzige Möglichkeit, Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht einzulegen. Ich hoffe, dass – wie von meinen Anwälten beantragt –, beide Urteile, das des LG und das des OLG, voll überprüft und aufgehoben werden.


Das Gutachten von Prof. Dr. Dr. Monika Schwarz-Friesel

Endlich gelesen und gewürdigt werden sollte auch das Gutachten von Prof. Dr. Dr. Monika Schwarz-Friesel. Sie ist Kognitions- und Sprachwissenschaftlerin an der TU Berlin und eine der national und international angesehensten Expert*innen für Antisemitismus. Von 2007 bis 2014 leitete sie, in Kooperation mit dem Sarnat Center und Tauber Institute der Brandeis University (Waltham, Mass./USA), ein Forschungsprojekt zum aktuellen Antisemitismus und seit 2014 leitet sie ein DFG-gefördertes Projekt zum Antisemitimus im World Wide Web. Schwarz-Friesel ist (Mit)Verfasserin von Standardwerken, darunter »Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert« (2012) und »Gebildeter Antisemitismus« (2015).

Im Gutachten zur Beurteilung von Aussagen von Jürgen Elsässer in Reden, Büchern und Blogs macht Prof. Schwarz-Friesel theoretisch-definitorische und historische Ausführungen und kommt auf Basis ihrer Analyse von Elsässers Aussagen am Ende zu folgender Schlussfolgerung: Die Beiträge Elsässer enthalten »alle wesentlichen und typischen Kennzeichen des modernen Verbal-Antisemitismus in der Variante der Umweg-Kommunikation«.

Im Fazit des 20-seitigen Gutachtens schreibt sie über meine Beurteilung Jürgen Elsässers: Ditfurths »Referenzialisierung von Herrn Elsässer als ›Antisemiten‹ trifft zu, ist sachlich begründet, fachlich belegbar und durch eine wissenschaftliche Analyse der Äußerungen und kommunikativen Aktivitäten von Herrn Jürgen Elsässer als gerechtfertigt zu betrachten.«



Die Aussichten

Die Erfolgsaussichten sind gut. Aber das Warten könnte lang werden: 1 bis 2 Jahre. So lange bleibt meine Meinung in der politischen Auseinandersetzung um den modernen Antisemitismus und völkische Bewegungen eingeschränkt.


Spendenaufruf

Nur Dank der Solidarität und Hilfe vieler Menschen habe ich die ersten Instanzen geschafft. Jetzt bitte ich noch einmal herzlich um Spenden für die Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht.

Bitte entweder auf dieses Konto:
Kontoinhaberin: ÖkoLinX-Antirassistische Liste
Verwendungszweck: »Elsässer-Prozess«
IBAN: DE40500100600717720600
BIC: PBNKDEFF
Bank: Postbank Frankfurt/Main
Kto.-Nr.: 717720600
BLZ: 50010060

oder via PayPal (bitte als »Sendung an Freunde«),
e-Mail-Adresse: jutta.ditfurth@t-online.de



I. Anlagen:

Anlage 1: Das Urteil des Landgerichts München I vom 10.12.2014 (AZ 250 141 97/14)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-I-Instanz-20141210.pdf

Anlage 2: Der Hinweis-Beschluss des OLG München vom 28.7.2015, der als Teil des Beschlusses vom 28.9.2015 zu betrachten ist.
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-OLG-HWB-20150728.pdf

Anlage 3: Der Beschluss des OLG München vom 28.9.2015 (18 U 169/15 Pre)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-OLG-Urteil-20150928.pdf

II. LINKS zu weiterführendem und zusammenfassendem Material:

Meine Zusammenfassung der Belege für den Antisemitismus Jürgen Elsässers:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=sind-Antisemiten-in-Deutschland-noch-Antisemiten-20150219.pdf

III. Ausgewählte Medienberichte (als Einstieg ins Thema):

1. Hier ein Rückblick auf die Wirkung und Folgen meiner Kritik und den Fall Elsässer, Bericht und Interview »Kulturzeit« (3sat), 17.12.2014 (15:54 Min):
https://www.youtube.com/watch?v=LspoSeK5eJU

2. Ein kurzer Beitrag über Elsässer heute:
»Verschwörungstheoretiker machen Kasse«, in: »Frontal 21«(ZDF), 3.11.2015, 21:00 Uhr. Filmbeitrag (8:37 Min):
https://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2594652/

3. Eine Langzeitbeobachtung der sog. Mahnwachen für den Frieden: »Ein rechtes Projekt auf den Trümmern linker Fundamente«
Radio-Feature von Rainer Link, DLF 3.11.2015, (44 Min. )

MANUSKRIPT (PDF):
https://www.deutschlandfunk.de/mahnwachen-fur-den-frieden-ein-rechtes-projekt-auf-den.media.78bd7436d677ed4be8e9e60e164e679b.pdf

DLF-Seite / Feature:
https://www.deutschlandfunk.de/mahnwachen-fuer-den-frieden-ein-rechtes-projekt-auf-den.1247.de.html?dram%3Aarticle_id=333447

Direkt zur AUDIODATEI:
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2015/11/03/dlf_20151103_1915_b91a5886.mp3

IV. Presseberichte zur Verfassungsbeschwerde (wird fortlaufend ergänzt)

1. Martin Krauss: »Ditfurth zieht vors Verfassungsgericht«, in: Jüdische Allgemeine v. 9.11.2015
https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/23832

V. Some informations in english (2014):

1) My statement on the »Elsaesser-case« and the verdict of Munic (PDF)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=are-anti-Semites-stil-anti-Semites-in-Germany-20150219.pdf
2) The first verdict in english:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Munich-District-Court-I-VERDICT-201412.pdf
3) The Jerusalem Post, Oct 17, 2014, Benjamin Weinthal: »Anti-Semitism was limited to Nazi period, judge says«
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057

Die ganze News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Verfassungsbeschwerde-Antisemitismus-Prozess-20151110.pdf


NEWS No. 47 vom 03.11.2015

Antisemitismus-Prozess vor dem Bundesverfassungsgericht
Elsässer gegen Ditfurth: letzte Gerichtsinstanz

von Jutta Ditfurth

Der Antisemitismusprozess (Elsässer gegen Ditfurth) geht in seine letzte Instanz. Meine Anwälte werden in den nächsten Tagen beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Beschwerde gegen das Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) München einlegen. Das OLG hatte im Oktober meine Berufung gegen das Urteil des Landgerichts (LG) München II zurückgewiesen und den Zugang zum Bundesgerichtshof versperrt. Um es höflich zu formulieren: das Urteil des OLG München genügt weder inhaltlich noch formal den Erwartungen, die heute an ein höheres deutsches Gericht in Sachen Antisemitismus zu stellen sind.
Die Aussichten sind gut.
Nur Dank Eurer Solidarität und Hilfe habe ich die ersten Instanzen geschafft.  Jetzt bitte ich Euch herzlich um Spenden für diese letzte Runde vor dem Bundesverfassungsgericht.


Die ganze News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Antisemitismusprozess-BVerfG-20151103.pdf


NEWS No. 46 vom 29.08.2015

Halt die Klappe bis Du denken kannst, Sigmar Gabriel!
Was ist "undeutsch"?

von Jutta Ditfurth

Sigmar Gabriel, mit einem Tross von Journalisten und Kapitalvertretern in Sachsen unterwegs, musste wohl auch mal einen Anschlagsort sehen und fuhr am 24.8.2015 nach Heidenau. Da hatte der rassistische Mob schon zwei Tage lang gewütet. Die Polizei, von den Nazis attackiert, hatte Antifaschist*innen krankenhausreif geschlagen, was die meisten Medien zu erwähnen vergaßen. Waren ja nur Linke.


Der ganze Kommentar als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Sigmar-Gabriel-undeutsch-20150825.pdf


NEWS No. 45 vom 25.08.2015

Jutta Ditfurth / Autorin-Rundbrief vom 11. August 2015

Der Plan: Heißer Sommer aber langer Atem und klarer Kopf gegen Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus

INHALT:
I. Die Veranstaltung am 3.10. in Frankfurt/M.: NIE WIEDER DEUTSCHLAND
II. Der Film (105 Min.): "Moderner Antisemitismus, Querfront und völkische Bewegung"
III. Das Buch "Der Baron, die Juden und die Nazis" ist restlos vergriffen. Bei amazon gebraucht nur noch 3 Exemplare – ab 66 Euro. Bei mir nur 21,99 Euro.
IV. Der Antisemitismus-Prozess Elsässer gegen Ditfurth

Der Autorin-Rundbrief als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Autorin-Rundbrief-20150811.pdf


NEWS No. 44 vom 14.05.2015

Darf man in Deutschland einen Antisemiten einen Antisemiten nennen?
Elsässer-Prozess II. Instanz: Sein nächster Flop!?

von Jutta Ditfurth


Stop der Umdeutung des Antisemitismus

INHALT:
I. Spendenaufruf
II. Prozess-Informationen (+ Links)
III. Was Elsässer ist
IV. Ein 67-Sekunden-Interview gegen die neuen Völkischen

I. Spendenaufruf:
Der Rassist, Schwulenfeind, Sexist und Nationalist Elsässer scheiterte am 9.5.2015 glücklicherweise mit seinem Versuch, zehntausende Rechtsextreme in Berlin aufmarschieren zu lassen. Statt der erwarteten 50.000 kamen nur rund 300 Anhänger*innen.(1) Nun sollte Elsässer auch in der II. Instanz vor dem Oberlandesgericht München (OLG) verlieren, damit ich ihn ungekürzt als das bezeichnen kann, was er auch noch ist: ein … [derzeit verboten].
Dieser Prozess ist nicht meine Privatsache, sondern wie kluge Menschen kommentierten: Man muss gerade in Deutschland einen Antisemiten einen Antisemiten nennen dürfen. Wenn das verboten bleiben sollte, hat das Folgen für uns alle, die sich – ob intellektuell oder auf der Straße –, mit den neuen völkischen Aufmärschen in Deutschland auseinandersetzen.

Der Prozess wird mich in der II. Instanz an Gerichts-, Sachverständigen- und Anwaltshonoraren, Reise- und Recherchekosten etwa 35.000 Euro kosten, die ich nicht habe. Die ersten Rechnungen sind bereits eingetroffen und ich kann sie nicht bezahlen. Meine materielle Lage wird, aus mir nicht ganz verständlichen Gründen, gern überschätzt.

Deshalb bitte ich so herzlich wie dringend um Spenden
entweder via PayPal:
e-Mail-Adresse: jutta.ditfurth@t-online.de
oder
auf dieses Konto:
Kontoinhaberin: ÖkoLinX-Antirassistische Liste
Verwendungszweck: »Elsässer-Prozess«
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Bank: Postbank Frankfurt/Main
Kto.-Nr.: 717720600
BLZ: 50010060

II. Informationen
Stand des Prozesses: Es gibt noch keinen Termin für die Hauptverhandlung in der II. Instanz. Vermutlich wird sie nicht vor Juni spätestens aber im Dezember 2015 stattfinden. Vier Wochen vorher wissen wir es.

Zur Zeit fliegen die juristischen Schriftsätze hin und her. Danach folgen Überraschungen (für die Gegenseite), die ich noch nicht verrate. Am Ende hängt alles vom Gericht ab.

Wenn Ihr neu ins Thema einsteigt, findet Ihr meine ausführliche Stellungnahme zum Prozess hier
– auf DEUTSCH:
1.) Jutta Ditfurth: Erklärung zum Prozess Elsässer gegen Ditfurth und den Hintergründen:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=sind-Antisemiten-in-Deutschland-noch-Antisemiten-20150219.pdf
2.) Das Urteil der I. Instanz: Urteil des Landgerichts München I in Sachen Elsässer ./. Ditfurth vom 10.12.2014 (AZ 250 141 97/14)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-I-Instanz-20141210.pdf
3.) Eine Synopsis meines Buchs, mit dem alles anfing:
https://www.jutta-ditfurth.de/Baron-Juden-Nazis/Baron-Juden-Nazis.htm#Synopsis
in ENGLISH:
(1) My statement on the "Elsaesser-case" and the verdict of Munic (PDF)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=are-anti-Semites-stil-anti-Semites-in-Germany-20150219.pdf
(2) The verdict in english:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Munich-District-Court-I-VERDICT-201412.pdf
(3) The Jerusalem Post, Oct 17, 2014, Benjamin Weinthal: "Anti-Semitism was limited to Nazi period, judge says"
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057
(4) A Synopsis of my book in english:
https://www.jutta-ditfurth.de/Baron-Juden-Nazis/Baron-Juden-Nazis.htm#Synopsis-english

III. Was Elsässer ist
Er war einmal ein Linksradikaler.
Sein Weg ähnelt heute dem von Bernd Rabehl und Horst Mahler.
Elsässer ist ein völkischer Lobbyist mittelständischen deutschen Kapitals.
Elsässer trat immer wieder gemeinsam mit Antisemiten auf.
Elsässer ließ sich von Shoa-Leugnern einladen.
Elsässer bietet Antisemiten in seinen Medien ein Forum.
Elsässer gehört einem völkischen, rassistischen, homophoben und antifeministischen Netzwerk an.
Elsässer will eine deutsche Volksfront mit "eurasischer Option", welche die "anglo-amerikanische Finanzaristokratie aus Europa" verdrängt und sich in einem "eurasischen Bündnis" an die Seite der gegenwärtigen russischen Regierung stellt.
Elsässer ist ein Rassist.
Elsässer ist ein Schwulenfeind.
Elsässer ist ein Nationalist.
Elsässer ist ein Sexist.
Elsässer ist ein [derzeiten verboten].
Elsässer vertritt eine moderne Variante der klassischen Wahnvorstellung vom bösen, fremden "Anderen".

IV. Das 67-Sekunden-Agit-Prop-Interview
Warum alle gegen Pegida und andere Völkische auf die Straße müssen: Das 67-Sekunden-Agit-Prop-Interview, spontan entstanden bei den Protesten gegen Pegida Rhein-Main am 21.4.2015 in Frankfurt/Main.

No Fragida: "Wir haben Jutta Ditfurth am Rande der heutigen Demonstration gegen Pegida Rhein-Main in Frankfurt/M. getroffen. Sie erklärt warum der Protest gegen diese menschenfeindliche Bewegung wichtig ist. Hört selbst rein."
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/posts/678061222323499

Dank

Ich danke allen sehr herzlich, die mich bei diesem Prozess unterstützen.
Jutta Ditfurth

Kontaktadresse:
Jutta Ditfurth
c/o ÖkoLinX-ARL im Römer
Bethmannstr. 3
60311 Frankfurt/Main
e-Mail:
jutta.ditfurth@t-online.de

Homepage: https://www.jutta-ditfurth.de

und bei Facebook:
Profilseite: https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth

"Fan"-Seite: https://www.facebook.com/jutta.ditfurth.5

(1) Wer die gruselige nationalistische Rede von Elsässer vom 9. Mai 2015 in Berlin lesen will [Typoscript]:
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/posts/689078924555062

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Ich bedanke mich herzlich bei Patrik Velicka, der die Titelcollage gemacht hat (unter Verwendung eines Fotos von Kurt Steinhausen).
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NEWS No. 43 vom 23.04.2015

Warum alle gegen Pegida und andere Völkische auf die Straße müssen

Das 67-Sekunden-Agit-Prop-Interview mit mir bei den Protesten gegen Pegida Rhein-Main am 21.4.2015 in Ffm

No Fragida: "Wir haben Jutta Ditfurth am Rande der heutigen Demonstration gegen Pegida Rhein-Main in Frankfurt/M. getroffen. Sie erklärt warum der Protest gegen diese menschenfeindliche Bewegung wichtig ist. Hört selbst rein."
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth/posts/678061222323499



NEWS No. 42, Feb 19th, 2015


Jutta Ditfurth
c/o ÖkoLinX-ARL im Römer
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e-Mail: jutta.ditfurth@t-online.de
homepage: www.jutta-ditfurth.de

Can we still call an anti-Semite an anti-Semite in Germany?
by Jutta Ditfurth (author, sociologist, public intellectual, Frankfurt/Main, Germany)

Introduction

Since October 2014, new anti-Semitic, racist, and far-right movements in Germany have sprung up (calling themselves Hogesa, Pegida, etc). The former vocational school teacher and journalist Juergen Elsaesser is supporting them, using his magazine Compact, his new youtube channel Compact TV, his publishing houses (Compact and Kai Homilius-Verlag), books, blogs, and Facebook pages. He organizes expensive conferences that include right-wing ideologists from Russia and Europe. In the 1980s and '90s, Elsaesser was a communist and radical left-winger, but today he is active in the right-wing populist movements in western and eastern Europe. Indeed, he belongs to the particular faction that works closely together with anti-Semitic, nationalist, "eurasian" Russian ideologists (such as that of Aleksandr Dugin), and politicians surrounding President Putin, as well as with Russian state television (such as Russia Today Deutsch).

2014 saw the rise of anti-Semitism in Germany, with the birth of new organizational forms (Montagsquerfront, Mahnwachen für den Frieden, Friedenswinter 2014/2015, Pegida and more). I have been studying and writing about the history of anti-Semitism for many years, especially about modern, disguised anti-Semitism and the new "völkisch" movements. In 2014, I was invited to give readings at the Universities of Brandeis (Waltham, Mass./USA), Tel Aviv, Haifa and the Hebrew University of Jerusalem with my current book "The Baron, the Jews and the Nazis" ("Der Baron, die Juden und die Nazis") about the anti-Semitism of the German nobility from the Romantic era up to today,

Then, on April 16, 2014, I appeared on the TV program Kulturzeit ("Culture Time", Channel: 3sat [Germany/Austria/Switzerland]). I named the central organizations and ideologists, and called Mr Elsaesser a "…" (currently censored). He sued me. Elsaesser's defense attorney is Michael Hubertus von Sprenger, the former attorney of the well-known British Holocaust denier David Irving.

I lost the case in the first instance at the Munich I Regional Court on December 10, 2014, because the Bavarian court redefined anti-Semitism: Now, you are only an anti-Semite if you positively ally yourself with the Nazi regime of 1933 to 1945. With this definition, Germany would be freed of most of its anti-Semites at a single stroke. Not even people who openly identify as Nazis praise Hitler and the NSDAP, or openly deny the Holocaust. This would (still) be a punishable offense.

Now my freedom of speech has been curtailed, even though I produced ample evidence for my opinion. Should I repeat my words, I am threatened with a fine of EUR 250,000 or 6 months imprisonment.

I am asking for help:

1. I would be delighted to receive comments on the verdict and the case, and, with your permission, would gladly use them in whole or in part for public relations work related to the second instance.

2. For the first instance, I incurred costs of about EUR 25,000, but at the time of writing only a fraction of this has been covered by donations. The costs of the appeal are still to come. This is why I am asking urgently for donations:

PayPal: jutta.ditfurth@t-online.de

The bank account:
Account Holder: OekoLinX-Antirassistische Liste
RE: "Elsaesser-Prozess"
IBAN: DE40500100600717720600
BIC: PBNKDEFF
Bank: Postbank Frankfurt/Main
City/Country: Frankfurt/Main, Germany


To the case

In March 2014, members of the "new Right" founded the Mahnwachen [für den Frieden] ("Solemn Vigil [for peace]"). The ostensible cause was the conflict in Ukraine. Their central propositions were riddled with anti-Semitic stereotypes. Montagsquerfront ["Monday Third Position"] is carried on various streams of anti-Semitic, nationalist-"völkisch", conspiracy theorist, right-wing-esoteric, homophobic, and anti-feminist ideology. After the ten-month conflict, we now know: a new populist movement has arisen in Germany, reaching far into the notorious "middle of society". In terms of this political conflict, I called the newly right-wing Juergen Elsaesser a "…" [currently censored]. Now I am threatened with a EUR 250,000 fine or six months imprisonment. My speech is no longer free.

If you ask modern anti-Semites if they hate Jews, they will normally answer "no". Elsaesser is well aware that terms such as "international" or "Anglo-American financial oligarchy", "Zionists" or "American east coast" are used by today's anti-Semites as synonyms or codes for "the Jews": they are anti-Semitic stereotypes. In 2009, he reported on the members' magazine of IG Metall (2005), which opened with "the bloodsuckers" as its main theme. The front page image shows "an insect wearing a Stars-and-Stripes top hat and a long trunk approaching". Elsaesser ridiculed critics: "Nowhere did IG Metall mention Jews, and it also didn't use synonyms [!] for Jews such as Zionists or the American east coast." It can be shown that Elsaesser has had knowledge of the anti-Semitic codes since the 1990s.

For years, the structurally anti-Semitic, artificial distinction between the "evil, money grubbing, unproductive, Anglo-American, Jewish financial capital" and the supposedly "good, creative, productive, German industrial capital" has been a part of Elsaesser's repertoire. Putting the majority of the blame for the crisis in Capitalism on "Anglo-American international financial capital" is a classic anti-Semitic paradigm, an archetype of anti-Semitic ideology since the 19th century.

In his speech at the so-called Friedensdemo ("Demonstration for Peace") of the Mahnwachen on April 21, 2014 in Berlin, Elsaesser adopted the absurd Occupy cliché of “1 Vs 99 percent”. Elsaesser: "1 percent of the "international finance oligarchy" is strangling and choking "the 99 percent, who include workers, the unemployed, destitutes and also many companies and firms [!] in their interest rate noose." And for those whom "international finance oligarchy" is too "abstract", he named names:

Messrs Rockefeller, Rothschild, Soros, Chodorkowski, and the monarchies of England and Saudi Arabia. And why should it be anti-Semitic to say how this tiny little slice of the money-aristocracy abuses the Federal Reserve in order to plunge the entire world into chaos?

Four of those named may have Jewish ancestors, and he used two of the names simply as decoration: legions of Christian exploiters are "missing". 1 Vs 99, so beloved of modern anti-Semites, ignores every half-intelligent analysis of social levels and classes, but this is not really about a critique of capitalism.

Reading Elsaessers speeches and writings of the last six years throws up a delusional ideological system that doesn't just make most Jews out to be "Zionists", but also, only thinly disguised, equates Israel with the Nazi regime, thus relativizing the Holocaust. At the Germany-wide peace demonstration organized by the Montagsquerfront on July 7, 2014 in Berlin, he said:

My name is Juergen Elsaesser and my target audience will continue to be "das Volk" […] Those who are not allowed to talk about Zionism must also be silent about fascism.

He misused the title of Viktor Klemperer's masterpiece A Philologist's Notebook ("LTI – Notizbuch eines Philologen" where LTI stands for Lingua Tertii Imperii, "The Language of the Third Reich") for his neologism "Lingua Quarti Imperii, the language of the Anglo-American Empire", which it claimed to analyze, and he added:

Our popular initiative is effecting a break with Political Correctness, and we are organizing resistance against international financial capital and its warmongers in Washington, London and Jerusalem.

However, those whose interests he is really representing is revealed (for example) in a speech given in Switzerland in July 2014:

'Anglo-American financial capital' basically operates like "a three-shell con game," while "sensible, socially active" German "entrepreneurs" add "real value". According to Elsaesser, "German heavy industry" was indeed somehow bound up with the Nazi regime, having "supplied the weapons for the Second World War", in order to conquer "some sort of […] raw materials in the East" [!] which is why it has a bad reputation, but today "the whole German German engineering sector is […] very peaceful.

In order to maintain this muddled view, Elsaesser had to fail to mention that Germany is the third largest exporter of arms in the world. Elsaesser also has no problem with the social, ecological, economic and military consequences of his much-praised "very good [German] business relations […] with Russia and China" and "good business relations" with the Arabic states and Iran. He is completely on side with the business interests of his associates. According to Elsaesser, "the Russians", "the Chinese", and "the Persians" pay with "real money", in contrast to "the Americans". Elsaesser, who loves to style himself as a radical "Critic of the System", is, on closer inspection, merely a populist lobbyist for middle-class German capital.

Elsaesser appeared again and again with anti-Semites at demonstrations. One of them is Ken Jebsen, a former radio presenter at Radio-Brandenburg-Berlin (RBB), with whom he worked closely. (Ken Jebsen is a pseudonym, his real name is Moustafa Kashefi.) Both supported the Mahnwachen and gave interviews to each other. Jebsen, alias Ken FM, is well known for a flood of anti-Semitic statements. For example, he wrote:

Why is the following anti-Semitic? National Zionists have occupied Israel just like the Nazis occupied Germany in '33.

It's not just this statement that seeks to relativize the Holocaust. In a letter to a radio listener before RBB fired him, Jebsen wrote:

I know who invented the holocaust as a PR stunt. the nephew of freud. bernays. he wrote about how to run such a campaign in his book propaganda. goebbels read that and implemented it.
[Original writing style retained]

Jebsen loves to compare Israel with the Nazi regime.

A further Elsaesser collaborator for many months was Lars Mährholz, one of the founders of the so-called Mahnwachen. In an interview with Voice of Russia on April 7, 2014 he said:

What is the reason behind all the wars in the history of the last 100 years? And what is the cause of all of them? And if you just look closer and separate out the parts a bit, you can see that in the end, the American Federal Reserve, the American central bank, which is a private bank, that they have been pulling all the strings on this planet for more than a hundred years.

According to that view, it was not Nazi Germany that murdered 6 million Jewish people and caused the Second World War, it was an [apparently private, apparently Jewish] US-American bank. This is the infamous encoding of the anti-Semitic myth of the Jewish global conspiracy: The Jews are themselves the murderers of the Jews – and as well as this, they are to blame for the Second World War and indeed "all" of the other evils of the last 100 years.

As Jebsen and Mährholz were criticized for their anti-Semitic statements, Elsaesser publicly guaranteed them both his "emphatic solidarity".

Elsaesser was one of the ideologues and leaders of the Mahnwachen. One – often incorrectly quoted – study from the Technical University of Berlin reveals:
• 91 percent of the participants in the Berlin Mahnwachen at least partly believed that "America and the American military […] are only the truncheon of the FED (US central bank)" (entirely believe: 21.1 %; mostly believe: 30.5 %; partly believe: 39.4 %).
• 47 percent partly or completely hold it possible that "the Zionists manipulate the levers of power”.
• a majority, want "one leader" ("Führer") at least temporarily.

Elsaesser accepted invitations from Holocaust deniers.
For example, at a conference in Moscow (2009) he listened to the talk of the Holocaust denier Israel Shamir, who believes that the Protocols of the Elders of Zion is real and he has several ties to the European neo-Nazi scene. Also advertised was Tomislav Sunić, who is close to the French New Right of Alain de Benoist, co-author of a commemorative volume for the well-known Holocaust denier David Irving. Other conference participants represented the "Eurasianism Movement" of the Greater-Russia nationalist, Aleksandr Dugin (see below). In his own speech, Elsaesser called for:

A mutual platform for resistance from the Christian and Islamic worlds, because the Anglo-Americans [sic] want to set Christians and Muslims against each other […] a mutual resistance front in Europe […] to replace the European Union with a confederation of sovereign nation states reaching from Bordeaux to Vladivostok. That is, a Eurasian Union.

2009/2012: Elsaesser welcomed the re-election of the Iranian president Ahmadinejad and was proudly photographed both in the audience of and shaking hands with the Holocaust denier. He only had derision for the tortured Iranian opposition.

2014 Switzerland: Elsaesser pursued an invitation from the well-known Swiss Holocaust denier Ivo Sasek and his AZK (Coalition Against Censorship), and made a speech. The Swiss newspaper Tagesanzeiger wrote the following about Sasek's presentation (Switzerland):

For Sasek, America is the devil and is wreaking orchestrated havoc, as is written in the Protocols of the Elders of Zion. The mysterious text from the beginning of the last century is supposed to contain the concept of how Jewish politicians and bankers are secretly striving to create a world government.

Sasek had famously already invited Holocaust deniers to his conferences before this.

Elsaesser works with anti-Semites and offers them a forum in his media.
In 2008, he associated with the Kai Homilius Verlag from which several authors had distanced themselves, because just one year previously it had placed an advertisement in the New Right weekly newspaper Junge Freiheit (JF) ("Young Freedom") and published several books by the JF author Jan von Flocken. From 2009, Kai Homilius also distributed Compact films, partly in cooperation with the conspiracy theorist and right-wing-esoteric orientated online film company secret.tv and their significant contributor Michael Vogt. Connections lead from him to right-wing extremist projects in other European countries. For a short time, the boss of secret.tv was Jan Udo Holey (pseudonym Jan van Helsing), a well-known extreme right-winger and anti-Semitic conspiracy theorist whose book Secret Societies and their Power in the 20th Century ("Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert") was banned in 1996 for sedition/hate speech. In Helsing's inflammatory writing, we again find some of the same anti-Semitic stereotypes that, in 2014, turned up in the New-Right peace movement.

In 2009, Elsaesser worked with the right-wing extremist Kopp publishing house.

Since 2010 in his magazine Compact, Elsaesser has published anti-Semitic, right-wing-populist, and conspiracy theorist positions. The co-publisher of Compact is Andreas Abu Bakr Rieger, a former Catholic who converted to Islam. He is the publisher of the Islamic Newspaper for which Elsaesser has also already written. Until 2007, Rieger was the vice chairman of the Islamic Council, the dialogue partner of the German Federal Government at the Conference on Islam. Rieger had to resign as it came out that he said the following in 1993 or 1994 at a meeting of Islamist Turks in Cologne:

Just like the Turks, we Germans too have historically often fought on the side of good, although I have to admit that my forebears were not completely thorough with our common enemy. But the young Germans of today have no goals anymore.

Under pressure, he later tried to apologize.

Elsaesser worked with the famous Nazi, Karl-Heinz Hoffmann, who spent years in jail. Hoffmann was the director of the Wargame Group Hoffmann [Wehrsportgruppe Hoffmann], banned in 1980 by the Secretary of the Interior. Members of the Wargame Group are responsible for the murder of Jewish Germans and for the Oktoberfest terror attack in Munich in 1980, among other crimes. The terror attack was the worst in Germany since 1945, with 13 people killed and 211 injured, 68 of them seriously. Elsaesser has produced a Compact movie in which he moderates a discussion between the Nazi Hoffmann and the Swiss conspiracy theorist Daniele Ganser. Here, Elsaesser gives Hoffmann the chance to make excuses for his acts (March 2014).

Elsaesser belongs to a "völkisch", anti-Semitic, racist, homophobic, and anti-feminist network.
In 2009, he founded the "Volks"-Initiative against Finance Capital, a populist affiliation against "Anglo-American finance capital". The NPD ("National-Democratic Party of Germany") vice chairman Holger Apfel welcomed the new organization: With his demands, Elsaesser did not just "approach" NPD positions, "No, he represents NPD positions." The NPD is the federal German party that comes closest to the NSDAP in terms of its policies.

2010: A conference of Elsaesser's "'Volks'-Initiative", played host to right-wing populists such as Nigel Farage (UKIP, Great Britain) and Karl Albrecht Schachtschneider. In the same year in Vienna, Elsaesser gave a presentation at the invitation of the radical right-wing Initiative Heimat & Umwelt (IHU) ("Homeland and Environment Initiative"), who, in their newspaper Wegwarte ("Lookout Point") fulminated "against the alleged 'liberation' of Germany and Austria in 1945."

Elsaesser supports the political party Alternative für Deutschland (AfD) ("Alternative for Germany"), who have since won seats in several German regional parliaments and in the European parliament. In October 2014, Elsaesser welcomed the march of the Nazi hooligans in Cologne (HogeSa):

It is a great step forwards that the hooligans don't just mainly bash each other's heads, but instead want to do something for their country together.

Elsaesser wants a German People's Front with a "Eurasian Option" that will oust the "Anglo-American finance aristocracy from Europe" and create a "Eurasian Alliance" at the side of the present Russian government. When "Jewish-American capital" is driven out of Europe and the German national community is once again "pure", then the common axis of right-wing extremists and Greater-Russia nationalists, whose company Elsaesser has sought for years ...

In 2009 he appeared in Berlin's Russian House of Science and Culture saying:

Democracy holds sway here, freedom of speech reigns, here you can say that which is necessary.

Opposition Russian leftists, democrats and journalists surely see things differently. Almost as a thank-you for the flattery, Elsaesser was invited to Moscow to the above-mentioned conference, proudly announcing on his blog that he would argue for "the opening of a Eurasian perspective, in the form of a Paris-Berlin-Moscow axis."

This "Eurasian Option" has for a long time been pushed by the Russian right-wing extremist and influential sociologist Aleksandr Dugin, leader of the Eurasian movement, whose articles Elsaesser has published and whom he interviewed for his magazine Compact. Zeit Online writes:

In the nineties, Dugin was notorious for his affirmative positions on the Waffen-SS, for ambivalent statements on German National Bolshevism, the 'Third Reich', and fascism in general. Once, Dugin praised the original architect of the Holocaust and second in command to Himmler Reinhard Heydrich as a 'convinced Eurasianist'. [...] Half a year before his interview with Elsaesser's Compact and in front of running cameras, Dugin suggested conquering Europe and annexing it as a Russian protectorate. […] Dugin's years of networking, not only in the Russian nationalist spectrum, but also in the European New Right now reaches across the radical fringe of pan-European anti-Americanism.

2013: In November 2013, Elsaesser and his magazine Compact organized a conference on homophobia in Leipzig, to which, alongside other right-wing populist speakers, the Russian Duma representatives Olga Batalina and Jelena Misulina were invited. They are among the architects of the notorious law 'against homosexual propaganda'. Béatrice Bourges also gave a speech. She is a dogmatic Catholic, who in 2013 in France mobilized a million-person protest against homosexual marriage.

2014 "Al Quds day": On this day, Muslims around the world demonstrate for the destruction of Israel and the 'liberation of Jerusalem'. A co-organizer in Berlin for the last seven years is Juergen Grassmann, who "[belongs] to the same scene as the journalist and conspiracy theorist Juergen Elsaesser. In the last few months, Grassmann took part in the so-called "Monday demonstrations" in Berlin where Elsaesser regularly appears." (Spiegel Online)

When a modern … [censored] and nationalist is unable to analyze political and economic conditions and has to mask his real interests, then he enthusiastically resorts to conspiracy theory madness. As every modern … [censored], Juergen Elsaesser is anti-American, which has absolutely nothing to do with necessary left-wing criticism of the politics of the US government or the military-industrial complex in the USA. For example, in a 2013 presentation in Switzerland, Elsaesser said:

Now they [the USA; JD] are arming Al Qaida, who in a couple of years will then blow up some American skyscrapers, with the help of the CIA of course.

Elsaesser is a racist, condemning not only the Roma. At a soccer game in 2012 (the German team defeated the Swedish team) he stirred up hatred:

How can you be 4:0 up and not bring the game home? That would have been impossible in Germany in former times. Perhaps that happens in Africa, where you can have a kick around just for the joy of it. […] each to his own. No people ['Volk'] is worse than any other. But it is absolutely DEADLY to mix them.

After the decision of the German Constitutional Court in favor of a basic right for homosexuals to adopt, Juergen Elsaesser went ballistic:

Not only will the "institution of marriage (…) be destroyed" and with it "the foundation for the reproduction of the 'Volk'". He also feared a "different way of life", which would threaten "human co-existence". This has nothing to do with "extra-terrestrials". The "motor" of the attack is "a tiny, global finance oligarchy, who want to use new reproduction and genetic technologies to erect their thousand-year Reich.”

This is nothing more than a modern variation on the classic anti-Semitic theme of warning against evil, foreign "Others".

[Note: This is just a short extract from a longer dossier that I would like to make public one day. For reasons of cost (translation) I have left the footnotes and sources out here. J.D.]


The Munich Regional Court

With her terrible definition of anti-Semitism, the judge in the Munich I Regional Court (on 8.10.2014) has freed Germany of the vast majority of its anti-Semites with a single blow:

a fervent anti-Semite is someone in Germany who talks, with conviction, in an anti-Semitic way and, with conviction, does not condemn the Third Reich and cannot view the period 1933-1945 as separate from the background of history.

According to this logic, it would be forbidden to call someone anti-Semitic when they use anti-Semitic insults against other people, discriminate against them or pursue them with hate. A person would only be considered anti-Semitic if they affirmatively identified themselves with the years 1933 to 1945, with Nazi fascism, and Auschwitz. Jewish people could in future readily be accused of making a "global conspiracy". Anti-Semitic rubbish like the Protocols of the Elders of Zion could be found in school libraries.

In its verdict of July 28, 2014, the German Constitutional Court, contrary to the Munich I Regional Court, clearly defended freedom of speech against permanent restriction [in another case] through putting too much weight on slander:

The German Constitutional Court has defined the term "slander" narrowly as understood in law, due to its limiting effect on freedom of speech. It follows that an exaggerated or offensive criticism does not make a statement a slander, taken as it stands. Rather, the focus in the statement must not be the conflict in question, but the actual defamation of the person. Beyond this, the statement must also consist of polemical and exaggerated criticism aimed at personal degradation. An essential feature of slander is to force the actual case in point completely into the background through personal insult. Only then in the sense of a legal presumption is it possible in exceptional circumstances to dispense with weighing up the balance of rights, taking into consideration all the circumstances of the individual case. For this reason, slander will only be possible in questions of fundamental public interest in exceptional cases, and moreover, these will mostly remain confined to a so-called private feud.
[BVerfG, 1 BvR 482/13 of 07.28.2014, Paragraph 11, https://www.bverfg.de/entscheidungen/rk20140728_1bvr048213.html]

The conflict over the new anti-Semitic, racist, and nationalist movements, over AfD, Mahnwachen, Querfronten, Hogesa and Pediga, are – who can deny it? – "questions of fundamental public interest" (German Constitutional Court). However, the judge in Munich clearly took Elsaesser's side.

One of the court's arguments was that, especially in Germany given "German history", the accusation of anti-Semitism could be damaging to business. Indeed, I have a right to freedom of speech, but there are restrictions when Elsaesser's professional (business) interests could be damaged. This is what he claimed. What's really happening is that Elsaesser is using the legal conflict to make himself known to right-wing extremists around the world. In contrast to the caring assumption of the court, Elsaesser proudly announced that, for example, the circulation of his magazine Compact rose from 30,000 (beginning of 2014) to 42,000 (September 2014) during the conflict over the Montagsquerfront, and that his recent Compact conference was a financial success, drawing more than 800 participants each paying between EUR 69 and EUR 350 for one day.

But freedom of expression must not be incarcerated by business interests. It must be possible to call a … [censored] a … [censored].


References:

(1) The verdict in english:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Munich-District-Court-I-VERDICT-201412.pdf

(2) The only English-language newspaper article so far:
The Jerusalem Post, Oct 17, 2014, Benjamin Weinthal: "Anti-Semitism was limited to Nazi period, judge says"
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057

(3) A Synopsis of my book in english:
https://www.jutta-ditfurth.de/Baron-Juden-Nazis/Baron-Juden-Nazis.htm#Synopsis-english

(4) These News as PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=are-anti-Semites-stil-anti-Semites-in-Germany-20150219.pdf


Translator: Thomas Williamson



NEWS No. 41 vom 19.02.2015


Jutta Ditfurth
c/o ÖkoLinX-ARL im Römer
Bethmannstr. 3
60311 Frankfurt/Main
e-Mail: jutta.ditfurth@t-online.de
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Darf man in Deutschland Antisemiten noch Antisemiten nennen?
von Jutta Ditfurth

Vorbemerkung

In Deutschland gibt es seit Oktober 2014 neue antisemitische, rassistische und rechtsextreme Aufmärsche (sie nennen sich "Hogesa", "Pegida" usw.). Der frühere Berufsschullehrer und Journalist Jürgen Elsässer unterstützt sie und setzt dafür auch seine Zeitschrift Compact, seinen neuen youtube-Kanal Compact TV, seine Verlage (Compact und Kai Homilius-Verlag), Bücher, Blogs und Facebook-Seiten ein. Er organisiert teure Konferenzen mit rechten Ideologen aus Russland und Europa. Elsässer war in den 1980ern und 1990ern Kommunist und radikaler Linker, heute gehört er zum rechtspopulistischen Netzwerk in West- und Osteuropa und zwar zu derjenigen Fraktion, die eng mit antisemitischen, nationalistischen russischen "eurasischen" Ideologen (z.B. Aleksandr Dugin) und Politikern um Präsident Putin sowie mit dem staatlichen russischen Staatsfernsehen (z.B. Russia Today Deutsch) zusammenarbeitet.

2014 wuchs der Antisemitismus in Deutschland und fand neue organisatorische Formen ("Montagsquerfront", "Mahnwachen für den Frieden", "Friedenswinter 2014/2015", "Pegida" usw). – Seit vielen Jahren forsche und schreibe ich über die Geschichte des Antisemitismus, über den modernen, verdeckten Antisemitismus und die neuen völkischen Bewegungen. Mit meinem aktuellen Buch "Der Baron, die Juden und die Nazis" (über den Antisemitismus des deutschen Adels von der Romantik bis heute) war ich im Jahr 2014 zu Lesungen an den Universitäten von Brandeis (Waltham, Mass./USA), Tel Aviv, Haifa und an der Hebrew University of Jerusalem eingeladen.

Um die neuen antisemitischen Bewegungen zu analysieren wurde ich am 16. April 2014 in der TV-Sendung "Kulturzeit" (Sender: 3sat) interviewt. Ich benannte die zentralen Organisatoren und Ideologen und nannte Elsässer einen "…" (derzeit verboten). Er klagte gegen mich. Verteidigt wird Elsässer von Michael Hubertus von Sprenger, dem ehemaligen Anwalt des bekannten britischen Holocaust-Leugners David Irving.

Ich verlor in der I. Instanz vor dem Landgericht München I am 10. Dezember 2014, denn das bayerische Gericht definierte den Antisemitismus neu: Nur der sei ein Antisemit, der sich positiv auf das Nazi-Regime von 1933–1945 beziehe. Damit wäre Deutschland auf einen Schlag von der Mehrheit seiner Antisemiten befreit, denn nicht einmal offene Nazis in Deutschland loben Hitler und die NSDAP oder leugnen die Shoah öffentlich, denn so etwas ist (noch) strafbar.

Meine Meinungsfreiheit ist jetzt eingeschränkt, obwohl ich meine Meinung ausführlich belegt habe. Mir drohen im Fall der Wiederholung 250.000 Euro Strafe oder 6 Monate Ordnungshaft.

Ich bitte um Hilfe:

1. Ich würde mich über Kommentare zum Urteil und zur Sache freuen und sie, mit Ihrer Erlaubnis, gern ganz oder auszugsweise für die Öffentlichkeitsarbeit in der zweiten Instanz verwenden.

2. Für die I. Instanz sind Kosten von ca. 25.000 Euro angefallen, aber nur ein Teil ist bisher von Spenden gedeckt. Dazu kommen die Kosten für die Berufung. Deshalb bitte ich herzlich um Spenden:

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Zur Sache

Im März 2014 starteten neue Rechte in Deutschland die "Mahnwachen (für den Frieden)". Der Anlass war der Konflikt um die Ukraine. Ihre zentralen Aussagen steckten voller antisemitischer Stereotype. Getragen wurde diese Montagsquerfront von verschiedenen antisemitischen, völkisch-nationalen, verschwörungstheoretischen, rechtsesoterischen, homophoben und antifeministischen Strömungen. Nach der zehnmonatigen Auseinandersetzung wissen wir: Es ist eine neue völkische Bewegung in Deutschland entstanden, die weit in die berüchtigte "Mitte der Gesellschaft" reicht. Im Rahmen dieser politischen Auseinandersetzung habe ich den neurechten Jürgen Elsässer einen "…" [derzeit verboten] genannt. Es drohen mir derzeit 250.000 Euro Strafe ersatzweise sechs Monate Ordnungshaft. Meine Meinung ist nicht mehr frei.

Fragt man einen modernen Antisemiten, ob er Juden hasst, sagt er meist "nein". Elsässer aber weiß genau, dass Begriffe wie "internationale" oder "angloamerikanische Finanzoligarchie", "Zionisten" sowie "amerikanische Ostküste" von heutigen Antisemiten als Synonyme oder Codes für "die Juden" verwendet werden: es sind antisemitische Stereotype. 2009 berichtete er über die Mitgliederzeitschrift der IG Metall (2005), die mit dem Schwerpunkt "Die Aussauger" aufgemacht hatte. Das Titelbild zeigte "ein Insekt mit Stars-and-Stripes-Zylinder und langem Rüssel im Anflug". Elsässer verhöhnte Kritiker: "nirgends hatte die IG Metall Juden erwähnt und auch nicht Synonyme [!] wie Zionisten oder amerikanische Ostküste verwendet." Nachweislich kennt er die antisemitischen Chiffres seit den 1990er Jahren.

Seit Jahren gehört die strukturell antisemitische, künstliche Trennung des "bösen, raffenden, unproduktiven, anglo-amerikanischen, jüdischen Finanzkapital" vom vermeintlich "guten, schaffenden, produktiven, deutschen Industriekapital" zu Elsässers Repertoire. Die kapitalistische Krise vorwiegend dem "angloamerikanischen internationalen Finanzkapital" in die Schuhe zu schieben ist ein klassisches, antisemitisches Muster, ein Urbild antisemitischer Ideologie seit dem 19. Jahrhundert.

In seiner Rede auf der so genannten "Friedensdemo" der "Mahnwachen" am 21. April 2014 in Berlin übernahm Elsässer das törichte Occupy-Klischee von den 1:99 Prozent. Elsässer: 1 Prozent der "internationalen Finanzoligarchie" erwürge und erdrossele "die 99 Prozent, darunter Arbeiter, Arbeitslose, Elende und auch viele Unternehmen und Firmen [!] in ihrer Zinsschlinge". Und wem "internationale Finanzoligarchie" zu "abstrakt" sei, dem nannte er Namen:

"Die Herren Rockefeller, Rothschild, Soros, Chodorkowski, das englische Königshaus und das saudische Königshaus. Und warum soll es Antisemitismus sein, wenn man darüber spricht, wie diese winzig kleine Schicht von Geldaristokraten die Federal Reserve benutzen, um die ganze Welt ins Chaos zu stürzen"?

Vier der Genannten haben möglicherweise jüdische Vorfahren, zwei Namen dienten ihm lediglich als Dekoration, es "fehlen" Legionen von christlichen Ausbeutern. Das bei modernen Antisemiten beliebte Bild 1:99 ignoriert jede halbwegs intelligente Analyse sozialer Schichten und Klassen, aber es geht ja auch nicht wirklich um Kritik und Analyse des Kapitalismus.

Liest man Elsässers Reden und Texte der letzten sechs Jahre, stößt man auf ein ideologisches Wahnsystem, das nicht nur aus den meisten Juden "Zionisten" macht sondern, oft nur notdürftig verhüllt, Israel mit dem NS-Regime gleichsetzt und die Shoa auf diese Weise relativiert. Auf der bundesweiten Friedensdemonstration der Montagsquerfront am 21.7.2014 in Berlin sagte er:

"Mein Name ist Jürgen Elsässer und meine Zielgruppe bleibt das Volk […] Wer vom Zionismus nicht reden darf, muss auch vom Faschismus schweigen".

Den Titel von Viktor Klemperers Meisterwerk LTI – Notizbuch eines Philologen (LTI = Lingua Tertii Imperii, Sprache des Dritten Reichs) missbrauchte Elsässer für seine Wortschöpfung "Lingua Quarti Imperii, die Sprache des anglo-amerikanischen Imperiums", die es zu analysieren gelte und er fügte hinzu:

"Unsere Volksinitiative organisiert den Bruch mit der Political Correctness, den Widerstand gegen das internationale Finanzkapital und seine Kriegsbrandstifter in Washington, London und Jerusalem."

Wessen Interessen er aber tatsächlich vertritt, verriet er beispielsweise in einer Rede in der Schweiz im Juli 2014.

Das 'anglo-amerikanische Finanzkapital' betreibe "im wesentlichen Hütchenspiele", während "vernünftige und sozial eingestellte" deutsche "Unternehmer" "wirkliche Werte" herstellten. Die "deutsche Schwerindustrie" sei zwar irgendwie mit dem NS-Regime verbündet gewesen und habe "die Waffen für den Zweiten Weltkrieg geliefert", um "im Osten […] irgendwelche Rohstoffe" [!] zu erobern und hatte deshalb einen schlechten Ruf, aber heute sei "der ganze deutsche Maschinenbau […] sehr friedlich".

Für diese wirre Vorstellung musste Elsässer verschweigen, dass Deutschland auf Platz 3 der Rüstungsexporteure der Welt steht. Auch an den sozialen, ökologischen, ökonomischen und militärischen Folgen der von ihm gelobten "sehr guten [deutschen] Geschäfte […] mit Russland und China" und "guten Geschäfte" mit den arabischen Staaten und dem Iran hat Elsässer nichts auszusetzen. Er steht ganz auf Seiten der Geschäftsinteressen seiner Bündnispartner. "Der Russe", "der Chinese", "der Perser" zahlten nämlich, so Elsässer, im Unterschied zu "den Amerikanern […] mit echtem Geld". Elsässer, der sich gern als radikalen "Systemkritiker" inszeniert, ist bei näherer Betrachtung lediglich ein völkischer Lobbyist mittelständischen deutschen Kapitals.

Elsässer trat immer wieder mit Antisemiten auf Kundgebungen auf. Zu ihnen gehörte Ken Jebsen, ein ehemaliger Radiomoderator von Radio-Brandenburg-Berlin (RBB), mit dem Elsässer eng zusammenarbeitete. (Ken Jebsen ist ein Künstlername, sein bürgerliche Name ist Moustafa Kashefi.) Beide unterstützten die "Mahnwachen" und interviewten sich gegenseitig. Jebsen alias Ken FM ist bekannt für eine Flut von antisemitischen Äußerungen. Beispielsweise schrieb er:

"Warum ist folgendes antisemitisch? Nationalzionisten haben Israel okkupiert wie Nazis 33 Deutschland okkupiert haben."

Nicht nur diese Aussage relativiert die Shoah. In einem Brief an einen Radio-Hörer schrieb Jebsen, bevor der RBB ihn feuerte:

"ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat. der neffe freuds. bernays. in seinem buch propaganda schrieb er wie man solche kampagnen durchführt. goebbels hat das gelesen und umgesetzt." [Originalschreibweise]

Gern vergleicht Jebsen Israel mit dem NS-Regime.

Ein weiterer Elsässer-Kollaborant über Monate war Lars Mährholz, einer der Gründer der sog. "Mahnwachen". Der sagte in einem Interview mit Voice of Russia am 7. April 2014:

"Woran liegen alle Kriege in der Geschichte in den letzten 100 Jahren? Und was ist die Ursache von allem? Und wenn man das halt alles 'n bisschen auseinander klabüsert und guckt genau hin, dann erkennt man im Endeffekt, dass die amerikanische Federal Reserve, die amerikanische Notenbank, das ist eine Privatbank, dass sie seit über hundert Jahren die Fäden auf diesem Planeten zieht."

Nicht Nazi-Deutschland hat demzufolge 6 Millionen jüdische Menschen ermordet und ist schuld am Zweiten Weltkrieg, sondern eine [angeblich private, angeblich jüdische] US-amerikanische Bank. Es ist die infame Verschlüsselung des antisemitischen Mythos' von der jüdischen Weltverschwörung: Die Juden selbst sind die Mörder der Juden – und außerdem schuld an zwei Weltkriegen und "allen" anderen Übeln der letzten 100 Jahre.

Als Jebsen und Mährholz wegen ihrer antisemitischen Äußerungen kritisiert wurden, versicherte Elsässer beide öffentlich seiner "ausdrücklichen Solidarität".

Elsässer war einer der Ideologen und Anführer der "Mahnwachen". Eine – oft falsch zitierte – Studie der Technischen Universität (TU) Berlin ergibt:
• dass 91 Prozent der Teilnehmer der Berliner Mahnwache wenigstens teilweise glaubten, dass "Amerika bzw. das amerikanische Militär […] nur der Knüppel der FED (US-Notenbank)" ist (gänzliche Zustimmung: 21,1 %; überwiegende Zustimmung: 30,5 %; teils/teils: 39,4 %);
• dass 47 Prozent es ganz oder teilweise für möglich hielten, dass "die Zionisten an den Hebeln der Macht" sitzen;
• dass eine Mehrheit sich, wenigstens zeitweilig, "einen Führer" wünschte.

Elsässer ließ sich von Shoa-Leugnern einladen.
Er lauschte beispielsweise auf einer Konferenz in Moskau (2009) dem Vortrag des Holocaust-Leugners Israel Shamir, der die "Protokolle der Weisen von Zion" für echt hielt und der vielfältige Verbindungen zur europäischen Neo-Naziszene besitzt. Angekündigt war auch Tomislav Sunić, welcher der französischen Neuen Rechten um Alain de Benoist nahesteht, Co-Autor einer Festschrift für den bekannten Holocaust-Leugner David Irving. Andere Konferenzteilnehmer vertraten die "Eurasische Bewegung" des grossrussischen Nationalisten Aleksandr Dugin (s.u.). Elsässer plädierte in seiner eigenen Rede für

"eine gemeinsame Plattform für den Widerstand der christlichen und der islamischen Welt, weil die Anglo-Amerikaner [sic!] die Christen und Moslems gegeneinander aufhetzen wollen […] eine gemeinsame Widerstandsfront in Europa […] für die Substitution der Europäischen Union durch eine Konföderation souveräner Nationalstaaten, die sich von Bordeaux bis Wladiwostok erstreckt. Eine Eurasische Union also."

2009/2012: Elsässer begrüßte die Wiederwahl des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad und ließ sich stolz bei Audienz und Handschlag mit dem Holocaust-Leugner fotografieren. Für die gefolterten Oppositionellen im Iran hatte er nur Hohn übrig.

2014 Schweiz: Elsässer folgte einer Einladung des bekannten Schweizer Holocaustleugners Ivo Sasek und seiner AZK (Anti-Zensur-Koalition) und hielt eine Rede. Über Saseks Vortrag auf derselben Konferenz schrieb der Tagesanzeiger (Schweiz):

"Amerika ist für Sasek des Teufels und richtet ein orchestriertes Chaos an, wie es in den Protokollen der Weisen von Zion beschrieben ist. Das geheime Papier von Anfang des letzten Jahrhunderts enthält angeblich das Konzept, wie jüdische Politiker und Banker heimlich eine Weltregierung anstrebten."

Sasek hat bekanntermaßen auch zuvor schon Shoa-Leugner zu seinen Konferenzen eingeladen.

Elsässer arbeitet mit Antisemiten zusammen und bietet ihnen in seinen Medien ein Forum.
2008 verband er sich mit dem Kai Homilius Verlag von dem sich ein Jahr zuvor Autoren öffentlich distanziert hatten, weil er eine Anzeige in der neurechten Wochenzeitschrift Junge Freiheit (JF) geschaltet sowie mehrere Bücher des JF-Autors Jan von Flocken veröffentlicht hatte. Ab 2009 vertrieb der Kai Homilius Verlag auch Compact-Filme, z.T. in Kooperation mit der verschwörungstheoretisch und rechtsesoterisch ausgerichteten online-Filmfirma secret.tv und deren maßgeblichen Mitarbeiter Michael Vogt, von ihm führen Verbindungen zu rechtsextremen Projekten in anderen europäischen Ländern. Betreiber von secret.tv war zeitweilig Jan Udo Holey (Pseudonym Jan van Helsing) gewesen, ein bekannter rechtsextremer, antisemitischer Verschwörungstheoretiker dessen Buch Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert 1996 wegen Volksverhetzung verboten worden war. In Helsings Hetzschriften finden wir einige jener antisemitischen Stereotype wieder wie sie 2014 in der neurechten Friedensbewegung wieder auftauchten.

2009 arbeitete Elsässer mit dem rechtsextremen Kopp-Verlag zusammen.

In seiner Zeitschrift Compact veröffentlicht Elsässer seit 2010 antisemitische, rechtspopulistische und verschwörungstheoretische Positionen. Mitherausgeber von Compact ist Andreas Abu Bakr Rieger, ein zum Islam übergetretener ehemaliger Katholik. Er ist Herausgeber der Islamischen Zeitung für die Elsässer auch schon geschrieben hat. Rieger war bis 2007 stellvertretender Vorsitzender des Islamrates, Gesprächspartner der deutschen Bundesregierung auf der Islamkonferenz. Rieger musste zurücktreten, als herauskam, was er 1993 oder 1994 auf einer Versammlung islamistischer Türken in Köln gesagt hatte:

"Wie die Türken, so haben auch wir Deutschen schon oft in der Geschichte für eine gute Sache gekämpft, obwohl ich zugeben muss, dass meine Großväter bei unserem gemeinsamen Hauptfeind nicht ganz gründlich waren. Aber heute haben die jungen Deutschen kein Ziel mehr".

Unter Druck hat er später versucht, sich zu entschuldigen.

Elsässer arbeitete mit dem bekannten, jahrelang inhaftierten Nazi Karl-Heinz Hoffmann zusammen. Hoffmann war Chef der Wehrsportgruppe Hoffmann, die 1980 vom Bundesinnenminister verboten wurde. Mitglieder der WSG sind u.a. für Morde an jüdischen Deutschen und für das Oktoberfestattentat (München 1980) verantwortlich. Das Attentat war das schwerste in Deutschland seit 1945, es wurden 13 Menschen getötet und 211 verletzt, 68 davon schwer. Elsässer hat einen Compact-Film produziert, in dem er ein Gespräch zwischen dem Nazi Hoffmann und dem schweizerischen Verschwörungstheoretiker Daniele Ganser moderiert. Elsässer gibt Hoffmann darin die Möglichkeit, sich herauszureden (März 2014).

Elsässer gehört einem völkischen, antisemitischen, rassistischen, homophoben und antifeministischen Netzwerk an.
2009 gründete er die "Volksinitiative für das Finanzkapital", einen völkischen Zusammenschluss gegen das "angloamerikanische Finanzkapital". Der stellvertretende Vorsitzende der NPD Holger Apfel begrüßte den Gründungsaufruf: Mit seinen Forderungen habe sich Elsässer NPD-Positionen nicht nur "angenähert, nein, er vertritt NPD-Positionen". Die NPD ist die der NSDAP programmatisch am nächsten stehende bundesdeutsche Partei.

2010: Bei einer Konferenz von Elsässers "Volksinitiative" traten Rechtspopulisten wie Nigel Farage (UKIP, Großbritannien) und Prof. Karl Albrecht Schachtschneider auf. Gleichfalls 2010 referierte Elsässer in Wien auf Einladung der rechtsradikalen "Initiative Heimat & Umwelt" (IHU), die in ihrer Zeitung Wegwarte "gegen die angebliche ‚Befreiung’ Deutschlands und Österreichs im Jahre 1945" wettert.

Elsässer unterstützt die neue rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD), die inzwischen in mehreren Landesparlamenten und im Europa-Parlament sitzt. Im Oktober 2014 begrüßte Elsässer den Aufmarsch von Nazi-Hooligans in Köln (HogeSa):

"Es ist ein großer Schritt nach vorne, dass die Hools sich nicht mehr hauptsächlich gegenseitig verkloppen, sondern gemeinsam etwas für Ihr Land tun wollen."

Elsässer will eine deutsche Volksfront mit "eurasischer Option", welche die "anglo-amerikanische Finanzaristokratie aus Europa" verdrängt und sich in einem "eurasischen Bündnis" an die Seite der gegenwärtigen russischen Regierung stellt. Wenn einmal das "jüdisch-amerikanische Kapital" aus Europa vertrieben und die deutsche Volksgemeinschaft wieder "rein" sein wird, blüht die gemeinsame Achse mit rechtsextremen, großrussischen Nationalisten, deren Nähe Elsässer seit Jahren sucht ...

2009 trat er im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin auf und sagte:

"Hier herrscht Demokratie, hier herrscht Meinungsfreiheit, hier kann gesagt werden, was nötig ist."

Oppositionelle russische Linke, Demokraten und Journalisten sehen das gewiss anders. Wie als Dank für's Einschleimen wurde Elsässer Ende 2009 zur oben genannten Konferenz nach Moskau eingeladen und kündigte stolz auf seinem Blog an, dass er dort für "die Eröffnung einer eurasischen Perspektive" plädieren werde, "etwa in Form einer Achse Paris-Berlin-Moskau."

Für die "Eurasische Option" plädiert seit längerem der russische Rechtsextremist und einflussreiche Soziologe Aleksandr Dugin, Anführer der Eurasischen Bewegung, dessen Beiträge Elsässer veröffentlicht und den er für seine Zeitschrift Compact interviewt hat. Zeit online schreibt:

"In den neunziger Jahren war Dugin berüchtigt für seine affirmativen Stellungnahmen zur Waffen-SS, für ambivalente Äußerungen zum deutschen Nationalbolschewismus, zum 'Dritten Reich' und zum Faschismus allgemein. Einmal lobte Dugin den anfänglichen Organisator des Holocausts und Himmler-Stellvertreter Reinhard Heydrich als 'überzeugten Eurasier'. [...] Ein halbes Jahr vor seinem Interview mit Elsässers Compact schlug Dugin vor laufender Kamera vor, Europa zu erobern und als russisches Protektorat anzugliedern. […] Dugins jahrelange Netzwerkarbeit nicht nur im russischen nationalistischen Spektrum, sondern auch in der europäischen Neuen Rechten reicht inzwischen über den radikalen Rand des paneuropäischen Antiamerikanismus hinaus."

2013: Im November 2013 veranstaltete Elsässer mit seiner Zeitschrift Compact einen homophoben Kongress in Leipzig zu dem neben anderen rechtspopulistischen Referenten ausgerechnet die russischen Duma-Abgeordneten Olga Batalina und Jelena Misulina eingeladen waren, die zu den Urhebern des berüchtigten russischen Gesetzes 'gegen homosexuelle Propaganda' gehören. Es referierte auch Béatrice Bourges, eine dogmatische Katholikin, die 2013 in Frankreich Millionenproteste gegen die Homo-Ehe mobilisiert hat.

2014 "Al Kuds-Tag": An diesem Tag demonstrieren Muslime in aller Welt für die Zerstörung Israels und die 'Befreiung Jerusalems'. Mitveranstalter in Berlin seit sieben Jahren ist Jürgen Grassmann, der "zum Umfeld des Journalisten und Verschwörungstheoretikers Jürgen Elsässer [gehört]. Grassmann nahm in den vergangenen Monaten auch an den sogenannten Montagsdemonstrationen in Berlin teil, auf denen Elsässer regelmäßig auftritt." (Spiegel online)

Wenn ein moderner … [verboten] und Nationalist die politischen und ökonomischen Verhältnisse nicht analysieren kann und seine wirklichen Interessen noch maskieren muss, bedient er gern verschwörungstheoretischen Irrsinn. Wie jeder moderne … [verboten] ist Jürgen Elsässer Anti-Amerikaner, was rein gar nichts mit rationaler linker Kritik an der Politik der US-Regierung oder des militärisch industriellen Komplexes der USA zu tun hat. Elsässer sagte z.B. bei einem Vortrag in der Schweiz 2013:

"Jetzt rüsten sie [die USA; JD] die Al Qaida auf, die dann wieder in ein paar Jahren die amerikanischen Wolkenkratzer, mit Hilfe der CIA natürlich, sprengen."

Elsässer ist ein Rassist, er verachtet nicht nur Roma. Anlässlich eines Fussball-Spiels 2012 (das deutsche Team unterlag dem schwedischen) hetzte er:

"Wie kann man 4:0 vorne liegen und das Spiel nicht nach Hause schaukeln? Das wäre früher in Deutschland unmöglich gewesen. Das gab’s vielleicht in Afrika, wo man aus Spaß an der Freud herumkickt. […] Jedem das Seine. Kein Volk ist schlechter als das andere. Aber absolut TÖDLICH ist das Vermischen".

Anlässlich der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts für ein prinzipielles Adoptionsrecht für Homosexuelle drehte Jürgen Elsässer durch:

Nicht nur werde die "Institution der Ehe (…) zerstört" und somit "die Grundlage für die Reproduktion des Volkes". Er fürchtete sich auch vor einer "anderen Lebensform", welche das "menschliche Zusammenleben" bedrohe. Es handele sich keineswegs um "Außerirdische". "Motor" des Angriffs sei "eine winzige globale Finanzoligarchie, die mit neuen Reproduktions- und Gentechnologien ihr tausendjähriges Reich errichten will".

Das ist nichts anderes als eine moderne Variante der klassischen antisemitischen Wahnvorstellung vom bösen, fremden "Anderen".

[Anmerkung: Dies ist nur ein kurzer Auszug aus einem längeren Dossier, das ich eines Tages veröffentlichen möchte. Aus Kostengründen (Übersetzung) habe ich hier die Fußnoten und Quellenangaben fortgelassen. J.D.]


Das Landgericht in München

Die Richterin am Landgericht München I hat (am 8.10.2014) mit ihrer furchtbaren Antisemitismus-Definition Deutschland auf einen Schlag von der Mehrheit seiner Antisemiten befreit:

"Ein glühender Antisemit in Deutschland ist jemand, der mit Überzeugung sich antisemitisch äußert, mit einer Überzeugung, die das III. Reich nicht verurteilt und ist nicht losgelöst von 1933-45 zu betrachten vor dem Hintergrund der Geschichte."

Nach dieser Logik wäre es untersagt, Menschen Antisemiten zu nennen, wenn sie andere Menschen antisemitisch beleidigen, sie diskriminieren und mit Hass verfolgen. Ein Antisemit wäre nur dann einer, wenn er sich affirmativ auf die Jahre 1933 bis 1945, auf den NS-Faschismus und auf Auschwitz bezieht. Jüdischen Menschen könnte künftig ohne weiteres eine "Weltverschwörung" unterstellt werden. Antisemitische Machwerke wie Die Protokolle der Weisen von Zion könnten in Schulbibliotheken stehen.

Ganz im Gegensatz zum Landgericht München I hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Beschluss vom 28. Juli 2014 die Meinungsfreiheit gegen die permanente Einengung durch die Überbewertung der Schmähkritik sehr deutlich verteidigt:

"Wegen seines die Meinungsfreiheit verdrängenden Effekts hat das Bundesverfassungsgericht den in der Fachgerichtsbarkeit entwickelten Begriff der Schmähkritik eng definiert. Danach macht auch eine überzogene oder ausfällige Kritik eine Äußerung für sich genommen noch nicht zur Schmähung. Hinzutreten muss vielmehr, dass bei der Äußerung nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Diffamierung der Person im Vordergrund steht. Sie muss jenseits auch polemischer und überspitzter Kritik in der persönlichen Herabsetzung bestehen. Wesentliches Merkmal der Schmähung ist mithin eine das sachliche Anliegen völlig in den Hintergrund drängende persönliche Kränkung. Nur dann kann im Sinne einer Regelvermutung ausnahmsweise auf eine Abwägung unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls verzichtet werden. Aus diesem Grund wird Schmähkritik bei Äußerungen in einer die Öffentlichkeit wesentlich berührenden Frage nur ausnahmsweise vorliegen und im Übrigen eher auf die sogenannte Privatfehde beschränkt bleiben".
[BVerfG, 1 BvR 482/13 vom 28.7.2014, Abs. 11, https://www.bverfg.de/entscheidungen/rk20140728_1bvr048213.html]

Die Auseinandersetzung über die neuen antisemitischen, rassistischen und völkischen Bewegungen, um AfD, Mahnwachen, Querfronten, Hogesa und Pediga , sind, – wer könnte das leugnen? –, "die Öffentlichkeit wesentlich berührende Fragen" (Bundesverfassungsgericht). Aber die Münchner Richterin hat sich deutlich auf Elsässers Seite gestellt.

Eines der Argumente des Gerichts war, dass vor allem in Deutschland, wegen der "deutschen Geschichte", der Vorwurf des Antisemitismus geschäftsschädigend sein könnte. Ich hätte zwar das Recht auf meine freie Meinung, aber die sei einzuschränken, wenn Elsässers berufliche (geschäftliche) Interessen geschädigt werden könnten. Das hatte er behauptet. Tatsächlich nützt der juristische Konflikt Elsässer, sich Rechtsextremen in aller Welt bekannt zu machen. Im Gegensatz zur fürsorglichen Annahme des Gerichts verkündete Elsässer stolz, dass sich z.B. die Auflage seiner Zeitschrift Compact während des Konflikts um die Montagsquerfront von 30.000 (Anfang 2014) auf 42.000 (September 2014) gesteigert habe und auch seine kürzliche Compact-Konferenz war mit mehr als 800 Teilnehmern, die für einen Tag zwischen 69 und 350 Euro Eintritt bezahlten, ein wirtschaftlicher Erfolg.

Aber die Meinungsfreiheit darf nicht durch Geschäftsinteressen eingekerkert werden. Ein … [verboten] muss ein … [verboten] genannt werden dürfen.


Anmerkungen:

(1) Das Urteil auf deutsch:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-I-Instanz-20141210.pdf

(2) Der erste englischsprachige Zeitungsartikel bisher:
The Jerusalem Post, Oct 17, 2014, Benjamin Weinthal: "Anti-Semitism was limited to Nazi period, judge says"
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057

(3) Eine Synopsis meines Buchs:
https://www.jutta-ditfurth.de/Baron-Juden-Nazis/Baron-Juden-Nazis.htm#Synopsis

(4) Diese News als PDF:
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=sind-Antisemiten-in-Deutschland-noch-Antisemiten-20150219.pdf


NEWS No. 40 vom 11.02.2015

Zum Elsässer-Prozess:
Bitte spendet! Davon hängt ab, ob ich in Berufung gehen kann

Guten Tag,

die Sache wird eng. Von den notwendigen etwa 25.000 Euro ist inzwischen aber etwa die Hälfte eingegangen. Ich danke allen SpenderInnen von ganzem Herzen! Da jetzt die Frist für die Berufung abläuft, benötige ich bitte Eure und Ihre Unterstützung noch einmal. Wenn das Urteil der I. Instanz rechtskräftig würde, wäre nicht nur meine Meinungsfreiheit in der politischen Auseinandersetzung gegen den »modernen« Antisemitismus beschädigt, sondern die von uns allen. Ich kann dieses Gerichtsverfahren nicht aus eigener Kraft bezahlen, ich bin freie Autorin und habe keine Reserven. Bitte spendet! Davon hängt ab, ob ich in Berufung gehen kann.

Es gibt jetzt auf vielfachen Wunsch nun auch die Möglichkeit via PayPal zu überweisen.

Für diejenigen, die den Fall noch nicht kennen und den Konflikt nicht einschätzen können, habe ich unten noch die wichtigsten Links gelegt, damit Ihr Euch / Sie sich informieren können.

Hier nur kurz: Jürgen Elsässer, der mich verklagt hat (ich ziehe es vor, mich politisch auseinanderzusetzen) unterstützte nicht nur die antisemitischen »Mahnwachen für den Frieden« sondern jetzt auch die rassistischen und völkischen Formationen HogeSa und Pegida. Er arbeitet eng mit Antisemiten und Rassisten in aller Welt zusammen. Er veröffentlicht Texte, in der vielfältige antisemitischen Stereotype zu finden sind. Er tritt auf Konferenzen von Shoa-Leugnern in verschiedenen Ländern auf und er kooperiert eng mit den großrussischen Nationalisten um den antisemitischen eurasischen Strategen Alexander Dugin (Putin-Berater) usw. usf.  Elsässer lässt sich von Anwalt Michael Hubertus von Sprenger vertreten, der jahrelang auch der Verteidiger des berüchtigten britischen Holocaustleugners David Irving war. Die Richterin in der I. Instanz vor dem Landgericht München II schlug sich auf seine Seite und sagte am einzigen Hauptverhandlungstag:

»Ein glühender Antisemit in Deutschland ist jemand, der mit Überzeugung sich antisemitisch äußert, mit einer Überzeugung, die das III. Reich nicht verurteilt und ist nicht losgelöst von 1933–45 zu betrachten vor dem Hintergrund der Geschichte.«

Nur wer sich also positiv auf das NS-Regime 1933–1945 bezieht, darf als Antisemit bezeichnet werden. –– Wenn sich diese Definition durchsetzt, gäbe es auf einen Schlag kaum noch Antisemiten in Deutschland.
 
Ich bitte um Spenden auf dieses Konto oder via PayPal:
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Kto.-Nr.: 717720600
BLZ: 50010060
 
PayPal: jutta.ditfurth@t-online.de
Auf Wunsch gibt es die ausführliche Prozesserklärung auch in englisch.
 
Vielen herzlichen Dank und alles Gute

Jutta Ditfurth

Mehr Informationen:
1.) Jutta Ditfurth: Erklärung zum Prozess Elsässer gegen Ditfurth und den Hintergründen.
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-20141209.pdf
2.) Das Urteil der I. Instanz: Urteil des Landgerichts München I in Sachen Elsässer ./. Ditfurth vom 10.12.2014 (AZ 250 141 97/14)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-I-Instanz-20141210.pdf
3.) The Jerusalem Post, 17.10.2014:
Benjamin Weinthal: »Anti-Semitism was limited to Nazi period, judge says«
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057
4.) Jutta Ditfurths Buch: Der Baron, die Juden und die Nazis, Hoffmann & Campe 2013
https://www.jutta-ditfurth.de/Baron-Juden-Nazis/Baron-Juden-Nazis.htm


NEWS No. 39 vom 08.02.2015

Ȇber Gentrifizierung, Kapitalinteressen, Ablasszahlungen,
autoritäre Krisenbewältigungstrategien und Pegida«

Rede im Stadtparlament am 18. Dezember 2014
(Debatte zur Verabschiedung des Haushalts)
https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Ditfurth-Rede-Haushalt-20141218.pdf


NEWS No. 38 vom 08.02.2015

»Pegida, Hogesa, AfD, Montagsquerfront –
Neue rechte Massenbewegung in 2015? Was tun?!«

Podium mit: Jutta Ditfurth, Daniel Keil und Antifa-Recherche Team Dresden.
Ort: Gewerkschaftshaus Frankfurt, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77.
Audiomitschnitt der Veranstaltung: https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Voelkische-Massenbewegung-Audiomittschnitt-20150204.pdf


NEWS No. 37 vom 21.01.2015

Elsässer-Prozess: Jutta Ditfurth legt Berufung ein
II. Instanz: Oberlandesgericht München

»Wir haben eine völkische Massenbewegung«
Julian Volz und Kevin Culina haben mich für TELEPOLIS interviewt (veröffentlicht heute, 21.1.2015).
Das Interview: https://www.heise.de/tp/artikel/43/43909/1.html


Heftig diskutiert wird hier
a) bei Telepolis: https://www.heise.de/tp/artikel/43/43909/1.html

und die Kommentare finden sich hier: https://www.heise.de/tp/foren/S-Wir-haben-eine-voelkische-Massenbewegung/forum-291002/list/

b) beim FREITAG: https://www.freitag.de/autoren/mopperkopp/die-voelkische-massenbewegung

c) und auf meinen Facebook-Seiten: https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth

und https://www.facebook.com/jutta.ditfurth.5




NEWS No. 36 vom 18.12.2014

IM WORTLAUT
Gerd Scobel interviewt Jutta Ditfurth für Kulturzeit (3sat) über die Montagsquerfront

»Wir haben die schlimmsten rechtspopulistischen und antisemitischen und rassistischsten Aufmärsche seit 1945. So frech, so unverfroren, so offen aggressiv waren die verschiedenen Strömungen der neuen Rechten bis hin zu den offenen Faschisten, die es ja auch noch gibt, noch nie«


Scobel: Um's vorweg zu sagen, Frau Ditfurth: Sie sind nach Aktenzeichen Elsässer ./.Ditfurth AZ 25014197/14 dazu verurteilt worden, es unter Androhung eines Ordnungsgeldes bis zu 250.000 Euro oder ersatzweiser Ordnungshaft bis sechs Monate und im Wiederholungsfall bis zwei Jahren, zu unterlassen, den Kläger Elsässer als »…« [derzeit verboten] zu bezeichnen. Kennen Sie die Begründung für das Urteil?

Ditfurth: Ja. Klar, die kenne ich inzwischen, die hab' ich gelesen und der Kern der Geschichte ist, dass dieses Münchner Landgericht tatsächlich der Auffassung ist – und das hat ja viel Empörung auch im Ausland erregt –, dass nur noch der ein »Antisemit« genannt werden darf, der sich positiv auf die Zeit von '33 bis '45 bezieht. Damit hat dieses Gericht in München Deutschland auf einen Schlag von der Mehrheit seiner Antisemiten befreit.

Scobel: Das leuchtet mir ein. Sie haben ja der »taz« verraten, dass es ihnen schwerfallen würde, in einem Land zu leben, in dem man einen Antisemiten nicht mehr »Antisemiten« nennen kann. Meine Frage wäre nämlich gewesen, ob das Problem nicht darin besteht, dass es viel schwerer geworden ist, genau nachzuweisen, tatsächlich nachzuweisen, dass jemand Antisemit ist.

Ditfurth: Nein, das ist eigentlich gar nicht schwer. Weil – wenn man den modernen – und da muss man ein bisschen mit der – ich hab ein Haar im Mund (lacht) – man muss ein bisschen mit der Zeit gehen. Der moderne Antisemit, wenn man ihn fragt, ob er Juden hasst, sagt empört »Nein!«, das ist tabu. Aber dafür verstehen alle seine antisemitischen Anhänger sehr genau, wenn er Codes verwendet und Synonyme, wie »Ostküste« oder »angloamerikanische Finanzoligarchie«, oder mit der klassischen antisemitischen Metapher kommt, von: »hier das böse angloamerikanische Finanzkapital« und »da das gute, deutsche Industriekapital«. Also, es gibt eine Reihe von Sprachregelungen, die das ersetzen.

Scobel: Gehen Sie denn in Revision?

Ditfurth: Ja. Ich sammel jetzt für die Kosten der ersten Instanz und krieg' sehr freundliche Reaktionen, aber hab' auch viele Anhänger, die ganz wenig Geld haben. Also da kann noch geholfen werden. Und dann kommt die zweite Instanz. Ja, und dann werden wir sehen. Ich würde ja gerne in diesem Land leben bleiben, wissen sie?

Scobel: Verstehe ich. Vielleicht machen sie's mit Crowdfunding.

Ditfurth: Das wird schon getan in den Netzen.* Es gibt Soliparties, es gibt auch Musikgruppen, die helfen, und so. Wir werden sehen.

Scobel: Sie kennen ja die Protestbewegung aus eigener Erfahrung seit vielen Jahren. Was hat sich denn gegenüber den Protesten von früher – nicht nur verbal sondern auch sonst – geändert?

Ditfurth: Was wir haben, ist heute – ich sag mal ganz kurz und drastisch: wir haben die schlimmsten rechtspopulistischen und antisemitischen und rassistischsten Aufmärsche seit 1945. So frech, so unverfroren, so offen aggressiv waren die verschiedenen Strömungen der neuen Rechten bis hin zu den offenen Faschisten, die es ja auch noch gibt, noch nie.

Scobel: Jetzt sagen ja Leute von Pegida gerade nichts. Das heißt, die sind sehr schwer festzunageln, weil sie ja auch der Ansicht sind, nicht nur der Staat ist böse, sondern wir sind ja auch böse, weil wir mit dem Staat unter einer Decke stecken, als Medien. Das heißt, es ist sehr schwer, verbal da ranzukommen.

Ditfurth: Ach, find' ich nicht, weil die äußern sich ja in Fluten, im Netz, und in den sozialen Medien kann man alles nachlesen, was die denken. Und da wird einem dann richtig schlecht, und man weiß dann auch, warum die von ihren sehr aggressiven Ordnern in ihren sehr autoritären Strukturen immer genötigt werden, auf ihren Demos möglichst nichts zu sagen, weil es nicht so früh auffallen soll. Dieses ganze Spektrum der Abkürzungsnazis hat ja auch noch intern unterschiedliche Probleme. Also es gehen auch ein paar Leute hin, die nicht genau wissen, wem sie da nachlaufen. Aber man sollte nicht soviel Mitleid damit haben. Und man sieht jetzt im Moment, oder anders gesagt: Man sieht jetzt im Moment in der Nahsicht etwas, was später in deutschen Geschichtsbüchern vielleicht verwischt aussehen wird. Man kann jetzt sehr genau beobachten, im Detail beobachten, wie völkische Bewegungen entstehen.

Scobel: Die klassischen Koordinaten, mit denen wir bis jetzt ja immer solche Demonstrationen und auch die Leute eingeteilt haben, also links-rechts, kommunistisch-kapitalistisch, wie auch immer, die scheinen ja nicht mehr zu funktionieren. Aber ein neues System ist ja noch nicht so richtig da, oder?

Ditfurth: Doch, wenn man sagt, links ist, auf der Seite der Ausgebeuteten und Gedemütigten zu stehen, das ist immer noch sehr klar. Verwirrt werden soll das nur von ein paar Linken, nationalbolschewistischen Linken, nationalen Linken – dazu gehören leider auch ein paar Mitglieder der Linkspartei, die jetzt im Pakt sind mit dem, was aus den Montags-Mahnwachen, dieser neuen Querfront, inzwischen geworden ist. Weil sie hoffen, sie docken so an »das Volk« an. Also, sie vermeiden und verhindern geradezu offene Auseinandersetzung. Und es ist wie immer: Aufklärung über Antisemitismus und Rassismus endet immer da, wo es Interessen gibt, die dagegen stehen, wo der eine sagt »Ich will das aber glauben. Ich will andere Menschengruppen entwerten, weil das ist meine Krisenbewältigungsstrategie in diesen Zeiten.« Und da ist dann – da kann man sich dann anstrengen mit der Aufklärung wie man will –, da ist dann irgendwann leider 'ne objektive Grenze.

Scobel: Norbert Bolz, der neulich bei uns im Studio war, der sagt, es geht darum, eigentlich Echoräume nur zu finden. Also Leute gehen da hin, um ähnliche Leute zu finden und sozusagen insgesamt lauter zu sein.

Ditfurth: Also 'ne klassische Nummer, die ich jetzt in diesem fast einen Jahr der Auseinandersetzung mit diesen Strömungen rausgefunden habe, ist – es ist so: Die sagen dann immer »Die Systemmedien...« – ich habe auch als Linke ganz viel Kritik an Medien, das ist ja nun bekannt – aber sie sagen immer »Die Systemmedien, die lügen alle.« Und dann sag ich »Bitteschön,« – also wenn ich so in einzelnen Diskussionen bin, und die Sache ruhiger wird, sag ich »Was guckst du denn? Was liest du denn?« Und die lesen grundsätzlich, die gucken sich nur die Youtube-Kanäle an, gucken sich nur dieses unsägliche Russia Today Deutsch an und andere Sachen. Die gehen nur da hin, wo ihre Ressentiments, wo ihre Vorurteile bestätigt werden. Überprüfung, Selbstreflexion gibt es da gar nicht.

Scobel: Vielen Dank für das Gespräch Jutta Ditfurth!

Ditfurth: Ich danke Ihnen auch.

*Crowdfunding nicht, aber Spendenaufrufe.

LINK:
Di. 16.12.2014, 19:20–20:00 Uhr, 3sat, »Kulturzeit«.Vor dem Interview ein Kommentar von Gerd Scobel, danach ein Beitrag über die Antilopen Gang. Ihr findet die ganze Sendung (mit allen drei Beiträgen) oder einzelne Beiträge in der 3sat Mediathek: https://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=48407

[an Bastian Kopp und Florian Sailer herzlichen Dank für die Verschriftlichung]



NEWS No. 35 vom 12.12.2014

Das Urteil des Landgerichts München I in Sachen Elsässer ./. Ditfurth vom 10.12.2014 (AZ 250 141 97/14)


Das erstinstanzlische Urteil als PDF: https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-I-Instanz-20141210.pdf




NEWS No. 34 vom 9.12.2014

Frankfurt/Main, 9.12.2014

Erklärung zum Prozess Elsässer gegen Ditfurth

Über den Versuch des schwulenfeindlichen, rassistischen und … [derzeit verboten] Rechtspopulisten Jürgen Elsässer meine Meinungsfreiheit einzuschränken

von Jutta Ditfurth

Jürgen Elsässer, der mal ein radikaler Linker und Kommunist war und nun ein Rechtspopulist ist, klagt gegen mich. Ich habe ihn am 16. April 2014 in der Sendung »Kulturzeit« (3sat) aus sehr guten Gründen einen »…« (zur Zeit verboten) genannt. Meine Meinung ist derzeit nicht frei. Worum es inhaltlich geht, beschreibe ich nachfolgend. Sofern das Landgericht München I bei seiner Auffassung bleibt, – und damit einem neuen Urteil des Bundesverfassungsgerichts (s.u.) widerspricht! –, werde ich in dieser I. Instanz verlieren. Urteilsverkündung am Mittwoch, 10.12.2014, 9:15 Uhr, Sitzungssaal 219, 2. Stock, Prielmayerstr. 7.

Ich werde dann in die Berufung gehen, aber es sind bisher Kosten von mindestens 25.000 Euro angefallen, die ich nur mit Hilfe von Spenden bezahlen kann. Meine ökonomische Situation wird meistens überschätzt.

Ich bitte herzlich um Spenden:
Kontoinhaberin: ÖkoLinX-Antirassistische Liste
Verwendungszweck: »Elsässer-Prozess«
IBAN: DE40500100600717720600
BIC: PBNKDEFF
Bank: Postbank Frankfurt/Main
Kto.-Nr.: 717720600
BLZ: 50010060

I. Worum es inhaltlich geht

Im März 2014 starteten einige neue Rechte die »Mahnwachen« [für den Frieden]. Zentrale Aussagen steckten voller antisemitischer Stereotype. Getragen wurde diese Montagsquerfront von verschiedenen antisemitischen, völkisch-nationalen, verschwörungstheoretischen, rechtsesoterischen, homophoben und antifeministischen Strömungen. Nach der zehnmonatigen Auseinandersetzung muss man feststellen: Es ist eine neue völkische Bewegung in Deutschland entstanden, die weit in die berüchtigte »Mitte der Gesellschaft« reicht. Im Rahmen dieser politischen Auseinandersetzung habe ich den neurechten Jürgen Elsässer einen »…«  [verboten] genannt. Es drohen mir derzeit 250.000 Euro Strafe ersatzweise sechs Monate Ordnungshaft, meine Meinung ist also nicht frei.

Fragt man einen modernen Antisemiten, ob er Juden hasst, verneint er meist. Elsässer aber weiß genau, dass Begriffe wie »internationale« oder »angloamerikanische Finanzoligarchie«, »Zionisten« sowie »amerikanische Ostküste« von heutigen Antisemiten als Synonyme oder Codes für »die Juden« verwendet werden: es sind antisemitische Stereotype. 2009 berichtete er über die Mitgliederzeitschrift der IG Metall (2005), die mit dem Schwerpunkt »Die Aussauger« aufgemacht hatte. Das Titelbild zeigte »ein Insekt mit Stars-and-Stripes-Zylinder und langem Rüssel im Anflug«. Elsässer verhöhnte Kritiker: »nirgends hatte die IG Metall Juden erwähnt und auch nicht Synonyme [!] wie Zionisten oder amerikanische Ostküste verwendet.« Elsässer kennt die Codes und Synonyme also seit Jahren.

Seit Jahren gehört die strukturell antisemitische, künstliche Trennung des »bösen, raffenden, unproduktiven, anglo-amerikanischen, jüdischen Finanzkapital« vom vermeintlich »guten, schaffenden, produktiven, deutschen Industriekapital« zu Elsässers Repertoire. Die kapitalistische Krise vorwiegend dem »angloamerikanischen internationalen Finanzkapital« in die Schuhe zu schieben ist ein klassisches, antisemitisches Muster, ein Urbild antisemitischer Ideologie seit dem 19. Jahrhundert.

In seiner Rede auf der so genannten »Friedensdemo« der »Mahnwachen« am 21. April 2014 in Berlin übernahm Elsässer das törichte Occupy-Klischee von den 1:99 Prozent. Elsässer: 1 Prozent der »internationalen Finanzoligarchie« erwürge und erdrossele »die 99 Prozent, darunter Arbeiter, Arbeitslose, Elende und auch viele Unternehmen und Firmen [!] in ihrer Zinsschlinge«.  Und wem »internationale Finanzoligarchie« zu »abstrakt« sei, dem nannte er Namen: »Die Herren Rockefeller, Rothschild, Soros, Chodorkowski, das englische Königshaus und das saudische Königshaus. Und warum soll es Antisemitismus sein, wenn man darüber spricht, wie diese winzig kleine Schicht von Geldaristokraten die Federal Reserve benutzen, um die ganze Welt ins Chaos zu stürzen«? – Vier der Genannten haben möglicherweise jüdische Vorfahren, zwei Namen dienten ihm lediglich als Dekoration, es »fehlen« Legionen von christlichen Ausbeutern. Das bei modernen Antisemiten beliebte Bild 1:99 ignoriert jede halbwegs intelligente Analyse sozialer Schichten und Klassen, aber es geht ja auch nicht wirklich um Kritik und Analyse des Kapitalismus.

Liest man Elsässers Reden und Texte der letzten sechs Jahre, stösst man auf ein ideologisches Wahnsystem, das nicht nur aus den meisten Juden »Zionisten« macht sondern, oft nur notdürftig verhüllt, Israel mit dem NS-Regime gleichsetzt, also die Shoa relativiert. Auf der bundesweiten Friedensdemonstration der Montagsquerfront am 21.7.2014 in Berlin sagte er: »Mein Name ist Jürgen Elsässer und meine Zielgruppe bleibt das Volk […] Wer vom Zionismus nicht reden darf, muss auch vom Faschismus schweigen«.

Den Titel von Viktor Klemperers Meisterwerk LTI – Notizbuch eines Philologen (LTI = Lingua Tertii Imperii, Sprache des Dritten Reichs) missbrauchte er für seine Wortschöpfung »Lingua Quarti Imperii, die Sprache des anglo-amerikanischen Imperiums«, die es zu analysieren gelte und er fügte hinzu: »Unsere Volksinitiative organisiert den Bruch mit der Political Correctness, den Widerstand gegen das internationale Finanzkapital und seine Kriegsbrandstifter in Washington, London und Jerusalem.«

Wessen Interessen er aber tatsächlich vertritt, verriet er beispielsweise in einer Rede in der Schweiz im Juli 2014. Das ›anglo-amerikanische Finanzkapital‹ betreibe »im wesentlichen Hütchenspiele«, während »vernünftige und sozial eingestellte« deutsche »Unternehmer« »wirkliche Werte« herstellten. Die »deutsche Schwerindustrie« sei zwar irgendwie mit dem NS-Regime verbündet gewesen und habe »die Waffen für den Zweiten Weltkrieg geliefert«, um »im Osten […] irgendwelche Rohstoffe« [!] zu erobern und hatte deshalb einen schlechten Ruf, aber heute sei »der ganze deutsche Maschinenbau […] sehr friedlich«. Für diese wirre Vorstellung musste Elsässer verschweigen, dass Deutschland auf Platz 3 der Rüstungsexporteure der Welt steht. Auch an den sozialen, ökologischen, ökonomischen und militärischen Folgen der von ihm gelobten »sehr guten [deutschen] Geschäfte […] mit Russland und China« und »guten Geschäfte« mit den arabischen Staaten und dem Iran hat Elsässer nichts auszusetzen. Er steht ganz auf Seiten der Geschäftsinteressen seiner Bündnispartner. »Der Russe«, »der Chinese«, »der Perser« zahlten nämlich, so Elsässer, im Unterschied zu »den Amerikanern […] mit echtem Geld«. Elsässer, der sich gern als radikalen »Systemkritiker« inszeniert, ist bei näherer Betrachtung lediglich ein völkischer Lobbyist mittelständischen deutschen Kapitals.

Elsässer trat mit Antisemiten auf Kundgebungen auf. Zu ihnen gehörte Ken Jebsen, ein ehemaliger RBB-Radiomoderator, mit dem er eng zusammenarbeitete, man unterstützte die »Mahnwachen« und interviewte sich gegenseitig. Jebsen alias Ken FM ist bekannt für eine Flut von antisemitischen Äußerungen. Beispielsweise schrieb er: »Warum ist folgendes antisemitisch? Nationalzionisten haben Israel okkupiert wie Nazis 33 Deutschland okkupiert haben.« Nicht nur diese Aussage relativiert die Shoah. In einem Brief an einen Radio-Hörer: »ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat. der neffe freuds. bernays. in seinem buch propaganda schrieb er wie man solche kampagnen durchführt. goebbels hat das gelesen und umgesetzt.« [Originalschreibweise] Gern vergleicht Jebsen Israel mit dem NS-Regime.

Ein weiterer Elsässer-Kollaborant über Monate war Lars Mährholz, einer der Gründer der sog. »Mahnwachen«. Der sagte in einem Interview mit Voice of Russia am 7. April 2014: »Woran liegen alle Kriege in der Geschichte in den letzten 100 Jahren? Und was ist die Ursache von allem? Und wenn man das halt alles 'n bisschen auseinander klabüsert und guckt genau hin, dann erkennt man im Endeffekt, dass die amerikanische Federal Reserve, die amerikanische Notenbank, das ist eine Privatbank, dass sie seit über hundert Jahren die Fäden auf diesem Planeten zieht.« Nicht Nazi-Deutschland hat demzufolge 6 Millionen jüdische Menschen ermordet und ist schuld am Zweiten Weltkrieg, sondern eine [angeblich private, angeblich jüdische] US-amerikanische Bank. Es ist die infame Verschlüsselung des antisemitischen Mythos' von der jüdischen Weltverschwörung: Die Juden selbst sind die Mörder der Juden – und außerdem schuld an zwei Weltkriegen und »allen« anderen Übeln der letzten 100 Jahre.

Als Jebsen und Mährholz wegen ihrer antisemitischen Äußerungen kritisiert wurden, versicherte Elsässer beide öffentlich seiner »ausdrücklichen Solidarität«!

Elsässer war einer der Ideologen und Anführer der »Mahnwachen«. Eine – oft falsch zitierte – Studie der TU Berlin ergibt, wenn man sie wirklich liest:

• dass 91 Prozent der Teilnehmer der Berliner Mahnwache wenigstens teilweise glaubten, dass »Amerika bzw. das amerikanische Militär […] nur der Knüppel der FED (US-Notenbank)« ist (gänzliche Zustimmung: 21,1 %; überwiegende Zustimmung: 30,5 %; teils/teils: 39,4 %);
• dass 47 Prozent es ganz oder teilweise für möglich hielten, dass »die Zionisten an den Hebeln der Macht« sitzen;
• dass eine Mehrheit sich, wenigstens zeitweilig, »einen Führer« wünschte.

Elsässer ließ sich von Shoa-Leugnern einladen.
Er lauschte beispielsweise auf einer Konferenz in Moskau (2009) dem Vortrag des Holocaust-Leugners Israel Shamir, der die »Protokolle der Weisen von Zion« für echt hielt und vielfältige Verbindungen zur europäischen Neo-Naziszene besitzt. Angekündigt war auch Tomislav Sunić, welcher der französischen Neuen Rechten um Alain de Benoist nahesteht, Co-Autor einer Festschrift für den bekannten Holocaust-Leugner David Irving. Andere Konferenzteilnehmer vertraten Aleksandr Dugins »Eurasische Bewegung« (s.u.). Elsässer plädierte in seiner eigenen Rede für »eine gemeinsame Plattform für den Widerstand der christlichen und der islamischen Welt, weil die Anglo-Amerikaner [sic!] die Christen und Moslems gegeneinander aufhetzen wollen […] eine gemeinsame Widerstandsfront in Europa […] für die Substitution der Europäischen Union durch eine Konföderation souveräner Nationalstaaten, die sich von Bordeaux bis Wladiwostok erstreckt. Eine Eurasische Union also.«

2009/2012: Elsässer begrüßte die Wiederwahl des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad und ließ sich stolz bei Audienz und Handschlag mit dem Holocaust-Leugner fotografieren. Für die gefolterten Oppositionellen im Iran hatte er nur Hohn übrig.

2014 Schweiz: Elsässer folgte einer Einladung des bekannten Schweizer Holocaustleugners Ivo Sasek und seiner AZK (Anti-Zensur-Koalition) und hielt eine Rede. Über Saseks Vortrag auf derselben Konferenz schrieb der Tagesanzeiger (Schweiz): »Amerika ist für Sasek des Teufels und richtet ein orchestriertes Chaos an, wie es in den Protokollen der Weisen von Zion beschrieben ist. Das geheime Papier von Anfang des letzten Jahrhunderts enthält angeblich das Konzept, wie jüdische Politiker und Banker heimlich eine Weltregierung anstrebten.« Sasek hat bekanntermaßen auch zuvor schon Shoa-Leugner zu seinen Konferenzen eingeladen.

Elsässer arbeitet mit Antisemiten zusammen und bietet ihnen in seinen Medien ein Forum.
2008 verband er sich mit dem Kai Homilius Verlag von dem sich ein Jahr zuvor Autoren öffentlich distanziert hatten, weil er eine Anzeige in der neurechten Wochenzeitschrift Junge Freiheit (JF) geschaltet sowie mehrere Bücher des JF-Autors Jan von Flocken veröffentlicht hatte. Ab 2009 vertrieb der Kai Homilius Verlag auch Compact-Filme, z.T. in Kooperation mit der verschwörungstheoretisch und rechtsesoterisch ausgerichteten online-Filmfirma secret.tv und deren maßgeblichen Mitarbeiter Michael Vogt, von ihm führen Verbindungen zu rechtsextremen Projekten in anderen europäischen Ländern. Betreiber von secret.tv war zeitweilig Jan Udo Holey (Pseudonym Jan van Helsing) gewesen, ein bekannter rechtsextremer, antisemitischer Verschwörungstheoretiker dessen Buch »Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert« 1996 wegen Volksverhetzung verboten worden war. In Helsings Hetzschriften finden wir antisemitische Stereotype wie sie 2014 in der neurechten Friedensbewegung wieder auftauchten.

2009 arbeitete Elsässer mit dem rechtsextremen Kopp-Verlag zusammen.
In seiner Zeitschrift Compact veröffentlicht Elsässer seit 2010 antisemitische, rechtspopulistische und verschwörungstheoretische Positionen. Mitherausgeber von Compact ist Andreas Abu Bakr Rieger, ein zum Islam übergetretener ehemaliger Katholik, Herausgeber der Islamischen Zeitung für die Elsässer auch schon geschrieben hat. Rieger war bis 2007 stellvertretender Vorsitzender des Islamrates, Gesprächspartner der Bundesregierung auf der Islamkonferenz. Rieger musste zurücktreten, als herauskam, was er 1993 oder 1994 auf einer Versammlung islamistischer Türken in Köln gesagt hatte: »Wie die Türken, so haben auch wir Deutschen schon oft in der Geschichte für eine gute Sache gekämpft, obwohl ich zugeben muss, dass meine Großväter bei unserem gemeinsamen Hauptfeind nicht ganz gründlich waren. Aber heute haben die jungen Deutschen kein Ziel mehr«. Unter Druck hat er später versucht, sich zu entschuldigen.

Elsässer arbeitete mit dem Nazi Karl-Heinz Hoffmann (Chef der 1980 verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann) zusammen. In einem »Compact-Film über das Oktoberfestattentat« diskutieren Elsässer, Karl Heinz Hoffmann und der verschwörungstheoretische Schweizer Daniele Ganser (März 2014).

Elsässer gehört einem völkischen, antisemitischen, rassistischen, homophoben und antifeministischen Netzwerk an.
2009 gründete er die »Volksinitiative gegen das Finanzkapital«, einen völkischen Zusammenschluss gegen das »angloamerikanische Finanzkapital«. Der stellvertretende NPD-Vorsitzende Holger Apfel begrüßte den Gründungsaufruf: Mit seinen Forderungen habe sich Elsässer NPD-Positionen nicht nur »angenähert, nein, er vertritt NPD-Positionen«.

2010: Bei einer Konferenz von Elsässers »Volksinitiative« traten Rechtspopulisten wie Nigel Farage (UKIP) und Karl Albrecht Schachtschneider auf. Im gleichen Jahr referierte Elsässer in Wien auf Einladung der rechtsradikalen »Initiative Heimat & Umwelt« (IHU), die in ihrer Zeitung Wegwarte »gegen die angebliche ›Befreiung‹ Deutschlands und Österreichs im Jahre 1945« wettert.

Elsässer unterstützt die Alternative für Deutschland (AfD). Im Oktober 2014 begrüßte Elsässer den Aufmarsch der Nazi-Hools in Köln (HogeSa): »Es ist ein großer Schritt nach vorne, dass die Hools sich nicht mehr hauptsächlich gegenseitig verkloppen, sondern gemeinsam etwas für Ihr Land tun wollen.«

Elsässer will eine deutsche Volksfront mit »eurasischer Option«, welche die »anglo-amerikanische Finanzaristokratie aus Europa« verdrängt und sich in einem »eurasischen Bündnis« an die Seite der gegenwärtigen russischen Regierung stellt. Wenn einmal das »jüdisch-amerikanische Kapital« aus Europa vertrieben und die deutsche Volksgemeinschaft wieder »rein« sein wird, blüht die gemeinsame Achse mit rechtsextremen, grossrussischen Nationalisten, deren Nähe Elsässer seit Jahren sucht ... 2009 trat er im Russischen Haus in Berlin auf und sagte: »Hier herrscht Demokratie, hier herrscht Meinungsfreiheit, hier kann gesagt werden, was nötig ist.« Oppositionelle russische Linke, Demokraten und Journalisten sehen das gewiss anders. Wie als Dank für's Einschleimen wurde Elsässer Ende 2009 zur oben genannten Konferenz nach Moskau eingeladen und kündigte stolz auf seinem Blog an, dass er dort für »die Eröffnung einer eurasischen Perspektive« plädieren werde, »etwa in Form einer Achse Paris-Berlin-Moskau.«

Für die »Eurasische Option« plädiert seit längerem der russische Rechtsextremist und einflussreiche Soziologe Aleksandr Dugin, Anführer der Eurasischen Bewegung, dessen Beiträge Elsässer veröffentlicht und den er für seine Zeitschrift Compact interviewt hat. Zeit online schreibt: »In den neunziger Jahren war Dugin berüchtigt für seine affirmativen Stellungnahmen zur Waffen-SS, für ambivalente Äußerungen zum deutschen Nationalbolschewismus, zum ›Dritten Reich‹ und zum Faschismus allgemein. Einmal lobte Dugin den anfänglichen Organisator des Holocausts und Himmler- Stellvertreter Reinhard Heydrich als ›überzeugten Eurasier‹. [...] Ein halbes Jahr vor seinem Interview mit Elsässers Compact schlug Dugin vor laufender Kamera vor, Europa zu erobern und als russisches Protektorat anzugliedern. […] Dugins jahrelange Netzwerkarbeit nicht nur im russischen nationalistischen Spektrum, sondern auch in der europäischen Neuen Rechten reicht inzwischen über den radikalen Rand des paneuropäischen Antiamerikanismus hinaus.«

2013: Im November 2013 veranstaltete Elsässer mit seiner Zeitschrift Compact einen homophoben Kongress in Leipzig zu dem neben anderen rechtspopulistischen Referenten auch die russischen Duma-Abgeordneten Olga Batalina und Jelena Misulina eingeladen waren, die zu den Urhebern des berüchtigten Gesetzes ›gegen homosexuelle Propaganda‹ gehören. Es referierte auch Béatrice Bourges, eine dogmatische Katholikin, die 2013 in Frankreich Millionenproteste gegen die Homo-Ehe mobilisiert hat.

2014 »Al Kuds-Tag«: An diesem Tag demonstrieren Muslime in aller Welt für die Zerstörung Israels und die ›Befreiung Jerusalems‹. Mitveranstalter in Berlin seit sieben Jahren ist Jürgen Grassmann, der »zum Umfeld des Journalisten und Verschwörungstheoretikers Jürgen Elsässer [gehört]. Grassmann nahm in den vergangenen Monaten auch an den sogenannten Montagsdemonstrationen in Berlin teil, auf denen Elsässer regelmäßig auftritt.« (Spiegel online)

Wenn ein moderner … [verboten] und Nationalist die politischen und ökonomischen Verhältnisse nicht analysieren kann und seine wirklichen Interessen noch maskieren muss, bedient er gern verschwörungstheoretischen Irrsinn. Wie jeder moderne … [verboten] ist Jürgen Elsässer Anti-Amerikaner, was rein gar nichts mit notwendiger linker Kritik an der Politik der US-Regierung oder des militärisch industriellen Komplexes der USA zu tun hat. Elsässer sagte z.B. bei einem Vortrag in der Schweiz 2013: »Jetzt rüsten sie [die USA; JD] die Al Qaida auf, die dann wieder in ein paar Jahren die amerikanischen Wolkenkratzer, mit Hilfe der CIA natürlich, sprengen.«

Elsässer ist ein Rassist, er verachtet nicht nur Roma. Anlässlich eines Fussball-Spiels 2012 (das deutsche Team unterlag dem schwedischen) hetzte er: »Wie kann man 4:0 vorne liegen und das Spiel nicht nach Hause schaukeln? Das wäre früher in Deutschland unmöglich gewesen. Das gab’s vielleicht in Afrika, wo man aus Spaß an der Freud herumkickt. […] Jedem das Seine. Kein Volk ist schlechter als das andere. Aber absolut TÖDLICH ist das Vermischen«.

Anlässlich der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts für ein prinzipielles Adoptionsrecht für Homosexuelle drehte Jürgen Elsässer durch: Nicht nur werde die »Institution der Ehe (…) zerstört« und somit »die Grundlage für die Reproduktion des Volkes«. Er fürchtete sich auch vor einer »anderen Lebensform«, welche das »menschliche Zusammenleben« bedrohe. Es handele sich keineswegs um »Außerirdische«. »Motor« des Angriffs sei »eine winzige globale Finanzoligarchie, die mit neuen Reproduktions- und Gentechnologien ihr tausendjähriges Reich errichten will«.
Das ist nichts anderes als eine moderne Variante der klassischen antisemitische Wahnvorstellung vom bösen, fremden »Anderen«.

Nachbemerkung: Dies sind nur kurze Auszüge, fast ohne Quellen, aus meinem umfangreichen Dossier über Elsässer, das eines Tages veröffentlicht werden wird.

II. Meinungsfreiheit – Landgericht München I gegen Bundesverfassungsgericht

Die Richterin am Landgericht München I hat (am 8.10.2014) mit ihrer furchtbaren Antisemitismus-Definition Deutschland auf einen Schlag von der Mehrheit seiner Antisemiten befreit:

»Ein glühender Antisemit in Deutschland ist jemand, der mit Überzeugung sich antisemitisch äußert, mit einer Überzeugung, die das III. Reich nicht verurteilt und ist nicht losgelöst von 1933-45 zu betrachten vor dem Hintergrund der Geschichte.«

Nach dieser Logik wäre es untersagt, Menschen Antisemiten zu nennen, wenn sie andere Menschen antisemitisch beleidigen, sie diskriminieren und mit Hass verfolgen. Ein Antisemit wäre nur dann einer, wenn er sich affirmativ auf die Jahre 1933 bis 1945, auf den NS-Faschismus und auf Auschwitz bezieht. Jüdischen Menschen könnte künftig ohne weiteres eine »Weltverschwörung« unterstellt werden. Antisemitische Machwerke wie Die Protokolle der Weisen von Zion könnten in Schulbibliotheken stehen.

Ganz im Gegensatz zum Landgericht München I hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Beschluss vom 28. Juli 2014 die Meinungsfreiheit gegen die permanente Einengung durch die Überbewertung der Schmähkritik sehr deutlich verteidigt:

»Wegen seines die Meinungsfreiheit verdrängenden Effekts hat das Bundesverfassungsgericht den in der Fachgerichtsbarkeit entwickelten Begriff der Schmähkritik eng definiert. Danach macht auch eine überzogene oder ausfällige Kritik eine Äußerung für sich genommen noch nicht zur Schmähung. Hinzutreten muss vielmehr, dass bei der Äußerung nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Diffamierung der Person im Vordergrund steht. Sie muss jenseits auch polemischer und überspitzter Kritik in der persönlichen Herabsetzung bestehen. Wesentliches Merkmal der Schmähung ist mithin eine das sachliche Anliegen völlig in den Hintergrund drängende persönliche Kränkung. Nur dann kann im Sinne einer Regelvermutung ausnahmsweise auf eine Abwägung unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls verzichtet werden. Aus diesem Grund wird Schmähkritik bei Äußerungen in einer die Öffentlichkeit wesentlich berührenden Frage nur ausnahmsweise vorliegen und im Übrigen eher auf die sogenannte Privatfehde beschränkt bleiben«.
[BVerfG, 1 BvR 482/13 vom 28.7.2014, Abs. 11, https://www.bverfg.de/entscheidungen/rk20140728_1bvr048213.html ]

Im Prozess Elsässer gegen Ditfurth wird das Landgericht München I am 10. Dezember 2014 sein Urteil verkünden. Mit der Klage wollen Elsässer und sein Anwalt Michael Hubertus von Sprenger (der schon den weltbekannten Holocaust-Leugner David Irving vertrat) die Meinungsfreiheit in der politischen Auseinandersetzung mit … [verboten] dauerhaft einschränken.

Die Auseinandersetzung um die neurechte Querfront (sog. Mahnwachen), um moderne Formen des Antisemitismus, um Rassismus und Schwulenhass, um AfD, HogeSa und Pediga, sind, – wer könnte das leugnen? –, »die Öffentlichkeit wesentlich berührende Fragen« (Bundesverfassungsgericht). Aber die Münchner Richterin hat sich deutlich auf Elsässers Seite gestellt. Es handele sich zwar um Meinungsfreiheit, aber die Grenze zur Schmähkritik sei überschritten, auch weil Elsässers berufliche (geschäftliche) Interessen geschädigt werden könnten.

Dabei nützt der juristische Konflikt Elsässer leider, sich Rechtsextremen in aller Welt bekannt zu machen. Im Gegensatz zur fürsorglichen Annahme der Richterin verkündete Elsässer stolz, dass sich die Auflage seiner Zeitschrift Compact während des Konflikts um die Montagsquerfront von 30.000 (Anfang 2014) auf 42.000 (September 2014) gesteigert habe und auch die kürzliche Compact-Konferenz war mit mehr als 800 Teilnehmern, die für einen Tag zwischen 69 und 350 Euro Eintritt bezahlten, ein wirtschaftlicher Erfolg.

Die Meinungsfreiheit darf nicht durch Geschäftsinteressen eingekerkert werden.
Vor allem: Ein … [verboten] muss ein … [verboten]  genannt werden dürfen.•

Kontakt: jutta.ditfurth@t-online.de
Homepage: www.jutta-ditfurth.de
Der bisherige Verlauf des Konflikts und die Berichterstattung unter NEWS Nr. 27 v. 13.10.2014 auf: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/News.htm#news27
Dort auch (NEWS Nr. 33 v. 7.12.2014) mein aktueller Aufruf gegen die sog. »Friedenswinter«-Demonstrationen am 13.12.2014 in Berlin, Hamburg, München usw.

Diese News als PDF: https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-gegen-Ditfurth-20141209.pdf




NEWS No. 33 vom 7.12.2014

Kein Frieden mit Antisemiten und Querfront!
Deshalb KEINE Teilnahme an Demonstrationen des sog. »Friedenswinter« am 13.12.2014 in Berlin, Hamburg und anderswo !

von Jutta Ditfurth

Die »Friedenswinter«-Demos werden von denjenigen Teilen der alten Friedensbewegung organisiert, die sich inzwischen mit der Montagsquerfront (sog. »Mahnwachen«) und ihren antisemitischen Ideologen verbündet haben. Aktiv dabei sind auch angeblich »linke« Promis (Diether Dehm, Wolfgang Gehrcke, Sahra Wagenknecht u.a.) aus der Linkspartei, die sich offensichtlich um Beschlüsse ihrer Partei zur Abgrenzung gegen Antisemiten keinen Deut scheren. Im Gegenteil, mit seiner Definition »Antisemitismus ist Massenmord und muss dem Massenmord vorbehalten bleiben« spricht der Bundestagsabgeordnete Diether Dehm [1] die Mehrheit der Antisemiten vom Antisemitismus frei und zeigt sich anschlussfähig nach rechts. Dehm war auch der erste Abgeordnete, der auf einer Bühne der Montagsquerfront redete.[2]

In einem Land wie Deutschland, in dem sich die Abkü(rzungs)-Nazis (mit Hilfe von HogeSa über Kagida und Dügida bis Pegida und was noch so alles kommen wird) explosionsartig ausbreiten, öffnen solche Querfronten weitere Flanken, Hintertürchen, ja Scheunentore ins rechtsextreme, völkische und faschistische Lager.

JA zur Aufklärung von und Auseinandersetzung mit unaufgeklärten und neu politisierten Menschen (allerdings nicht mit solchen, die dies nur vorgeben ...).
NEIN zu Bündnissen und gemeinsamen Projekten mit den Machern und Ideologen der Querfront, einer in Deutschland immer schon ausschließlich den Rechtspopulisten und Nazis nützenden Strategie. Eine linke, antiautoritäre, emanzipatorische Weltanschauung ist unvereinbar mit Bündnissen mit Antisemiten, gleichgültig ob aus Opportunismus, politischem Ehrgeiz oder heimlicher Nähe zu rechten Ideologien.

Kein Bündnis mit Antisemiten und Querfront,
KEINE Teilnahme an den »Friedenswinter«-Demonstrationen am 13.12.2014!

Frankfurt/Main, 7.12.2014

Anmerkungen:
[1] Diether Dehm, Ostermarsch 2009:
»Der Antisemitismus wurde das, was er wirklich ist: Eine massenmordende Bestie. Und deswegen dürfen wir nicht zulassen, dass man den Begriff des Antisemitismus für Alles und Jeden inflationiert. Antisemitismus, das ist Massenmord! […] Antisemitismus ist Massenmord und muss dem Massenmord vorbehalten bleiben!« https://www.youtube.com/watch?v=GAZ8CU9m_JI

[2] Dehm am 9.6.2014, vgl: https://www.publikative.org/2014/06/09/die-linke-goes-friedensdemo/

+++ bitte weitergeben +++

mein Text ist, sofern er ungekürzt bleibt, zur Wiedergabe frei – außer in antisemitischen, rechtsextremen und faschistischen Medien



NEWS No. 32 vom 18.11.2014

Prozess Elsässer gegen Ditfurth
Urteilsverkündung I. Instanz - verschoben!

Die Urteilsverkündung wurde heute vom Münchner Landgericht I vom 19.11. verschoben auf:

Mittwoch, 10. Dezember 2014, 9:15 Uhr
Landgericht München I
Sitzungssaal 219, 2. Stock
Prielmayerstr. 7
80335 München

Vom Gericht genannter Grund: "Dienstliche Gründe"
Hinweis des Gerichts: Wartezeiten sind möglich, denn es finden Zugangskontrollen statt.

Mit freundlichen Grüßen

Jutta Ditfurth/Ffm, 17.11.2014



NEWS No. 31 vom 28.10.2014

Was sind das für Zeiten
Novemberpogrome – Elsässer – Nazihools

Am 8.10.2014 definierte eine Münchner Richterin den Antisemitismus neu:
»Ein glühender Antisemit in Deutschland ist jemand, der mit Überzeugung sich antisemitisch äußert, mit einer Überzeugung, die das III. Reich nicht verurteilt und ist nicht losgelöst von 1933-45 zu betrachten vor dem Hintergrund der Geschichte.«

Würde sich diese Ansicht durchsetzen, wäre Deutschland auf einen Schlag von der Mehrheit seiner Antisemiten befreit. Das Urteil im Elsässer/Antisemitismus-Prozess wird am 19.11.2014 fallen; die Richterin hat angedeutet, dass der xxxxxxxxn xxxxxxxxxx Jürgen Elsässer gewinnen wird. [1]

Ähnlich entlastend hat der »linke« Bundestagsabgeordnete Diether Dehm, einer der Unterstützer der Montagsquerfront (alias »Friedenswinter«), den Antisemitismus definiert (2009):

»Der Antisemitismus wurde das, was er wirklich ist: Eine massenmordende Bestie. Und deswegen dürfen wir nicht zulassen, dass man den Begriff des Antisemitismus für Alles und Jeden inflationiert. Antisemitismus, das ist Massenmord! […] Antisemitismus ist Massenmord und muss dem Massenmord vorbehalten bleiben!« [2]

Beide Definitionen verbieten es, Leute Antisemiten zu nennen, die andere Menschen antisemitisch beleidigen, mit Hass verfolgen, demütigen und diskriminieren. Erst der affirmative Bezug auf den NS-Faschismus (Richterin) bzw. der »Massenmord« (Dehm) macht den Antisemiten zum Antisemiten.

Während z.B. in Hamburg die eigentlich im Zerfall befindlichen, rechtsesoterisch und antisemitisch durchtränkten Wahnwichtel versuchen, Teile der alten Friedensbewegung zu übernehmen (siehe meine Facebook-Beiträge über die Hamburger »Friedens«-Querfront vom 27.10.2014), begrüßt Jürgen Elsässer, Rassist, Schwulenfeind und einer der Ideologen der großrussischen Fraktion der »neuen Friedensbewegung«, den Nazi-Aufmarsch (»HoGeSa«) in Köln am 26.10.2014 und lud die Nazi-Hools zum 9.11.2014 nach Berlin ein:

»Es ist ein großer Schritt nach vorne, dass die Hools sich nicht mehr hauptsächlich gegenseitig verkloppen, sondern gemeinsam etwas für Ihr Land tun wollen.« Er kritisiert zwar auch die Gewalt (»Es hätte nicht passieren dürfen!«), aber in der Bilanz haben »Die Hools […] wenigstens etwas versucht, da will ich hinterm Schreibtisch nicht den Besserwisser spielen. Und nächstes Mal wird’s eh besser, oder? Ach übrigens: Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich einen von HoGeSa als Redner zur nächsten Demo für Frieden und Souveränität einladen. Sonntag, 9. November, 13 Uhr, vor dem Bundeskanzleramt. Aber vermutlich kommen die Jungs auch ganz von alleine… Aber denkt dran: Keine Gewalt!« [3]

Die Einladung wurde gehört. »Ho.Ge.Sa.« schrieb (Facebook am 28.10.2014): »ACHTUNG WICHTIG!! Die Demo am 9.11. in Berlin ist nicht von uns!!!! Die Veranstalter wissen aber über unser kommen bescheid und sind einverstanden.« [Originalschreibweise]

Während die eine Fraktion der »neuen Friedensbewegung« stolz auf ihre zum Teil rechtsextremen Redner zu sein scheint [4], versammelt sich die andere Fraktion am Jahrestag des Beginns der Novemberpogrome von 1938 in Berlin.

Und eine Richterin will mir verbieten, einen, der zu letzterem einlädt, als xxxxxxxxn xxxxxxxxxx zu bezeichnen?

Was für ein Land.

Es wird in Berlin und in Hamburg gegen die geplanten Nazi-Aufmärsche Gegendemonstrationen geben, die genauen Angaben werde ich auf meiner Seite verlinken.

Ich bedanke mich bei allen Menschen, die mich bisher mit Spenden unterstützt haben. Bis zum 19.11.2014 sollten 25.000 Euro zusammenkommen, soviel kostet mich die Niederlage voraussichtlich (Anwaltshonorare, Gerichtskosten, Reisekosten, sonstige Nebenkosten) und dieser Betrag ist leider noch lange nicht erreicht. Ich möchte weitermachen, aber ohne Eure Unterstützung geht das nicht.

Ich bitte herzlich um Spenden:
Kontoinhaberin: ÖkoLinX-Antirassistische Liste
Verwendungszweck: »Elsässer-Prozess«
IBAN: DE40500100600717720600
BIC: PBNKDEFF
Bank: Postbank Frankfurt/Main
Kto.-Nr.: 717720600
BLZ: 50010060

Herzliche Grüße
Jutta Ditfurth
https://www.jutta-ditfurth.de
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth.5

Quellen:

[1] Hintergrundinformationen: https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-Prozess-20141014.pdf
English version: https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-trial-20141014.pdf
Weitere Informationen auf meiner website: siehe dort auch unter »NEWS«.
Und auf Facebook:
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth (»Fan«-Seite)
und https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth.5 (Profil-Seite)

[2] Diether Dehm auf dem Ostermarsch in Kassel 2009, Filmausschnitt und Zitat, 9.6.2014, auf: https://www.publikative.org/2014/06/09/die-linke-goes-friedensdemo/ [aufgerufen am 28.10.2014]. Bei youtube: https://www.youtube.com/watch?v=GAZ8CU9m_JI [aufgerufen am 28.10.2014]

[3] In seinem Beitrag verlinkt Elsässer ein HoGeSa-Statement.
Jürgen Elsässer, Blog-Beitrag v. 26.10.2014, 18:36 Uhr, auf: https://juergenelsaesser.wordpress.com/2014/10/26/hooligans-gegen-salafisten-gut-gemeint-trotzdem-schlecht-gelaufen/ [aufgerufen am 28.10.2014]

Siehe auch ein weiterer Beitrag von Elsässer:
»Und was immer über die HoGeSa-Demo vopn Köln noch zu sagen wäre: Es war auf jeden Fall eine antifaschistische Demo«! [Originalschreibweise] https://juergenelsaesser.wordpress.com/2014/10/27/putin-mit-hogesa-das-ist-die-patriotische-antifa/ [aufgerufen am 28.10.2014]

»Laut Nachrichtenagentur dpa ruft auch der rechtspopulistische Autor Jürgen Elsässer zu der Demonstration vor dem Reichstag auf und forderte Hooligans auf, dazuzustoßen. Demnach wünschte er sich eine Hooligan-Veranstaltung gegen Salafisten und islamistischen Terror auch in Berlin. Auf den Montagsdemonstrationen war der Herausgeber des rechten Magazins ›Compact‹ gern gesehener Gastredner.«
Sarah Liebigt: »Hooligans mit Chemtrail«, in: Neues Deutschland v. 28.10.2014, auf: https://www.neues-deutschland.de/artikel/950548.hooligans-mit-chemtrail.html [aufgerufen am 28.10.2014]

Zur Unterscheidung von Nazi-Hools und Fußball-Fans: Stellungnahme des BAFF – Bündnis aktiver Fußballfans: https://www.facebook.com/aktivefans/posts/10152407519790840 [aufgerufen am 28.10.2014]

[4] Nach Aussage von Lars Mährholz am 5.10.2015 gehören zu den Rednern der Mahnwachen unter anderem Andreas Popp, Ken Jebsen, Diether Dehm, Marsili Cronberg, Lea Frings, Rüdiger Lenz, Reiner Braun, Heiko Schrang, Oliver Janich u.a. Gewiss aber auch Pedram Shayar.



NEWS No. 30 vom 27.10.2014

Neue Hamburger »Friedens«-Querfront im Bündnis mit Linkspartei und attac?
Hamburger Wahnwichtel haben »Friedens«-Demo am 1.11.2014 übernommen und werden von der Linkspartei und attac unterstützt – oder doch nicht?

von Jutta Ditfurth
(© der Text ist frei sofern er ungekürzt veröffentlicht wird; rechte und rechtsextreme Medien haben gar kein Abdruckrecht)

Solidarität mit Kobane ist selbstverständlich! Aber wenn man sich einem radikalen Humanismus, einer emanzipatorischen Befreiung aller Menschen verpflichtet fühlt, darf man darf nicht mit politisch fragwürdigen Gestalten und Gruppen gemeinsam demonstrieren. Am heutigen Tag triumphieren Hamburger Wahnwichtel in ihren internen Facebook-Diskussionszirkeln, dass sie es geschafft haben, dass die Linke Hamburg sich mit der Hamburger »Mahnwache« verbindet. O-Ton Andreas Grünwald, Hamburger Wahnwichtel: »Stille Rache ist süß. Jetzt haben wir die Mahnwache dafür auch auf der offiziellen Seite der Linken«. (1)

Offensichtlich haben die Hamburger Wahnwichtel inzwischen das viel ältere »Hamburger Forum  für Völkerverständigung und Abrüstung e.V.« [kurz: »Hamburger Forum«] übernommen. Andreas Grünwald von dem niemand genau weiß, in wie vielen Parteien er derzeit Mitglied ist, vielleicht nicht einmal er selbst, mag verschiedene Masken: Einerseits tritt er als Mitglied des »Hamburger Forums« auf, aber auf Facebook (wo viele Mitglieder des Hamburger Forums sich nicht tummeln) und montags an der Alster bezeichnet er sich gern auch als Mitglied der Hamburger Mahnwache. In internen Diskussionszirkeln hetzt er gegen Kritiker der Montagsquerfront. In diesen internen Diskussionen finden wir praktisch alle fragwürdigen Gestalten der Montagsquerfront wieder: Ken Jebsen (der gern Israel mit dem NS-Regime vergleicht), Lars Mährholz (in dessen Augen die angeblich private Federal Reserve Bank – in rechten Kreise jüdisch konnotiert – an allen [!] Kriegen und Krisen seit 100 Jahren schuld ist), dazu kommen noch reichlich Anhänger der antisemitischen Wirtschaftstheorie von Silvio Gesell. Offiziell halten sich die fragwürdigsten Ideologen zurück, taucht man allerdings tiefer in die internen Diskussionszirkel sind sie alle wieder da – und beobachten die Hamburger Übernahme.

Über das »Hamburger Forum« sind Wahnwichtel sind an der »Solidarität-für-Kobane-Demo« am 1.11.2013 in Hamburg beteiligt. Die Demo hat Andreas Grünwald angemeldet. Auf der Demo wird auch Gunda Weidmüller reden, sie ist Mitglied im Hamburger Forum und spätestens seit April 2014 Wahnwichtelin in Hamburg. Das Hamburger Forum hat attac und die Hamburger Linken als Unterstützer dazu geholt. Bleibt die Frage: wissen die Hamburger Linkspartei und attac noch was sie tun?

Nach dem Zerfall der antisemitisch durchtränkten Montagsquerfront, macht diese Szene offensichtlich den Versuch, sich hier und da den etwas alt gewordenen Mantel der alten Friedensbewegung umzuhängen. Warum linke Menschen in diesen Gruppen das mit sich machen lassen, darüber kann eine nur spekulieren:

– Seid Ihr froh, dass »neue Leute« kommen und guckt nicht so genau hin?

– Habt Ihr die Auseinandersetzung mit den neurechten, antisemitischen und völkischen ideologischen Inhalten der Montagsquerfront seit März 2014 nicht mitbekommen, weil sie vorwiegend bei Facebook stattfand?

– Oder gibt es ideologische Berührungspunkte?

Ihr müsst das klären.

Quellen:

(1) https://www.facebook.com/Aluhut.fuer.Ken.site/posts/292963157567485

Sehr lesenswert auch der Beitrag von Birgit Gärtner »Hamburger Michel im Montagswahn. Anmerkungen zu den Hintergründen des Schulterschlusses der traditionellen Friedensbewegung – Hamburger Forum – mit den Montagsmahnwachen«, auf der ohnehin zu empfehlenden Facebook-Seite: https://www.facebook.com/friedensdemowatch?fref=ts

[Eintrag vom 26.10.2014]


Weitere Aufklärung (und Satire) bieten die Facebook-Seiten:
Aluhut für Ken https://www.facebook.com/Aluhut.fuer.Ken.site?fref=ts

Die Kentrail-Verschwörung https://www.facebook.com/kentrails?fref=ts

GenFM https://www.facebook.com/GenFM?fref=ts




NEWS No. 29 vom 25.10.2014

1. Jutta Ditfurth: Kritik an der Montagsquerfront (18.6.2014, Filmmitschnitt)

Mi. 18.6.2014, 18:00–21:00 Uhr, HANNOVER
»Frieden schaffen ohne Rothschild? – Das braune Gift der Querfront«.
Referent_innen: Jutta Ditfurth (Ökologische Linke), Utz Anhalt (Historiker und Politologe), Maik Bähre (Sprecher des FDS Hannover).
Ort: Conti-Campus, 14. OG »Cafeteria«, Königsworther Platz 1, 30167 Hannover. Veranstalter: Forum demokratischer Sozialismus in der Partei Die LINKE
Mitschnitt: https://www.youtube.com/watch?v=n-Bn7DNrNc4&list=UU4LZ2P27IB_BD1bgMsodyvg


2. Jutta Ditfurth: Vortrag zur Bevölkerungspolitik und zur ökologischen Verkleidung des Rassismus (16.12.2013, Radiobeitrag)

Jutta Ditfurth: »Mythos Überbevölkerung - über das Verhältnis von Mensch und Natur«. Vortrag auf der Auftaktveranstaltung gegen das Schweizer Volksbegehren "ecopop" gegen Zuwanderung. Zu den Gründungsmitgliedern von ecopop gehören auch Grüne. Dieses Volksbegehren will die Zuwanderung noch rigider beschränken, als das die Initiative der rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei (SVP) Anfang 2014 knapp geschafft hat. Teile der SVP haben sich der ecopop-Initiative inzwischen angeschlossen.

Den Vortrag habe ich am Mo. 16.12.2013, 20:00 Uhr, in ZÜRICH gehalten. Anschließend gab es drei weitere sehr lohnenswerte Kurzreferate und eine turbulente und sehr anregende Diskussion. Ort: Volkshaus, Theatersaal, Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich, Schweiz. Veranstalter: Infoladen Kasama, Zentralamerika-Sekretariat.

Kurzfassung (Vortrag Jutta Ditfurth) der Aufzeichnung von Radio Lora:
https://www.youtube.com/watch?v=UprP_8r0sqM&list=UU4LZ2P27IB_BD1bgMsodyvg
oder auch hier: https://soundcloud.com/popwork-orange/jutta-ditfurth-mythos-uberbevolkerung
Langfassung, die auch die Beiträge der anderen Referent_innen und die Diskussion enthält, für die man sich aber Realplayer herunterladen muss:
https://lora.ch/sendungen/sendung-suchen?mode=3&terms=Bev%C3%B6lkerungspolitik&list=Offener+Politkanal%3A+Bev%C3%83%C2%B6lkerungspolitik

[leider werden auf der website von Radio Lora die anderen Namen nicht genannt]
Die Sendung bei Radio Lora lief am Sonntag, dem 11.05.2014 von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr


3. Jutta Ditfurth: Rassismus bei den Grünen (24.10.2014, Radiobeitrag)

"Der deutsche Untertan funktioniert auch in den Grünen"

Kretschmann ist nur ein Beispiel – Grüne und Rassismus, ein Interview mit Radio Dreyeckland (Freiburg) von heute (24.10.2014)

Interview von Radio Dreyeckland am 23.10.2014, gesendet am 24.10.2014 um 8:20 Uhr, Länge: 23:21 Min.
https://www.youtube.com/watch?v=HweAM84FsV4&list=UU4LZ2P27IB_BD1bgMsodyvg
und hier: https://rdl.de/beitrag/der-deutsche-untertan-funktioniert-auch-den-gr-nen-jutta-ditfurth-ber-die-partei-die-half




NEWS No. 28 from 10/14 2014

+++ please share +++ please pass to all interested people +++ please share +++


Jutta Ditfurth
c/o OekoLinX-ARL
Bethmannstr 3
60311 Frankfurt/Main
Germany
e-Mail: jutta.ditfurth@t-online.de

Frankfurt/Main Oct. 14, 2014

Munich Judge Liberates Germany from the Majority of its Anti-Semites with Absurd Definition of Anti-Semitism

About the Trial Elsässer vs Ditfurth (October 8, 2014; Munich State Court)

I had only just returned from Brandeis University in Waltham, MA/USA, from readings of my book The Baron, the Jews, and the Nazis, from participating in the Herbert-Marcuse Conference in celebration of the 50th anniversary of Marcuse’s book One-Dimensional Man, and from interviewing some of the few remaining survivors of the Shoa--gracious and intelligent people. My head was still full from the conversations and new impressions, yet I had to go straight to Munich the next day (10/08/14), because Jürgen Elsässer had sued me.

For very well-documented reasons I consider him a “xxxxxxg xxxx-xxxxxx”. In the context of my political analysis of the new volkish “Monday vigils” and the “new peace movement” in Germany I had called him that in a TV- interview with ′Kulturzeit', which aired on the channel 3sat on April 16, 2014.

The day of the trial in Munich was a real culture shock. I still can’t quite grasp how a judge chose to define anti-Semitism in Germany anno 2014:
“A glowing Anti-Semite in Germany is someone who speaks in Anti-Semitic ways with conviction, with a conviction that does not condemn the Third Reich and that cannot be viewed independent of 1933-1945, without the background of history.”

The judge’s pronouncement means: It is forbidden to call people anti-Semites who insult other people in anti-Semitic ways, who are pursuing them with hatred, who humiliate and discriminate against them. One is not allowed to call them what they are: Anti-Semites. According to the judge, calling someone an anti-Semite is only allowed when the Jew hater is referring positively to 1933-45, to NS-Fascism, and to Auschwitz. To call someone an Anti-Semite, she said was a “killer argument,” and the (ostensible) danger to the plaintiff’s livelihood justified the limitation of my freedom of speech.

According to this judge’s logic there was no anti-Semitism prior to 1933, no persecution that led to pogroms, no 'Antisemitismus-Streit', no volkish movement etc. After 1945, if one follows this judge’s reasoning—the propagandists who are spreading the infamous “Protocols of the Elders of Zion,” or the new followers of a myth of an ostensible „Jewish World conspiracy“ (for instance in the “new peace movement”) cannot be called Anti-Semites. The entire flood of open, secondary, structural, covered, coded, and all other forms of Anti-Semitism are thus deemed acceptable. This means protecting the perpetrators from the victims, and from their critics.

In court I was allowed to make a short statement. I quote it here:
"It is my freedom of speech to call anyone an Anti-Semite who keeps saying and writing anti-Semitic things in large quantities, who speaks together with other anti-Semitic speakers at rallies, and who declares his solidarity with them when they are criticized. One who does not raise critical arguments against the Israeli government but openly insults Israel in anti-Semitic language. One who allows himself to be invited to events by anti-Semites and Holocaust-deniers; one who interviews anti-Semites for his magazine, and one who has books written by anti-Semites for his publishing company. Especially here in Germany, why wouldn’t one be allowed to call someone like that what he is: A xxxxxxg xxxx-xxxxxx?”

The definition of Anti-Semitism by the court ignores among other things the results of the Bundestag’s study of anti-Semitism from 2011 (1) and the newest scholarly research, for example about anti-Jewish language (2).

One of the peculiarities of this trial is that Elsässer’s attorney Michael Hubertus von Sprenger claimed that he would never take his seat next to a glowing anti-Semite. But he already defended the notorious Holocaust-denier David Irving. Morever, one of the most abominable Nazis of the old Federal Republic was sitting in the front row of the audience in Munich: the leader of the Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG), which was banned in 1980. And he was not alone.

The judge has hinted at the fact that I will lose this trial. The verdict will be rendered on November 19 2014. Of course I will continue after that! I am aware of my political responsibility. But my “personal” problem is: I have no money. I urgently need your support so I can appeal the verdict. Up to now (injunction; first instance) it has cost about 25.000 Euro.

I need help and am asking you urgently and cordially for your donations:
The bank account:
Account Holder: OekoLinX-Antirassistische Liste
RE: "Elsaesser-Prozess"
IBAN: DE40500100600717720600
BIC: PBNKDEFF
Bank: Postbank Frankfurt/Main
City/Country: Frankfurt/Main, Germany

Gratefully,
Jutta Ditfurth
https://www.jutta-ditfurth.de

e-Mail: jutta.ditfurth@t-online.de


Footnotes:
(1) Bundestagsbericht: Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus: Antisemitismus in Deutschland – Erscheinungsformen, Bedingungen, Präventionsansätze [Report presented by an independent circle of experts on anti-Semitism: Anti-Semitism in Germany—Manifestations, Conditions, Efforts at Prevention]. Berlin 2011, Bundestagsdrucksache 17/7700; https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/077/1707700.pdf ; aufgerufen am 11.10.2014)

(2) Beispielsweise: Monika Schwarz-Friesel / Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert [The Language of Anti-Judaism in the 21st Century]. Reihe: Europaisch-jüdische Studien – Beiträge 7, Hrsg. v. Moses Mendelssohn Zentrum in Kooperation mit dem Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Berlin: de Gruyter 2012

Continuous Updates and Discussion on My Facebook-Pages (if you like in english):
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth (»Fan«-site)
und https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth.5 (Profil-site)


Reports and Commentary about the Trial (sorry, most in german) (version: October, 22):

17.) i24News, Oct 18, 2014 (article):
"German judge stirs controversy stating anti-Semitism limited to 'Nazi times'"
https://www.i24news.tv/en/news/international/europe/47729-141018-german-judge-stirs-controversy-stating-anti-semitism-limited-to-nazi-times

16.) The Jerusalem Post, Oct 17, 2014 (first article in english):
Benjamin Weinthal: "Anti-Semitism was limited to Nazi period, judge says"
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057

15.) Jüdische Allgemeine, Oct 15, 2014 (comment):
Nathan Gelbart: "Freibrief für Antisemiten"
https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/20493

14.) Jungle World, Oct 15, 2014 (article):
Felix Sowa: "Die Querachse des Antisemitismus"
https://jungle-world.com/artikel/2014/42/50731.html

13.) Die Welt, Oct 15, 2014 (comment):
Henryk M. Broder: "So schafft man den Antisemitismus juristisch ab"
https://www.welt.de/kultur/article133303492/So-schafft-man-den-Antisemitismus-juristisch-ab.html

12.) junge Welt, Oct 14, 2014 (article):
Claudia Wangerin: "Nur Hitlerfans echte Antisemiten?"
https://www.jungewelt.de/antifa/nur-hitlerfans-echte-antisemiten

11.) Hinter den Schlagzeilen, Oct 13, 2014 (article and comments):
"Elsässer gegen Ditfurth: Gibt es überhaupt Antisemiten?"
https://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/10/13/elsaesser-gegen-ditfurth-gibt-ueberhaupt-antisemiten/

10.) Duisburg gegen Rechts, Oct 13, 2014 (input and comments):
"Solidarität mit Jutta Ditfurth"
https://www.duisburg-gegen-rechts.de/2014/10/13/bi-duisburg-gegen-rechts-solidaritaet-mit-jutta-ditfurth/

10a.) Freitag-Community, Oct 18, (input and comments):
Jürgen Rohn: "Solidarität mit Jutta Ditfurth"
identical to "10.) Duisburg gegen Rechts, Oct 13, 2014"
https://www.freitag.de/autoren/haltrust/solidaritaet-mit-jutta-ditfurth

10b.) linksunten.indymedia.org, Oct 18, (input and comments):
"Solidarität mit Jutta Ditfurth"
identical to "10.) Duisburg gegen Rechts, Oct 13, 2014"
https://linksunten.indymedia.org/de/node/125035

9.) junge Welt, Oct 13, 2014 (comment):
Sebastian Carlens: "Umwertung der Begriffe"
https://www.jungewelt.de/ansichten/umwertung-der-begriffe

8.) Störsender.tv, Oct 11, 2014 (input and comments):
[without title]
https://www.facebook.com/stoersender.tv/posts/720455994712379

7.) Amadeu Antonio Stiftung, Oct 10, 2014 (comment):
"Keine 'glühenden Antisemiten' links von Hitler?"
https://www.publikative.org/2014/10/10/keine-antisemiten-links-von-hitler/

6.) Scharf links, Oct 10, 2014 (Beitrag):
Max Brym: "Darf Jürgen Elsässer als Antisemit bezeichnet werden?"
https://www.scharf-links.de/46.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=47485&cHash=c00e162444

5.) Tapfer im Nirgendwo, Oct 10, 2014 (comment):
"Glüh im Glanze dieses Antisemitismus’"
https://tapferimnirgendwo.com/2014/10/10/gluh-im-glanze-dieses-antisemitismus/

4.) Hagalil, Oct 10, 2014 (comment):
"Elsässer gegen Ditfurth"
https://www.hagalil.com/archiv/2014/10/10/ditfurth-3/

4a.) DKP, Oct 11, 2014 (comment):
"Elsässer gegen Ditfurth"
identical to "4.) Hagalil, Oct 10, 2014"
https://news.dkp.de/2014/10/elsaesser-gegen-ditfurth/

3.) die tageszeitung (taz), Oct 9, 2014 (article):
Lisa Schnell: "Schrille Trennung"
https://www.taz.de/Exlinker-gegen-Altlinke-vor-Gericht/!147329/

2.) Interview with Jutta Ditfurth on Radio Z (Nürnberg) at 9.10.2014:
"Darf man Jürgen Elsässer einen 'glühenden Antisemiten' nennen?"
Kurzfassung [5:32 Min]: https://www.freie-radios.net/66586
bei youtube die Langfassung [10:53 Min]: https://www.youtube.com/watch?v=06UTg54kQMI

1.) Blog Schlamassel Muc, Oct 9, 2014 (article):
"Elsässer gegen Ditfurth: Münchner Richterin befreit Deutschland von der Mehrheit seiner Antisemiten"
https://schlamassel.blogsport.de/2014/10/09/richterin-im-antisemiten-prozess-antisemit-ist-ein-totschlagargument/

1a.) DIG-Hochschulgruppe Rostock, Oct 10, 2014 (article):
"Ein Fascho bemüht den Rechtsstaat: Ahmadinedjad-Fan Elsässer will Kritiker mundtot machen"
identical to "1.) Blog Schlamassel Muc, Oct 9, 2014"
https://dighochschulgruppe.wordpress.com/2014/10/10/ein-fascho-bemuht-den-rechtsstaat-ahmadinedjad-fan-elsasser-will-kritiker-mundtot-machen/


Further information on my website: https://www.jutta-ditfurth.de

This news as PDF: https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-trial-20141014.pdf

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NEWS No. 27 vom 13.10.2014

»Münchner Richterin befreit Deutschland durch absurde Antisemitismus-Definition von der Mehrheit seiner Antisemiten«

Bericht vom Prozess Elsässer gegen Ditfurth am 8. Oktober 2014 vor dem Landgericht München

Eben erst war ich zurück gekommen von der Brandeis University in Waltham (Mass./USA), von Lesungen mit meinem Buch »Der Baron, die Juden und die Nazis«, der Teilnahme an der Herbert-Marcuse-Konferenz anlässlich des 50. Jahrestags von »Der eindimensionale Mensch« und von Interviews mit letzten Überlebenden der Shoa, liebenswürdigen und klugen Menschen. Den Kopf voller Gespräche und neuen Erfahrungen musste ich gleich am nächsten Tag (8.10.2014) vor’s Landgericht in München, weil Jürgen Elsässer mich verklagt.

Ich halte ihn aus sehr gut recherchierten Gründen für einen »xxxxxxxxn xxxxxxxxxx«. Im Rahmen meiner politischen Auseinandersetzung mit den neuen völkischen »Montagsmahnwachen« bzw. der »neuen Friedensbewegung« hatte ich ihn am 16. April 2014 in einem Interview mit »Kulturzeit« (3sat) als solchen bezeichnet.

Der Prozesstag in München war ein Kulturschock. Noch immer kann ich nicht fassen, wie eine Richterin in Deutschland im Jahr 2014 Antisemitismus definiert:

»Ein glühender Antisemit in Deutschland ist jemand, der mit Überzeugung sich antisemitisch äußert, mit einer Überzeugung, die das III. Reich nicht verurteilt und ist nicht losgelöst von 1933-45 zu betrachten vor dem Hintergrund der Geschichte.«

Die Aussage der Richterin bedeutet: Es ist untersagt, Menschen Antisemiten zu nennen, die andere Menschen antisemitisch beleidigen, mit Hass verfolgen, demütigen und diskriminieren, man darf sie nicht als das bezeichnen was sie sind: Antisemiten. Die Bezeichnung Antisemit sei – so die Richterin – nur dann erlaubt, wenn der Judenhasser sich auch noch positiv auf 1933-45, also auf den NS-Faschismus und auf Auschwitz bezieht. Jemanden Antisemiten zu nennen sei ein »Totschlagargument« und die (angebliche) Gefahr für die Existenz des Klägers rechtfertige eine Begrenzung meiner Meinungsfreiheit.

Es hat in der richterlichen Logik vor 1933 keinen Antisemitismus in Deutschland gegeben, keine Hetze, die zu Pogromen führte, keinen Antisemitismusstreit, keine völkische Bewegung usw. Auch nach 1945 sind – folgt man dieser Richterin –, z.B. die Propagandisten der »Protokolle der Weisen von Zion« oder die neuen Anhänger des Mythos' einer angeblichen »jüdischen Weltverschwörung« (etwa in der »neuen Friedensbewegung«) nicht als Antisemiten zu bezeichnen. Die ganze Flut von offenem, sekundärem, strukturellem, verdeckten, codierten und sonstigem Antisemitismus wäre dann zulässig. Man nimmt die Täter vor den Opfern in Schutz und vor den Kritikern.

Vor Gericht durfte ich nur kurz Stellung nehmen. Ich verwies auf einige der vielen Belege, die mein Anwalt und ich vorgelegt hatten und sagte zusammenfassend:

»Es ist die Freiheit meiner Meinung, jemanden einen Antisemiten nennen zu dürfen, der massenhaft verdeckt Antisemitisches sagt und schreibt; der gemeinsam mit anderen antisemitischen Rednern auf Kundgebungen spricht und sich bei Kritik an deren Antisemitismus explizit mit ihnen solidarisiert; einen, der die Regierung Israels nicht sachlich kritisiert sondern Israel antisemitisch schmäht; einen, der sich von Antisemiten und Shoa-Leugnern zu Veranstaltungen einladen lässt; einen, der Antisemiten für seine Zeitschrift interviewt und für seinen Verlag Bücher schreiben lässt. Warum sollte man den in Deutschland nicht das nennen dürfen, was er ist: einen xxxxxxxxn xxxxxxxxxx

Die Antisemitismus-Definition des Gerichts ignoriert u.a. die Erkenntnisse der Bundestags-Studie zum Antisemitismus von 2011(1) und neueste wissenschaftlichen Studien etwa über judenfeindliche Sprache (2).

Zu den Besonderheiten dieses Prozesses gehört auch, dass Elsässers Anwalt Michael Hubertus von Sprenger behauptete, dass er sich ja niemals neben einen glühenden Antisemiten setzen würde. Aber er hat schon den berüchtigten Holocaust-Leugner David Irving verteidigt. Und dann sass am ersten Prozesstag auch noch einer der abscheulichsten Nazis der alten Bundesrepublik, der Chef der 1980 verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG), als Zuschauer in der ersten Reihe und er war nicht allein.

Die Richterin hat angedeutet, dass ich den Prozess in der Ersten Instanz verlieren werde. Das Urteil fällt am 19.11.2014. -- Natürlich mache ich danach weiter! Ich bin mir meiner politischen Verantwortung bewusst. Aber mein »persönliches« Problem ist: Ich habe kein Geld und brauche dringend Ihre/Eure Unterstützung, damit ich die bisherigen Kosten bezahlen und in die nächste Instanz gehen kann. Bisher (Einstweiliges Verfügungsverfahren und I. Instanz) sind etwa 25.000 Euro angefallen.

Ich brauche Hilfe und bitte so dringend wie herzlich um Spenden:
Kontoinhaberin: ÖkoLinX-Antirassistische Liste
Verwendungszweck: »Elsässer-Prozess«
IBAN: DE40500100600717720600
BIC: PBNKDEFF
Bank: Postbank Frankfurt/Main
Kto.-Nr.: 717720600
BLZ: 50010060

Herzlichen Dank
Jutta Ditfurth Frankfurt/Main, 11.10.2014
https://www.jutta-ditfurth.de

e-Mail: jutta.ditfurth@t-online.de


Anmerkungen:
(1) Bundestagsbericht: Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus: Antisemitismus in Deutschland – Erscheinungsformen, Bedingungen, Präventionsansätze. Berlin 2011, Bundestagsdrucksache 17/7700; https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/077/1707700.pdf ; aufgerufen am 11.10.2014)

(2) Beispielsweise: Monika Schwarz-Friesel / Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert, Reihe: Europaisch-jüdische Studien – Beiträge 7, Hrsg. v. Moses Mendelssohn Zentrum in Kooperation mit dem Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Berlin: de Gruyter 2012


Berichte und Kommentare zum Prozess (Stand vom 22.10.2014):

17.) i24News vom 18.10.2014 (Artikel):
"German judge stirs controversy stating anti-Semitism limited to 'Nazi times'"
https://www.i24news.tv/en/news/international/europe/47729-141018-german-judge-stirs-controversy-stating-anti-semitism-limited-to-nazi-times

16.) The Jerusalem Post vom 17.10.2014 (Artikel):
Benjamin Weinthal: "Anti-Semitism was limited to Nazi period, judge says"
https://www.jpost.com/landedpages/printarticle.aspx?id=379057

15.) Jüdische Allgemeine vom 15.10.2014 (Kommentar):
Nathan Gelbart: "Freibrief für Antisemiten"
https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/20493

14.) Jungle World vom 15.10.2014 (Artikel):
Felix Sowa: "Die Querachse des Antisemitismus"
https://jungle-world.com/artikel/2014/42/50731.html

13.) Die Welt vom 15.10.2014 (Kommentar):
Henryk M. Broder: "So schafft man den Antisemitismus juristisch ab"
https://www.welt.de/kultur/article133303492/So-schafft-man-den-Antisemitismus-juristisch-ab.html

12.) junge Welt vom 14.10.2014 (Artikel):
Claudia Wangerin: "Nur Hitlerfans echte Antisemiten?"
https://www.jungewelt.de/antifa/nur-hitlerfans-echte-antisemiten

11.) Hinter den Schlagzeilen vom 13.10.2014 (Artikel und Kommentare):
"Elsässer gegen Ditfurth: Gibt es überhaupt Antisemiten?"
https://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/10/13/elsaesser-gegen-ditfurth-gibt-ueberhaupt-antisemiten/

10.) Duisburg gegen Rechts vom 13.10.2014 (Beitrag und Kommentare):
"Solidarität mit Jutta Ditfurth"
https://www.duisburg-gegen-rechts.de/2014/10/13/bi-duisburg-gegen-rechts-solidaritaet-mit-jutta-ditfurth/

10a.) Freitag-Community vom 18.10.2014 (Beitrag und Kommentare):
Jürgen Rohn: "Solidarität mit Jutta Ditfurth"
identisch mit "10.) Duisburg gegen Rechts vom 13.10.2014"
https://www.freitag.de/autoren/haltrust/solidaritaet-mit-jutta-ditfurth

10b.) linksunten.indymedia.org vom 18.10.2014 (Beitrag und Kommentare):
"Solidarität mit Jutta Ditfurth"
identisch mit "10.) Duisburg gegen Rechts vom 13.10.2014"
https://linksunten.indymedia.org/de/node/125035

9.) junge Welt vom 13.10.2014 (Kommentar):
Sebastian Carlens: "Umwertung der Begriffe"
https://www.jungewelt.de/ansichten/umwertung-der-begriffe

8.) Störsender.tv vom 11.10.2014 (Beitrag und Kommentare):
[Ohne Titel]
https://www.facebook.com/stoersender.tv/posts/720455994712379

7.) Amadeu Antonio Stiftung vom 10.10.2014 (Kommentar):
"Keine 'glühenden Antisemiten' links von Hitler?"
https://www.publikative.org/2014/10/10/keine-antisemiten-links-von-hitler/

6.) Scharf links vom 10.10.2014 (Beitrag):
Max Brym: "Darf Jürgen Elsässer als Antisemit bezeichnet werden?"
https://www.scharf-links.de/46.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=47485&cHash=c00e162444

5.) Tapfer im Nirgendwo vom 10.10.2014 (Kommentar):
"Glüh im Glanze dieses Antisemitismus’"
https://tapferimnirgendwo.com/2014/10/10/gluh-im-glanze-dieses-antisemitismus/

4.) Hagalil vom 10.10.2014 (Kommentar):
"Elsässer gegen Ditfurth"
https://www.hagalil.com/archiv/2014/10/10/ditfurth-3/

4a.) DKP vom 11.10.2014 (Kommentar):
"Elsässer gegen Ditfurth"
identisch mit "4.) Hagalil vom 10.10.2014"
https://news.dkp.de/2014/10/elsaesser-gegen-ditfurth/

3.) die tageszeitung (taz) vom 9.10.2014 (Artikel):
Lisa Schnell: "Schrille Trennung"
https://www.taz.de/Exlinker-gegen-Altlinke-vor-Gericht/!147329/

2.) Interview mit Jutta Ditfurth auf Radio Z (Nürnberg) am 9.10.2014:
"Darf man Jürgen Elsässer einen 'glühenden Antisemiten' nennen?"
Kurzfassung [5:32 Min]: https://www.freie-radios.net/66586
bei youtube die Langfassung [10:53 Min]: https://www.youtube.com/watch?v=06UTg54kQMI

1.) Blog Schlamassel Muc vom 9.10.2014 (Artikel):
"Elsässer gegen Ditfurth: Münchner Richterin befreit Deutschland von der Mehrheit seiner Antisemiten"
https://schlamassel.blogsport.de/2014/10/09/richterin-im-antisemiten-prozess-antisemit-ist-ein-totschlagargument/

1a.) DIG-Hochschulgruppe Rostock vom 10.10.2014 (Artikel):
"Ein Fascho bemüht den Rechtsstaat: Ahmadinedjad-Fan Elsässer will Kritiker mundtot machen"
identisch mit "1.) Blog Schlamassel Muc vom 9.10.2014"
https://dighochschulgruppe.wordpress.com/2014/10/10/ein-fascho-bemuht-den-rechtsstaat-ahmadinedjad-fan-elsasser-will-kritiker-mundtot-machen/


Fortlaufende Informationen und Diskussionen auf meinen Facebook-Seiten:
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Diese News als PDF: https://www.jutta-ditfurth.de/dl/dl.pdfa?download=Elsaesser-Prozess-20141014.pdf

Englische Version dieser News: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/News.htm#news28



NEWS No. 26 vom 24.9.2014

»Im Hauptsacheverfahren wird es … auch darum gehen, ob diese gar nicht so neuen Formen des Antisemitismus von deutschen Gerichten als solche anerkannt werden.«

Jürgen Elsässer gegen Jutta Ditfurth

Der ERSTE HAUPTVERHANDLUNGSTERMIN in Sachen Elsässer ./. Ditfurth findet statt:
am Mittwoch, den 8.Oktober 2014
um 13:45 Uhr
vor dem Landgericht München I, Prielmayerstr. 7, 80335 München.
Sitzungssaal 219, 2. Stock.

Wegbeschreibung: Nähe München Hbf, ÖPNV-Haltestelle: Karlsplatz (Stachus) Nord

siehe auch: https://schlamassel.blogsport.de/2014/07/31/antisemiten-prozess-elsaessers-verfuegung-gegen-ditfurth-zerschellt-vor-gericht/



NEWS No. 25 vom 1.8.2014

Antisemiten-Prozess: Elsässers Verfügung gegen Ditfurth zerschellt vor Gericht

Schlamassel-Blog (München) veröffentlichte am 31.7.2014:

Antisemiten-Prozess: Elsässers Verfügung gegen Ditfurth zerschellt vor Gericht
Jutta Ditfurth nannte den Verschwörungstheoretiker Jürgen Elsässer (COMPACT) in einem Interview einen »xxxxxxxxn xxxxxxxxxx«. Mit einer Einstweiligen Verfügung wollte Elsässer der Sozialwissenschaftlerin im Nachgang den Mund verbieten. Dagegen konnte sich Ditfurth nun erfolgreich wehren. Das Landgericht München I gab ihrem Widerspruch letzten Mittwoch Recht. Die Einstweilige Verfügung gegen sie ist unwirksam.

Elsässer hatte Ditfurth nach ihrem Interview im Format »Kulturzeit« (3Sat) zur Unterlassung aufgefordert, aber sie reagierte nicht. Elsässers Antrag auf Einstweilige Verfügung gab zwar das Landgericht München I Ende Mai nach – allerdings ohne Anhörung von Ditfurth. Dagegen hatten sie und ihr Anwalt inhaltlich und formal widersprochen. Dieser Widerspruch war nun erfolgreich. Er wurde schon deshalb anerkannt, weil Elsässers Anwälte Formfehler begangen hatten. Sie stellten die gerichtlich angeordneten Anlagen zur Einstweiligen Verfügung der Ditfurth-Seite nicht fristgerecht (§ 929 ZPO) zu. Elsässers Anwalt kündigte jetzt eine Klage in der Hauptsache an.

»Wie soll mein Mandant geglüht haben?«
Jutta Ditfurth selbst konnte am Verfahren letzten Mittwoch nicht teilnehmen, da sie zurzeit nicht in Deutschland weilt. Es gab am Rande des Verfahrens ein Wortgefecht zwischen Elsässers Anwalt sowie Elsässer auf der einen und Jutta Ditfurths Anwalt auf der anderen Seite über die Frage, ob »xxxxxxxxn xxxxxxxxxx« eine Tatsachenbehauptung oder eine Meinungsäußerung ist. Wenn jemand glühe, sei das wahrnehmbar, sagte Elsässers Anwalt. »Aber wie soll mein Mandant geglüht haben?«, fragte er die Richterin.

Eine kurze Debatte erfolgte über den antisemitischen und nationalistischen türkischen Film »Tal der Wölfe«, den Elsässer 2006 verteidigt hatte. Laut Ditfurths Anwalt liefere der Film »Munition für Antisemitismus«. Nach seiner Rechtsauffassung könnte außerdem die Zuspitzung »xxxxxxxxn xxxxxxxxxx« von der Meinungsfreiheit gedeckt sein, insbesondere da es hinreichende Beweise dafür gebe, dass Elsässer sich in der Vergangenheit antisemitisch geäußert habe. Die Richterin merkte an, dass »xxxxxxxxn xxxxxxxxxx« vor dem »Hintergrund der deutschen Geschichte« ein »scharfes Schwert« sei.

Der neue (und alte) Antisemitismus vor Gericht
Elsässer tritt als maßgeblicher Redner auf den sogenannten neuen »Montagsdemonstrationen« auf, die von unübersehbaren antisemitischen Ausfällen geprägt sind. Nicht zufällig pflegte er auch eine anerkennende Beziehung zum früheren, iranischen Präsidenten und Holocaust-Leugner Mahmud Ahmadinedschad. Elsässers Weltbild wird dominiert von verschwörungstheoretischen Halluzinationen, die sich immer wieder in Form von Hetze gegen den jüdischen Staat und die »Israel Lobby« entladen. Im Hauptsacheverfahren wird es neben konkreten Äußerungen Elsässers auch darum gehen, ob diese gar nicht so neuen Formen des Antisemitismus von deutschen Gerichten als solche anerkannt werden.

Artikel als PDF: Antisemiten-Prozess: Elsässers Verfügung gegen Ditfurth zerschellt vor Gericht
Autor: https://schlamassel.blogsport.de/2014/07/31/antisemiten-prozess-elsaessers-verfuegung-gegen-ditfurth-zerschellt-vor-gericht/

[eingestellt von: Admin]



NEWS No. 24 vom 30.7.2014

+++ Breaking News von der Facebook-Seite »Aluhut für Ken« +++

Die Facebook-Seite »Aluhut für Ken« veröffentlichte am 30.7.2014

+++ Breaking News +++

Jürgen Elsässer bleibt ein xxxxxxxxn xxxxxxxxxx
Jutta Ditfurth gewinnt gegen Elsässer vor Landgericht München I

Jutta Ditfurth hat sich heute vor Gericht einstweilig gegen Elsässer durchgesetzt. Sie darf ihre Meinung, dass sie Elsässer für einen »xxxxxxxxn xxxxxxxxxx« hält, weiter frei sagen. Ditfurth gewann heute (30.7.2014) mit ihrem Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung von Jürgen Elsässer vor dem Landgericht München I. Es wird mit einer Klage von Elsässer und einer Hauptverhandlung im Herbst 2014 gerechnet. Er ist nicht klug genug, um es gut sein zu lassen und will unbedingt, dass alles über ihn ans Licht kommt. – Wir gratulieren Jutta!

P.S.: Jutta ist z.Zt. in Schreibklausur im Ausland und nicht erreichbar.

Autor: Aluhut für Ken

[eingestellt von: Admin]



NEWS No. 23 vom 19.7.2014

(Montags-)Querfront, Neue Rechte und linke Gegenstrategien. Nationalismus, Antisemitismus, braune Esoterik und Verschwörungstheorien in Zeiten von Krise und Kriegsgefahr. Wie könnten linke Perspektiven darauf aussehen?

Meine Veranstaltung auf Einladung der Gruppe »Antifa Kritik und Klassenkampf« am 15.7.2014 in Frankfurt/Main war ein schöner Erfolg. Mindestens 200-250 (gezählt!) junge Menschen kamen, ein paar ältere auch. Viele mussten draußenbleiben, denn es war einfach kein Platz mehr im Cafe KoZ (Uni Frankfurt, Campus Bockenheim), so dass die Türen dicht gemacht wurden. Ein paar nationalbolschewistische Linke versuchten vergeblich, meinen Vortrag und die Diskussion zu stören. Völlig irrsinnig war, dass die Vertreterin einer angeblichen »No Nato«-Gruppe Flugblätter mit »Zinsknecht«-Gedankengut verteilte, wenn das keine Regression ist...

Ich hielt einen neuen Vortrag über Kapitalismus, Krieg und Krise und den historischen Hintergrund völkischer Bewegungen in Deutschland vor und nach dem 1. Weltkrieg, beschrieb Querfrontversuche nach 1945 (ökofaschistische Projekte in den 1970ern und 1980ern, Nationalrevolutionäre in den 1980/90ern usw.) und ordnete die Montagsquerfront ein.

Ich begründete, warum nach monatelanger Aufklärung sich niemand mehr unschuldig geben kann: die Montagsquerfront bzw. die neurechte Friedensbewegung sind ein völkisches und antisemitisches Projekt, von dem sich Menschen, die sich als emanzipatorische, antiautoritäre Linke verstehen, abgrenzen müssen.

Ich gehe davon aus, dass sich die Montagsquerfront über den Sommer verformt und dass die Diskussion im Herbst weitergeführt werden muss.


Ich verabschiede mich, bis Mitte September in Schreibklausur, ... ab jetzt.


P.S.: Der zweite Referent war krank geworden.



NEWS No. 22 vom 4.7.2014

Der Baron und die Wahnmichtel

Weil so viele fragen, was da los war ...

Kleiner Bericht zum Doppel-Vortrag in Köln (Bürgerhaus Stollwerck, 2.7.2014)

Zur Lesung meines Buches »Der Baron, die Juden und die Nazis« (über den Antisemitismus des des von der Romantik bis heute) kamen etwa 120 Leute, wir hatten mit der Hälfte gerechnet. Die Freund_innen von der Ökologischen Linken hatten alles prima vorbereitet. Der Vortrag und die Bilder stießen auf viel Interesse und es gab eine lebhafte Diskussion über mein Buch. Man merkte, was mich freute, dass sich da sehr verschiedene Menschen für dieses gar nicht »nur« historische Thema interessierten. Nach 3 Stunden hab ich dann eine »Pause« ausgerufen, der Büchertisch wurde in Betrieb genommen und ich habe signiert. Ich hatte allerdings, weil einige nach meiner Kritik an den Montagsquerfronten gefragt hatten, angeboten, zu diesem Thema nach der »Pause« weiter zu diskutieren. Zur zweiten Veranstaltung, die gegen 23 Uhr begann, blieben noch 50 Leute, darunter, wie sich dann herausstellte, etwa 20 Wahnmichtel und etwa 30, meist junge, Antifas. Das dauert bis 0:30 Uhr.

Alle Anwesenden bekamen viel Zeit für Fragen und Kritik. Dann habe ich meine Kritik an der Montagsquerfront wieder einmal begründet; hab erklärt, was Kapitalismus ist und wie die kapitalistische Produktionsweise funktioniert, und worum es in politischen Auseinandersetzungen, die Aufklärung und Emanzipation verpflichtet sind, überhaupt geht; hab' zerlegt, was verkürzte und strukturell antisemitische Kapitalismuskritik bedeutet (künstliche Trennung von »raffendem« und »schaffenden« Kapital); habe eine der Wurzeln antisemitischer »Kapitalismus«kritik gezeigt und dargestellt, woher die Kritik nur am Zins kommt (Gesell, »Zinsknechtschaft«, Gottfried Feder) und warum die Wahnmichtel, objektiv (auch wenn sich manche so selbst nicht sehen) Teil einer neuen völkischen, antisemitischen, deutschnationalen Formation sind. Und warum es mit ihnen keinen »konstruktiven« Dialog geben kann, sondern nur klare Abgrenzung gegen sie. Für ein paar unsichere Neuvölkische war das aufschlussreich und irritierend und innerhalb der Wahnmichtel gab es gleich Turbulenzen. Manche rannten wütend raus, andere reagierten hochaggressiv. Wir kündigten an, dass wir sie raussetzen. Sie versuchten, sich gegenseitig zu beruhigen...

Es gab sehr kluge Beiträge der Antifas! Einer beobachtete anfangs nur, sagte er »genieße« meine Auseinandersetzung mit den Wahnmichteln, stieg dann aber auch in die Diskussion ein, was mich freute.

Bei den Beiträgen der Wahnmichtel fühlte ich mich wie in einer Diskussion mit Sektenanhängern. Bei den Hardlinern passiert im Kopf bei einer Diskusion gar nichts. Es ist, als gebe es keine Andockstation im Hirn wenigstens zur Prüfung von Argumenten Andersdenkender. Diese Leute beziehen sich nie konkret auf kritische Argumente sondern sie weichen auf »Persönliches« aus oder spielen, auch nach einem Abend voller historischer Fakten und Argumenten, nur immer die gleiche Platte ab.

Es ist irrwitzig, wie in dieser neuen Montagsquerfront einiges zusammen auf die öffentliche Bühne kommt, was einige Linke wie ich schon in den 1980ern und 1990ern bekämpft haben: Esoterik verschiedener Spielarten, Tierrechtelei, die mit Abwertung des Menschen verbunden ist, und massenhaft Gesellianer, Deutschnationale usw.* Aber jetzt haben diese neuen Völkischen, auch dank der deutschen Occupy-Camps, die sich letztlich mehrheitlich (!) und in ihrer gesellschaftlichen Wirkung als Durchlauferhitzer für neurechte Positionen erwiesen haben, leider einen neuen Grad erreicht. Ich möchte, wie auch in meinem Buch »Worum es geht«, wo ich meine Kritik an Occupy ausführlich begründe, auch heute Occupy Oakland ausnehmen, das war ein wirklich interessantes, linkes Projekt.

Nach rund 5 Stunden war diese Doppelvortragsabend vorbei. Ich war k.o. und fand es hochinteressant.

Zusammenfassend ist zu sagen:

Am Anfang mag es bei den neurechten Montagsdemos auch noch naive Menschen gegeben haben, denen es wirklich um Frieden und Angst vor Krise ging, und die ein besseres Leben für alle wollten und nicht wussten, welchen neurechten Gurus sie da auf den Leim gingen. Man hat diese Verwirrten nur durch eine scharfe öffentliche Auseinandersetzung erreichen können. Nach drei Monaten der Auseinandersetzung und einer Fülle von empirischen Belegen über diese Montagsquerfront (herzlichen Dank für die tolle Zusammenarbeit bei Facebook mit den Seiten »Aluhut für Ken«, »Friedensdemowatch«, »Die Kentrail Verschwörung« und »Gen FM« und vielen einzelnen Usern!) ist diese Phase vorbei. Es sind aber nur noch die bei den Wahnmachen geblieben, die vielleicht manchmal noch so daherreden, denen es aber keineswegs um soziale Gleichheit und Freiheit für ALLE Menschen geht. Viele Wahnmahnwachen-Mitläufer_innen suchen die falsche Sicherheit in autoritären, wenn auch »alternativ« maskierten Strukturen – auf Kosten vieler anderer Menschen.

Geschichte und politische Ökonomie interessieren sie nicht. Wie in sonstigen esoterischen Kreisen üblich wird »Wissen« durch eine Art virtuelle Anbetung (2-3 youtube-Filme reichen oft) rechter Gurus »erworben«, niemals durch eigene intellektuelle Anstrengung, kritische Auseinandersetzung und Kopfarbeit. Die eigentliche Ideologie und politische Strategie, das Macht- und das Geschäftsinteresse kleistern Gurus und Organisatoren gern mit Sülze (»Ihr Lieben«, »meine Zielgruppe ist der Mensch«, Friedefreudeeierkuchen, einer Menge Kitsch) zu, aber immer blitzt dahinter doch nur der mörderische, sie alle verbindende Antisemitismus auf, das Deutschnationale, das Völkische und sehr oft Homophobie und Antifeminismus.

*  Siehe meine Bücher: »Feuer in die Herzen« [1992/1996] und »Entspannt in die Barbarei« [unverändert seit 1996], beide konkret literatur Verlag oder in meinem bookstore auf: https://www.jutta-ditfurth.de

Die Debatte läuft auf meinen Facebookseiten. https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth und https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth.5


NEWS No. 21 vom 29.6.2014

Eine Querfront ist eine Querfront ist eine Querfront

Von wegen "klarer Trennstrich nach rechts". Kluger Beitrag von Elke Wittich in der Jüdischen Allgemeinen vom 26.06.2014:

Manischer Montag
Mahnwachen ziehen Antisemiten an

Auch in Leipzig gibt es wieder Montagsdemos, wenngleich sie dort neuerdings sonntags stattfinden. Und auch in der Stadt, in der mit dieser Protestform das Ende der DDR begann, fühlen sich die Aktivisten bei ihren »Mahnwachen für den Frieden« von bösen Mächten verfolgt.


Weiterlesen: Manischer Montag
Link zum Artikel bei der Jüdischen Allgemeinen: https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/19517



NEWS No. 20 vom 15.6.2014

WESPENNEST
Prozess Jürgen Elsässer gegen Jutta Ditfurth

Spendeneingang: 2.180 Euro (Stand: 15.6.2014)
noch offen: 2.820 Euro
gebraucht werden: 5.000 Euro

Für den Prozess, den der Rechtspopulist Jürgen Elsässer (Compact) gegen mich vor dem Landgericht München I führt, weil ich ihn für einen »xxxxxxxxn xxxxxxxxxx« halte, sammle ich Spenden. Elsässer ist mit Teilen der europäischen antisemitischen, rechtspopulistischen und schwulenfeindlichen Szene eng verbunden. Sein Anwalt von Sprenger hat den Holocaust-Leugner David Irving und islamistische Organisationen wie Milli Görüs verteidigt. Wir haben mit unserer Kritik an den neurechten »Friedens«demos in ein Wespennest gestochen...

Zu den Prozesskosten: Ich bin freiberufliche Autorin und seit Jahrzehnten »ehrenamtliche« politische Aktivistin und besitze keine Reserven oder Überschüsse. Deshalb bin auf Spenden angewiesen. Auf den ersten Spendenaufruf vom 30. Mai hin haben freundliche und solidarische Menschen, obwohl viele von ihnen auch nur wenig Geld haben, bis heute 2.180 Euro gespendet! Dafür danke ich Euch allen sehr sehr herzlich!

Für das Verfahren um die einstweilige Verfügung und die erste Instanz fallen Kosten in Höhe von ca. 5.000 Euro an (Gerichtskosten und Anwaltskosten). Es fehlen noch 2.820, – Euro, das wären 564 Spenden mal 5 Euro ... und gegen größere Spenden habe ich nichts einzuwenden!

Bitte spendet auf folgendes Konto:
Kontoinhaberin: ÖkoLinX-Antirassistische Liste
Verwendungszweck: »Elsässer-Prozess«
IBAN: DE40500100600717720600
BIC: PBNKDEFF
Bank: Postbank Frankfurt/Main
Kto.-Nr.: 717720600
BLZ: 50010060

Vielen herzlichen Dank
Jutta Ditfurth

P.S.: Ich danke allen Menschen herzlich, die mich mit Material unterstützen. Ich erstelle eine umfangreiche DOKUMENTATION in Sachen »Jürgen Elsässer und die neue Rechte«, die nach dem Prozess veröffentlicht werden wird.


Herzlichen Dank!
Spendestand: 2180,- Euro
Gebraucht werden 5000,- Euro
Bitte spendet weiter!
JuDit 15.6.2014


NEWS No. 19 vom 30.5.2014

Prozess Jürgen Elsässer gegen Jutta Ditfurth
SPENDENAUFRUF – 5.000 Euro gesucht

Jürgen Elsässer (Compact) klagt gegen mich vor dem Landgericht München I, weil ich ihn für einen »xxxxxxxxn xxxxxxxxxx« halte. Elsässer tritt als Unterstützer der »Alternative für Deutschland« (AfD) auf und ist bekennender Schwulenfeind. Der bei Berlin lebende Elsässer hat sich Anwälte in München gesucht: Michael Hubertus von Sprenger und Hans-Viktor von Lavergne. RA von Sprenger hat die islamistische Organisation Milli Görüs sowie den Auschwitz-Leugner David Irving verteidigt. Es wird also eine sehr grundsätzliche Auseinandersetzung...
 
Zu den Prozesskosten: Ich bin freiberufliche Autorin und seit Jahrzehnten »ehrenamtliche« politische Aktivistin und besitze keine Reserven oder Überschüsse. Ich bin auf Spenden angewiesen und wäre froh, wenn Ihr mir helft. Für die erste Instanz und die Berufung fallen Kosten in Höhe von ca. 5.000 Euro an. (Gerichtskosten und Anwaltskosten). Auch viele kleine Spenden sind sehr hilfreich! 1.000 x 5 Euro sind auch 5.000 Euro. Gegen größere Spenden ist nichts einzuwenden! Bitte spendet auf folgendes Konto und gebt als Verwendungszweck »Elsässer-Prozess« an.

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Kto.-Nr.: 717720600
BLZ: 50010060

Von freundlichen Menschen unterstützt, bin ich dabei eine umfangreiche DOKUMENTATION in Sachen »Jürgen Elsässer und die neue Rechte« anzulegen. Am Ende des Verfahrens wird diese veröffentlicht werden und allen Interessierten zugänglich sein.

Vielen herzlichen Dank
Jutta Ditfurth

P.S.: MDR-TV-Beitrag (2 Min.): Am 26.5.2014 ist Elsässer als Hauptredner auf der Montagsdemo in Erfurt vor »national-revolutionär-sozialistischem« und anderem rechtsextremen Publikum aufgetreten.
https://www.mdr.de/thueringen-journal/video199456.html

Ein weiterer Film (8 Min.) »Unter Kriegsgegnern – Eine Montagsdemo im Focus« von Felix Benneckenstein und Mo Hernandez zeigt am Beispiel der»Montagsdemo« von München am 26.5.2014 wie die Organisatoren dulden, dass Karl Richter, stellvertretender NPD-Bundesvorsitzender mit seinen Leuten erneut an der »Friedensdemo« teilnehmen konnte. Zusätzlich verteilten Vertreter einer faschistischen »freien Kameradschaft« ungehindert Flyer an Demo-TeilnehmerInnen und machten Propaganda gegen »Rassenvermischung« und »jüdische Weltverschwörung«.
https://www.youtube.com/watch?v=Rjj_YVgDPn0

NEWS No. 18 vom 16.4.2014

»Wir sind für Frieden und gegen die jüdische Weltverschwörung«

Zu meiner Auseinandersetzung mit den neuen Rechten um Jürgen Elsässer (Compact), Ken Jebsen (Ken FM, Citizen Ken usw.) und Lars Mährholz
 
Interview mit Jutta Ditfurth über neurechte »Friedensdemos«
HEUTE in: »Kulturzeit«, Kulturmagazin auf 3sat (TV)
Mittwoch 16.4.2014, 19:20–20:00 Uhr

Livestream: https://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=9867

Zum Nachsehen: https://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=43135

Zum Nachsehen auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=2g6DDiOE9kc

Wiederholungen: Do. 17.4.2014, 6:20–7:00 Uhr und 9:05–9:45 Uhr
 
Ende März 2014 begann ich eine Auseinandersetzung bei Facebook ( https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth ), die nun auch in andere Medien und vor allem in kritische Gruppen überschwappt. Mir war damals aufgefallen, dass mehr als 400 meiner knapp 5.000 Facebook-»Freunde« auch mit Antisemiten und Verschwörungstheoretikern »befreundet« waren oder diese »geliked« hatten. Zu ihnen gehören:

- Jürgen Elsässer (Compact)
- Ken Jebsen (Ken FM, Citizen Ken usw.)
- Lars Mährholz
- Anonymous (Anonymous.Kollektiv)
usw.

Ich habe daraufhin recherchiert, dass verschiedene Gruppen der neuen Rechten, vor allem Antisemiten und Homophobe, Völkische und Antifeministen, dabei sind, sich zu sammeln und in neuen gesellschaftlichen Bereichen neue AnhängerInnen zu rekrutieren. Ein wesentliches Mittel dazu sind die sog. »Friedensdemos« an Montagen. Der kleinste gemeinsame Nenner dieser z.T. höchst unterschiedlichen neurechten Organisationen und Medien (Verschwörungstheoretiker aller Art, Nazis, aber auch Anhänger der AfD mobilisieren...)  ist, Motto: »Wir sind für Frieden und gegen die jüdische Weltverschwörung«.

Ich habe mich dann für das Mittel der aufklärerischen Provokation entschieden und habe alle Facebook-»Freunde« »entfreundet«, die bei Facebook mit Neurechten liiert waren und habe dies auf meiner Facebook-Seite offen erklärt. Daraufhin brach eine heftige Debatte aus, die seither zu einer großen Auseinandersetzung im Netz geführt hat – mit zehntausenden von Beiträgen und einer Reichweite von mehreren Hundertausend.

Ich erfahre einerseits wunderbare Unterstützung vieler Facebook-Mitglieder, sehe mich aber andererseits auch einem braunem Shitstorm aus zehntausenden von Meldungen ausgesetzt, die alles enthalten von Morddrohungen über Vergewaltigungsankündigungen bis hin zu Vorwürfen, die mich mal zur (verhassten) »Jüdin« erklären mal als »Hitlerkind« bezeichnen.

Der Angriff: »88! Du Nutte« ist so typisch für die neuen »Friedensbewegten« wie das »Gewehr«, das man für mich »bereit« hält. [»88« ist Nazi-Code für »Heil Hitler«]

Als Schriftstellerin kann ich für das Material fast dankbar sein...

Sie können meine Beiträge seit dem 30. März 2014 nachlesen sowie die (um einen Teil des Shitstorms gekürzten) Diskussionen:
https://www.facebook.com/Jutta.Ditfurth

Ein Beispiel ist Lars Mährholz, der Organisator der Berliner »Friedens-Demos«. Er sagte am Rand der Kundgebung in Berlin vom 7.4.2014 in einem Interview mit »Voice of Russia in Berlin« [O-Ton]:

»Woran liegen alle Kriege in der Geschichte in den letzten 100 Jahren? Und was ist die Ursache von allem? Und wenn man das halt alles 'n bisschen auseinander klabüsert und guckt genau hin, dann erkennt man im Endeffekt, dass die amerikanische Federal Reserve, die amerikanische Notenbank, das ist eine Privatbank, dass sie seit über hundert Jahren die Fäden auf diesem Planeten zieht.«

In neurechten Kreisen steht die Federal Reserve Bank der USA für die klassische Konstruktion einer »jüdischen Weltverschwörung«. Auf seiner Seite finden sich antisemitische Karikaturen.

Mährholz sagt damit: Nicht Nazi-Deutschland ist schuld an der Ermordung von 6 Millionen jüdischen Menschen und am Zweiten Weltkrieg in dem mehr als 50 Millionen Menschen starben, sondern eine US-amerikanische Bank. Auf dem Hintergrund der antisemitischen Konstruktion einer jüdischen Weltverschwörung bedeutet das: Die Juden selbst sind in Wirklichkeit die Mörder von Millionen Juden.

Mährholz verrät mit der konkreten Wortwahl in seiner Rede, woher er u.a. seine geringe und antisemitische Bildung hat: von der rechtsesoterischen »Zeitgeist-Bewegung«, die in manch einem Occupy-Camp massiv vertreten war. So funktioniert antisemitische Schulung in vermeintlich alternativen Kreisen. So rekrutiert die neue Rechte. Seiner Facebook-Seite kann man entnehmen, dass er enge Verbindungen zu den rechtsextremen »Reichsbürgern« hat.

Link zum Mährholz-Interview: https://www.youtube.com/watch?v=v-9_ntPQ_5U
 
P.S.: Es ist in allen Städten ähnlich. Aus der Rede eines Redners auf einer sog. »Friedensdemo« in Frankfurt am 7.4.2014: Wir müssen »die Wahrheit ausatmen«, »wir sind die Elite«, und vor allem die zentrale Aussage: »überall auf der Welt« besteht »eine große Verschwörung«.
Link zur Rede: https://www.facebook.com/groups/313293765449244/506845966094022

NEWS No. 17 vom 26.3.2014

ÜBER DAS RECHT AUF WIDERSTAND UND EINE ART VON TOLERANZ, WELCHE DIE REPRESSION STÄRKT

»Ich glaube, dass es für unterdrückte und überwältigte Minderheiten ein ›Naturrecht‹ auf Widerstand gibt, außergesetzliche Mittel anzuwenden, sobald die gesetzlichen sich als unzulänglich herausgestellt haben« (Herbert Marcuse)

In Deutschland hat radikaldemokratischer und linker Widerstand keine besonders erfolgreiche Tradition. Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, dem wir es verdanken, dass es zu den Auschwitz-Prozessen (1963–1965) gekommen ist, hat kurz vor seinem Tod im Juli 1968 darauf hingewiesen, dass ein ureigenes Widerstandsrecht des Menschen existiert, welches sich gegen den Staat und die Obrigkeit richtet. Mit den Notstandsgesetzen war im Mai 1968 das Grundgesetz zum 17. Mal geändert worden. Gegen die neue Notstandsverfassung hatten Linke und Radikaldemokraten zehn Jahre lang protestiert, eine der Ersten hieß 1960 Ulrike Meinhof. Scheinbar, um ihnen entgegenzukommen, ist in den Artikel 20 des Grundgesetzes ein vierter Absatz aufgenommen worden: »Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.«

Bauer schloss sich ausdrücklich den Kritikern an, die diesen Passus eine »Perversion des Widerstandsrechts« nannten: »Das Recht zum Ungehorsam und das Recht zum Widerstand […] sind historisch überlieferte Institutionen, deren Inhalt nicht beliebig umfunktionalisiert werden kann.« Die Notstandsgesetzgebung aber erfasse nicht nur den »Staatsstreich von oben, sondern auch den durch revolutionäre Kräfte aus dem nichtstaatlichen Bereich unternommenen Putsch von unten. Dieses ist mit dem Begriff eines Widerstandsrechts, wie er sich durch Jahrhunderte und Jahrtausende gebildet hat, schlechthin unvereinbar.« Fritz Bauer weiter: »Das Widerstandsrecht – wenn das Wort überhaupt einen Sinn haben soll – kann sich nur gegen den ungerechten Staat, den Unrechtsstaat, die Tyrannis, richten; nie hat das Wort einen anderen Sinn besessen. Der Staat selbst braucht kein Widerstandsrecht. Seine Beamten, seine Offiziere und Soldaten haben Machtmittel genug.«

Für Bauer war der Kontrast zwischen Deutschland und Frankreich augenfällig: »Frankreich hatte seine Revolution. Es bekannte sich zu den Menschenrechten. Hierzu wurde sofort das Recht auf résistance gezählt. Anders in Deutschland. Die deutschen Philosophen machten im Kielwasser des autoritären Staates dem Widerstandsrecht der Jahrtausende den Garaus.« Bauer zitierte Kant, der dem Untertan kein bisschen Widerstand erlaubt, was auch immer der Staat verbricht, um den Menschen unglücklich zu machen. »Die Worte Kants, denen ganz ähnliche Hegels, auch […] Treitschkes und vieler anderer entsprechen, sind das Spiegelbild der sozialen Realität in Deutschland.«

Um diese fatale Tradition in der Bundesrepublik zu durchbrechen, mussten nach 1945 Karl Marx, Friedrich Engels und Rosa Luxemburg wiederentdeckt werden, musste die Frankfurter Schule mit Theodor W. Adorno und Max Horkheimer nach der Befreiung vom NS-Faschismus aus dem Exil zurückkehren und einer der ihren, Herbert Marcuse, auf die junge westdeutsche Linke einwirken. Ein emigrierter deutscher Jude, vor seinen deutschen Mördern geflohen, dessen Bücher 30 Jahre nach seiner Flucht gelesen wurden und der das Recht auf »résistance« nach Deutschland zurückbrachte. So zerstört hat sich Deutschland in der Nazizeit, und über die Spuren und Folgen stolpern wir noch immer.

Marcuse sprach von »politischen Maßnahmen, Bedingungen und Verhaltensweisen […], die nicht toleriert werden sollten, weil sie die Chancen, ein Dasein ohne Furcht und Elend herbeizuführen, behindern, wo nicht zerstören. Diese Art von Toleranz stärkt die Tyrannei der Mehrheit. […] Ich glaube, dass es für unterdrückte und überwältigte Minderheiten ein ›Naturrecht‹ auf Widerstand gibt, außergesetzliche Mittel anzuwenden, sobald die gesetzlichen sich als unzulänglich herausgestellt haben […]. Es gibt keinen anderen Richter über ihnen außer den eingesetzten Behörden, der Polizei und ihrem eigenen Gewissen. Wenn sie Gewalt anwenden, beginnen sie keine neue Kette von Gewalttaten, sondern zerbrechen die etablierte.«

Fritz Bauer kommentierte exakt diese Aussage Marcuses so: »Das ist ganz in Übereinstimmung mit dem, was Gemeingut der Rechtsgeschichte ist.«

Auszug aus und Quellen in: Jutta Ditfurth: ZEIT DES ZORNS. Warum wir uns vom Kapitalismus befreien müssen, Frankfurt/Main: Westend 2012

ZUR BUCHBESTELLUNG: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/bookstore.htm#Zorn

NEWS No. 16 vom 15.3.2014

»Der adlige Blutreinheitswahn war eine Quelle der Nazis«

INTERVIEW  IN DER JUNGEN WELT v.15.3.2014

Gespräch mit Jutta Ditfurth. Über den Antisemitismus der Aristokratie, den dichtenden Baron Börries Freiherr von Münchhausen und ihren Bruch mit dem eigenen Adelsclan
Interview: Stefan Huth
Zum Interview aus der jungen Welt vom 15.3.2014

NEWS No. 15 vom 13.3.2014

Nazi Karl Heinz Hoffmann (Ex-WSG) fordert das Verbot meines Buchs Der Baron, die Juden und die Nazis

Hoffmann, einer der bekanntesten und früher gewalttätigsten Nazis, Chef der verbotenen »Wehrsportgruppe (WSG) Hoffmann« fordert, in einer »Abmahnung« an den Verlag Hoffmann und Campe, das Verbot, ersatzweise die Zensur, meines Buches Der Baron, die Juden und die Nazis. Unterwirft sich der Verlag diesem Begehren nicht, droht Hoffmann mit einer gerichtlichen Auseinandersetzung.

Hintergrund:
2003 ehrte die sächsische Stadt Kohren-Sahlis meinen antisemitischen Urgroßonkel Börries Freiherr von Münchhausen (1874-1945). Ich protestierte, es kam zu einer öffentlichen Auseinandersetzung. Ich wurde als »Netzbeschmutzerin« usw. beschimpft und unterlag.

»Die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Juden und der verächtliche Umgang mit antifaschistischen Argumenten lockten Interessenten an. Ein Jahr nach der Auseinandersetzung [2004] kaufte Karl-Heinz Hoffmann, einer der bekanntesten und früher gewalttätigsten Nazis der alten Bundesrepublik, das alte Münchhausen’sche Rittergut Sahlis samt Ställen und Nebengebäuden sowie sechs Hektar Land.«
(aus: Der Baron, die Juden und die Nazis, S. 311)

Hoffmann gründete die »Fiduziarische Kulturstiftung Schloss Sahlis«, die das sächsische Innenministerium (CDU) in den Jahren 2005 bis 2007 mit 114.942,15 Euro finanzierte.

Aktueller Anlass:
Mi. 19.3.2014, 19:00 Uhr, KAHLA, Jutta Ditfurth, Lesung mit Bildern & Diskussion: »Der Baron, die Juden und die Nazis«. Ort: Rathaus, 07768 Kahla. Veranstalter: Initiative BürgerInnen für Zivilcourage
Weitere Termine: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/Termine.htm

Entlang der Bundesstraße 88 kaufen Nazis gern Immobilien. In Kahla gehörten Karl Heinz Hoffmann angeblich zeitweilig bis zu 19 Immobilien.

Meine Hoffnung: Viele Gäste. Alle sind willkommen außer Nazis. Der beste Schutz vor Rechtsextremen, Antisemiten und Nazis ist eine aktive und aufmerksame Öffentlichkeit.
Mehr über Karl Heinz Hoffmann:

NEWS No. 14 vom 15.2.2014

++++ please pass to friends and interested people in Israel ++++

Jutta Ditfurth – The public lectures in Israel
»Noble Anti-Semitism: ›The Baron, the Jews and the Nazis: Journey into a Family History‹«, Lectures and open discussions,
 
Sun. 23.2.2014, 18:00–19:30, TEL AVIV, University, Jutta Ditfurth (Writer, Sociologist, Political Activist [ÖkoLinX]): »Noble Anti-Semitism: ›The Baron, the Jews and the Nazis: Journey into a Family History‹«, Lecture and open discussion, Venue: 496 Gilman.
Organizers: Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism and Minerva Institute for German History, Tel Aviv University. For further information: e-Mail: roth@post.tau.ac.il and: hisgerm@post.tau.ac.il
The lecture will be held in english. Open to the Public! Free Entrance
 
Mon. 24.2.2014, 18:30–20:00, JERUSALEM, Hebrew University, Jutta Ditfurth (Writer, Sociologist, Political Activist [ÖkoLinX]): »Noble Anti-Semitism: ›The Baron, the Jews and the Nazis: Journey into a Family History‹«, Lecture and open discussion.
Venue: Room 6201, Humanities Building.
Organizer: The Richard Koebner Minerva Center for German History at the Hebrew University of Jerusalem. For further information: koebner.minerva@mail.huji.ac.il
The lecture will be held in english. Open to the Public! Free Entrance
 
Thurs. 27.2.2014, 18:00–19:30, HAIFA, University, Jutta Ditfurth (Writer, Sociologist, Political Activist [ÖkoLinX]): »Noble Anti-Semitism: ›The Baron, the Jews and the Nazis: Journey into a Family History‹«, Lecture and open discussion.
Venue: Room 146, Library of the University, Main Building.
Organizers: Haifa Center for German and European Studies (HCGES) and Bucerius Institute for Research of Contemporary German History and Society, University of Haifa. For further information: e-Mail: hcges@univ.haifa.ac.il and e-Mail: ldror@univ.haifa.ac.il
The lecture will be held in english. Open to the Public! Free Entrance

NEWS No. 13 vom 26.1.2014

Guten Abend, guten Morgen,

hier die Daten für meine Lesereise nach Thüringen, der Hinweis auf einen TV-Beitrag über mein Buch und der Link zu einem Interview bei Telepolis.

1. LESEREISE NACH THÜRINGEN
Was hat Börries von Münchhausen mit dem Nazi Karl-Heinz Hoffmann, Chef der verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann, zu tun?

Darüber und über den Antisemitismus des Adels in der deutschen Geschichte kläre ich auf meiner »Thüringen-Lesereise« zum Buch »Der Baron, die Juden und die Nazis« auf. Alle sind herzlich eingeladen, aber kein Zutritt für Nazis, Antisemiten und Rassisten. Es ist eine Lesereise an Schauplätze meines Buchs, an Orte wo das Leben für Antifaschist_innen heute nicht leicht ist. Euch möchte ich unterstützen!

Mo. 27.1.2014, 19:30 Uhr, WEIMAR (Thüringen), Jutta Ditfurth, Lesung mit Bildern & Diskussion: »Der Baron, die Juden und die Nazis«, Ort: Gewölbekeller, Steubenstraße 1, 99423 Weimar. Eine gemeinsame Veranstaltung der Stadtbücherei Weimar, der Kulturdirektion Weimar, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie dem Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar. Eintrittspreis: 5,00 Euro/3,00 Euro/1,00 Euro

Mi. 5.2.2014, 19:00 Uhr, SAALFELD (Thüringen), Jutta Ditfurth, Lesung mit Bildern & Diskussion: »Der Baron, die Juden und die Nazis«, Ort: Haskala Saalfeld, Saalstrasse 38, 07318 Saalfeld. Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und Jugend- und Wahlkreisbüro HASKALA

Do. 6.2.2014, 19:00 Uhr, JENA (Thüringen), Jutta Ditfurth, Lesung mit Bildern & Diskussion: »Der Baron, die Juden und die Nazis«, Ort: Junge Gemeinde, Johannisstraße 14, 07743 Jena, Veranstalter: Fraktion Die Linke im Thüringischen Landtag und Junge Gemeinde Stadtmitte Jena

Fr. 7.2.2014, 19:00 Uhr, WINDISCHLEUBA (Thüringen), Jutta Ditfurth, Lesung mit Bildern & Diskussion: »Der Baron, die Juden und die Nazis«, Ort: Jugendherberge Windischleuba »Schloss Windischleuba«, Pestalozziplatz 1, 04603 Windischleuba. Veranstalterin: Fraktion Die Linke im Thüringischen Landtag


2. HR-Sendung neu auf youtube (6:30 Min):
Do. 23.1.2014, 22:45 Uhr, Hessischer Rundfunk, »Hauptsache Kultur«: »Der Adel und der Antisemitismus. Warum Jutta Ditfurth ihre Familiengeschichte kritisch aufarbeitet«
https://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=56469&key=standard_document_50622383

WIEDERHOLUNGEN: Fr. 24.1.2014, 4:40 Uhr; So. 26.1.2014, 9:45 Uhr  
https://www.youtube.com/watch?v=asSQfi3eN20


3. INTERVIEW BEI TELEPOLIS (24.1.2023)
Jutta Ditfurth: »Große Teile der bürgerlichen Mittelschicht sind dabei, sozial zu verrohen«

Interviewer/in: Sarah Buron und Patrick Spät

Jutta Ditfurth über den verwandlungsfähigen Kapitalismus, den zunehmenden Rassismus, den ausbleibenden Widerstand. Die Publizistin, Soziologin und politische Aktivistin Jutta Ditfurth setzt sich seit Jahrzehnten kritisch mit dem Kapitalismus und dem politischen Zeitgeschehen auseinander. Im Gespräch erklärt sie, warum Reformen und Parteien nichts am Kapitalismus ändern und weshalb die Revolution noch immer nicht ausgebrochen ist.

HIER IST DAS INTERVIEW: Große Teile der bürgerlichen Mittelschicht sind dabei, sozial zu verrohen

NEWS No. 12 vom 23.1.2014

Do. 23.1.2014, 22:45 Uhr, hrfernsehen, Beitrag von Dorothea Windolf in: »Hauptsache Kultur«: »Der Adel und der Antisemitismus. Warum Jutta Ditfurth ihre Familiengeschichte kritisch aufarbeitet«,
https://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=56469&key=standard_document_50622383
Wiederholungen: Fr. 24.1.2014, 4:40 Uhr, So. 26.1.2014, 9:45 Uhr

Fr. 24.1.2014, 20:00 Uhr, BERLIN, Jutta Ditfurth, Lesung mit Bildern & Diskussion: »Der Baron, die Juden und die Nazis«, Moderator und Gesprächspartner: Marcus Funck. Veranstaltungsort: Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin (Charlottenburg). Veranstalter: Literaturhaus Berlin in Kooperation mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) an der TU Berlin.
Eintritt: 5 Euro, ermässigt: 3 Euro.
1.) https://www.literaturhaus-berlin.de/
2.) https://www.tu-berlin.de/fakultaet_i/zentrum_fuer_antisemitismusforschung/
Weg: U-Bahn: U1: Halt Uhlandstr.; U2: Halt Bhf Zoo; U9: Halt Ku'damm; U3: Halt Hohenzollerndamm; S-Bahn / Regionalbahn: Bhf Zoo
Kartenreservierung: Tel. 030/887286-0 oder per E-Mail: literaturhaus@literaturhaus-berlin.de

Mo. 27.1.2014, 19:30 Uhr, WEIMAR (Thüringen), Jutta Ditfurth, Lesung mit Bildern & Diskussion: »Der Baron, die Juden und die Nazis«, Ort: Gewölbekeller, Steubenstraße 1, 99423 Weimar. Eine gemeinsame Veranstaltung der Stadtbücherei Weimar, der Kulturdirektion Weimar, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie dem Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar. Eintrittspreis: 5,00 Euro/3,00 Euro/1,00 Euro
Nazis, Anisemiten und Rassisten ist der Zutritt verboten.

NEWS No. 11 vom 6.1.2014

Mein Tourplan für das I. Quartal 2014:

Hier in Kürze eine Übersicht über meine Lesungen zum Buch »Der Baron, die Juden und die Nazis« und andere Vorträge. Details: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/Termine.htm

Mo. 13.1.2014, FRANKFURT, Universität (Fritz-Bauer-Institut)
Mi. 15.1.2014, HAMBURG, Polittbüro
Fr. 24.1.2014, BERLIN, Literaturhaus (mit: Zentrum für Antisemitismusforschung)
Mo. 24.1.2014, WEIMAR, Gewölbekeller (gemeinsame Veranstaltung von Stadtbücherei Weimar, Kulturdirektion Weimar, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar)
Mi. 5.2.2014, SAALFELD, Haskala (Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und Jugend- und Wahlkreisbüro HASKALA)
Do. 6.2.2014, JENA, Junge Gemeinde (Fraktion Die Linke im Thüringischen Landtag und Junge Gemeinde)
Fr. 7.2.2014, WINDISCHLEUBA, Jugendherberge »Schloss Windischleuba« (Fraktion Die Linke im Thüringischen Landtag)
Do. 13.2.2014, ganztags, DRESDEN, »Dresden nazifrei«

22.-28.2.2014 ISRAEL-LESEREISE:
So. 23.2.2014, TEL AVIV, University
Mo. 24.2.2014, JERUSALEM, Hebrew University
Do. 27.2.2014, HAIFA, University

Di. 11.3.2014, FRANKFURT/M., Mousonturm (Hessisches Literaturforum)

BUCHMESSE LEIPZIG
Sa. 15.3.2014, LEIPZIG, Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e.V. (weitere Buchmessenveranstaltungen folgen)

Mo. 17.3.2014, LEIPZIG, »Leipziger Gespräch ...«, (Volkshochschule Leipzig u.a.)
Di. 18.3.2014, CHEMNITZ, Villa Esche (Kooperation mit den Tagen der Jüdischen Kultur)

NEWS No. 10 vom 10.11.2013

DIE ARD UND DER ROMMEL-ABEND
Über die Reichspogromtage und -nächte
vom 6.–13. November 1938

Die ARD, das erste öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm, hat es ungeheuerlicherweise fertig gebracht, ausgerechnet am 9. November 2013 einen Rommel-TV-Abend zu veranstalten. Dies ist nur ein Element in dem langjährigen Versuch, nicht-jüdische Deutsche mehr und mehr als Opfer und die Generäle – wie Rommel – als bedauernswerte, gebrochene Männer darzustellen, die doch nur das Beste »für Deutschland« wollten. Die Blutspur, die sie durch Europa zogen, bleibt nebensächlich. In diese geschichtsklitternde Reihe gehören auch Filme wie »Die Flucht«, »Dresden« und »Unsere Mütter, unsere Väter«.

Heute empfehle ich als Gegenmittel und Mittel der Aufklärung diese Bücher:

Markus Roth, Sascha Feuchert, Christiane Weber (Hg.):
Eine Nacht im November 1938 – Ein zeitgenössischer Bericht von Konrad Heiden
Wallstein Verlag, Göttingen 2013
192 Seiten, 19,90 Euro

Raphael Gross:
November 1938 – die Katastrophe vor der Katastrophe
C.H. Beck Verlag, München 2013
128 Seiten, 8,95 Euro, auch als e-book erhältlich

Diskussion dazu auf: https://www.facebook.com/jutta.ditfurth.5

NEWS No. 9 vom 8.11.2013

Auf dem »Demonstrativen Spaziergang gegen Rassismus und Polizeigewalt« am 8.11.2013 in Frankfurt am Main hielt Jutta Ditfurth folgende Rede:

»DAS MITTELMEER IST DAS GROSSE MENSCHENGRAB VON EU-EUROPA – WEM RASSISMUS NÜTZT« Antirassismus Rede


Jutta Ditfurth auf dem »Demonstrativen Spaziergang gegen Rassismus und Polizeigewalt«
am 8.11.2013 in Frankfurt am Main

NEWS No. 8 vom 1.11.2013

mdr Figaro trifft ... Jutta Ditfurth, Soziologin, Publizistin, politische Aktivistin

Das Gespräch vom 23.10.2013 18:10 Uhr mit Carsten Tesch ist hier beim MDR zu finden: Audio-Podcast

Herzliche Einladung zu meinen November-Terminen

Sa. 2.11.2013, 16:00 Uhr, NÜRNBERG, Jutta Ditfurth: »Der Baron, die Juden und die Nazis. Reise in eine Familiengeschichte«, Lesung mit Bildern. Linke Literaturmesse, Künstlerhaus im Kunstquartier (K4), Königstraße 93, Nürnberg. Veranstaltet von Metroproletan, Archiv & Bibliothek und Literatur- und Kulturverein Libresso e.V. Eintritt frei

Do. 7.11.2013, 14:00–18:00 Uhr, FRANKFURT/M., Jutta Ditfurth: »Zeit des Zorns, Worum es geht, wenn wir den Kapitalismus abschaffen«, Seminar, Ort: GEW-Bezirksverband Frankfurt, Bleichstrasse 38a, 60313 Frankfurt. Seminar-Nr. D4032 . Entgelt: 39 €; für Mitglieder der GEW Hessen: 23 €. Anmeldung erforderlich: per E-Mail an: anmeldung@lea-bildung.de, telefonisch unter 069 97129327 oder online: www.lea-bildung.de.

Sa. 16.11.2013, 14:00–18:00 Uhr, BERLIN, Jutta Ditfurth: »Schmährede« gegen die Deutsche Bank, die den Black Planet Award 2013 erhält. Den Blue Planet Award 2013 erhält Esther Bejarano. Veranstalter: ethecon - Stiftung Ethik & Ökonomie
Veranstaltungsort: Pfefferberg, Schönhauser Allee 176, Berlin.
Eintritt: gratis. Die Veranstaltung ist anmeldepflichtig: info@ethecon.org
Weg: U-Bahn Halt Senefelder Platz
Infos, auch über das sonstige Programm: www.ethecon.org/de/1678

Mi. 20.11.2013, 19:30 Uhr (Einlass: 19:00 Uhr), STUTTGART, Jutta Ditfurth: »Der Baron, die Juden und die Nazis«, Lesung mit Bildern & Diskussion, Ort: Waldheim Gaisburg, Obere Neue Halde 1, 70186 Stuttgart (Ost), Tel: 0711-465820, www.waldheim-gaisburg.de, Kostenbeitrag: 10 / 5 Euro

NEWS No. 7 vom 20.10.2013

FRANKFURTER BUCHMESSE

Ich lade Sie/Euch herzlich zur Lesung mit Bildern & Diskussion ein nach Berlin, Junge Welt Ladengalerie. Thema ist das neue Buch Der Baron, die Juden und die Nazis.

Di. 22.10.2013, 19:00 Uhr, BERLIN: Jutta Ditfurth: »Der Baron, die Juden und die Nazis«. Lesung mit Bildern & Diskussion. Moderation: Michael Mäde. Ort: JW-Ladengalerie, Torstr. 6. Eintritt 6 Euro, ermäss.: 4 Euro. Um Voranmeldung wird gebeten unter mm@jungewelt.de oder Tel. 030/53 63 55 56.
Weg: U 2 (Rosa-Luxemburgplatz, Alexanderplatz), S-Bahnen (Alexanderplatz), Straba: M 8 (Mollstraße / Ecke Prenzlauer Allee)

NEWS No. 6 vom 16.10.2013

Interviews auf der Buchmesse:

1. Das »Blaue Sofa« (ZDF/3sat) vom 13.10.2013 Video

2. Das »Blaue Sofa« (Deutschlandradio Kutur) vom 13.10.2013 Audio-Podcast

NEWS No. 5 vom 7.10.2013

FRANKFURTER BUCHMESSE

Ich lade Sie/Euch herzlich zu meinen Veranstaltungen auf der Frankfurter nuchmesse ein. Thema ist das neue Buch Der Baron, die Juden und die Nazis.

Do. 10.10.2013, 13:30–14:00 Uhr, Jutta Ditfurth im Gespräch mit Ernst-Ulrich von Weizsäcker am Vorwärts-Stand (Graf & Frey): Halle 3.0, B 173

Sa. 12.10.2013, 15:00–15:45 Uhr, Jutta Ditfurth im Gespräch mit Stefan Huth, junge Welt-Stand, Halle 3.1, A 156

So. 13.10.2013, 13:00–13:30 Uhr, Jutta Ditfurth auf dem »Blauen Sofa«. Moderation: Christhard Läpple (ZDF), »Blaues Sofa«, Halle 5.1, 6.1

Das Buch ist während der ganzen Buchmesse am Stand des Hoffmann und Campe Verlags zu finden (ich manchmal auch), Halle 3.0, B 44/45

... und es verging einige Zeit ...




NEWS No. 4 vom 27.4.2010

Autorin-Newsletter online Nr. 1

Hier ist die erste Ausgabe meines kleinen Autorin-Newsletters. Der soll mir in unregelmässigen Abständen helfen, die Fragen zu beantworten, die mir von LeserInnen gestellt werden und die ich nicht mehr alle einzeln beantworten kann.

Im Newsletter geht es um:
* Schreibseminare, die ich anbiete
* Mein nächstes Buch, das Mitte August erscheint
* Ulrike Meinhof in den Niederlanden
* Klaus Kocks' (VW) Phallus-Phantasien


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NEWS No. 3 vom 7.8.2009

Der Dalai Lama war nicht in Wacken – Jutta Ditfurth bloggt auf www.was-sache-ist.de

Ab heute, 5. August 2009 bis zum 5. September 2009 bloggt Jutta Ditfurth unter www.was-sache-ist.de In ihrem ersten Blog begegnet sie der kritiklosen Begeisterung für den Dalai Lama mit äußerster Skepsis. Ditfurth, die die tibetischen Realitäten nicht nur vom Frankfurter Schreibtisch aus kennt, sondern das Land selbst bereist hat, zeigt die andere Seite des geistigen und weltlichen Führers, dessen erklärtes Ziel es ist, das frühere Feudalsystem wiederherzustellen.
Wie der antiaufklärerische Spiritualismus und die Huldigung des buddhistischen Heilsbringers nicht nur der Repression und Desinformation der tibetischen Gesellschaft dient, sondern auch geostrategischen Interessen der USA zupass kommt, können Sie nachlesen unter: www.was-sache-ist.de . Diskutieren Sie mit!

Jutta Ditfurth, Soziologin und Publizistin, war Mitgründerin der Grünen und von 1984 bis 1988 deren Bundesvorsitzendem, 1991 trat sie aus der Partei aus. Seit 2001 bis 2008 war sie Stadtverordnete für ÖkoLinX – Antirassistische Liste im Frankfurter Stadtparlament Seit 1970 ist sie aktiv in der außerparlamentarischen Linken. Zuletzt bei Droemer erschienen: Zeit des Zorns. Streitschrift für eine gerechte Gesellschaft.
 
Wenn Sie Interesse an einem Rezensionsexemplar von „Zeit des Zorns“, an einem Interview mit Jutta Ditfurth oder an einer Lesung mit ihr haben, rufen Sie mich einfach an oder senden Sie mir eine Email.
 
Esther von Bruchhausen
Droemer.Presse
T: 089-9271-333
esther.bruchhausen@droemer-knaur.de

NEWS No. 2 vom 15.7.2009 (aktualisiert am 7.8.2009)

Zu Ulrike Meinhofs 75. Geburtstag

Am 7. Oktober 2009 wäre Ulrike Meinhof 75 Jahre (geboren am 7.10.1934 in Oldenburg) alt geworden. Anlässlich ihres Geburtstages gibt es eine besondere Veranstaltung:
»Anlässlich des 75. Geburtstages von Ulrike Meinhof:
Jutta Ditfurth erzählt Ulrike Meinhofs Leben.
Szenische Lesung mit Bildern«
am Do. 1.10. 2009, im Rex-Theater, WUPPERTAL
am Mo. 5.10.2009, im Theater »Polittbüro«, HAMBURG
am Di. 6. Oktober 2009, im Berliner Ensemble, BERLIN
am Mi. 7. Oktober 2009, im Theaterhaus STUTTGART (nicht weit vom Todesort Stammheim)

Jutta Ditfurth bietet weitere Veranstaltungen anlässlich des 75. Geburtstages von Ulrike Meinhof an.
Kontakt: jutta.ditfurth@t-online.de
Alle Lesungen unter: https://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/Termine.htm


Weitere Lesungen

NEWS No. 1 vom 20.5.2009

A. »Ulrike Meinhof. Die Biografie« ist im März 2009 als Taschenbuch erschienen und kostet nur noch 9,95 Euro.

B. »Ulrike Meinhof. Die Biografie«, in Deutschland ein Bestseller, erscheint in fünf weiteren Sprachen und Ländern:
1. Schweden: »Ulrike Meinhof. En Biografi«
Översättning av Ann-Sofi Ljung-Svensson och Per Svensson
Stockholm: Albert Bonniers Förlag, Sept. 2008

Das Buch ist in Schweden ein hochgelobter Bestseller und wird sehr viel unbefangener und lebhafter diskutiert als in Deutschland. Es stand auf Platz 2 der Kritikerbestenliste (Platz 1: Per Olov Enquists Autobiografie). Fast täglich treffen LeserInnenbriefe aus Schweden ein.

2. Norwegen: Aug. 2009, Cappelen Damm Publishing, Oslo.

3. Griechenland: 2009, Orfeas Publishing, Athen.

4. Türkei: 2010, Agora-Kitapligi, Istanbul.

5. Niederlande: 2010, Omniboek/Kok Ten Haven, Den Haag.


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