Jutta Ditfurth, Soziologin und Autorin, studierte Soziologie, Politik, Wirtschaftsgeschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Heidelberg, Hamburg, Detroit, Freiburg, Glasgow und Bielefeld. Sie forschte und lehrte als Soziologin an verschiedenen Hochschulen. Sie arbeitete für Rundfunkanstalten und reiste als Auslandsreporterin u.a. für den stern, das Zeit Magazin, das Süddeutsche Magazin, die Weltwoche (Schweiz) und andere Medien u.a. in die Sowjetunion, nach China, in die Westsahara und nach Kuba.
Seit 1970 ist Jutta Ditfurth in der außerparlamentarischen Linken aktiv, darunter in undogmatischen linken Basisgruppen, der §-218-Bewegung, seit 1975 der Anti-AKW-Bewegung (Wyhl, Brokdorf, Grohnde. Malville, Kalkar), dem Sozialistischen Büro (SB) und ab 1981 der Bewegung gegen die Startbahn West.
1978 gründete sie mit anderen die Grüne Liste Hessen (GLH), 1979 co-organisierte sie die antifaschistische Demonstration und das Festival »Rock gegen Rechts«, als 30.000 bis 40.000 Antifaschist*innen, die Nazis aus Frankfurt/Main verjagten. 1979 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern von Die Grünen Hessen (deren Zeitschrift Grüne Hessenzeitung sie jahrelang herausgab) und im Januar 1980 die Bundespartei Die Grünen. Von 1981 bis 1985 war sie Frankfurter Stadtverordnete der Grünen. In dieser Funktion schuf und leitete sie auch die Publikationsserie »Grüne Römerpost«. Von 1984 bis 1988 war sie Bundesvorsitzende der Grünen. 1989 war sie an der Gründung der Radikalen Linken beteiligt. 1991 trat sie wegen der Rechtsentwicklung der Grünen aus der Partei aus und beteiligte sich an der Aufklärung und Aktionen gegen die rassistischen Pogrome in Rostock-Lichtenhagen, Solingen und anderswo
Von 1989 bis 1995 war sie Mitglied im Bundesvorstand der Deutschen Journalistenunion (dju)/IG Medien, deren Bundesvorsitzende sowie Mitglied im Hauptvorstand der IG Medien (1992-1995). Sie ist seit 1978 Gewerkschaftsmitglied und noch heute in ver.di.
1991 wurde sie Mitgründerin der Ökologischen Linken, der sie bis heute angehört. 2001 war sie Mitgründerin von ÖkoLinX-Antirassistische Liste. Von 1991 bis 1999 gab sie die Zeitschrift ÖkoLinX heraus. Bei den Europawahlen 1999 kandidierte sie in Griechenland für das linke Bündnis (NAR) – aus Protest gegen die deutsche rot-grüne Beteiligung am Nato-Krieg gegen Jugoslawien.
2001, 2006, 2011 und 2016 wurde sie für die Wähler*innenvereinigung ÖkoLinX-Antirassistische Liste in den Römer (das Frankfurter Stadtparlament) gewählt.
Das Parlament bleibt für Jutta Ditfurth »Spielbein«, ihr »Standbein« ist nach wie vor die außerparlamentarische Linke, in der sie sich bundesweit an verschiedenen Bündnissen beteiligt. Sie versteht sich nach wie vor als antiautoritäre Linke. Ihre Themen sind vielfältig. Seit Jahrzehnten gegen Nazis und alle Spielarten des Inhumanismus aktiv, bekämpft sie seit 2014 auch die neue völkische Querfront und moderne Formen von Rassismus und Antisemitismus.
Jutta Ditfurth schreibt politische Kommentare, hält Vorträge, macht Radiosendungen, inszeniert multimediale Vorträge für Theaterbühnen und nimmt gelegentlich an TV-Runden teil. Vor allem aber forscht sie und schreibt Bücher über die deutschen Verhältnisse: bisher sechzehn Sachbücher, Romane und Drehbücher darunter Bestseller wie »Entspannt in die Barbarei« (1996/2011), »Krieg, Atom, Armut. Was sie reden, was sie tun: Die Grünen« (2011), »Die Himmelsstürmerin« (1998/2000/2010; Roman über die Pariser Commune von 1871), »Feuer in die Herzen« (1992/1995/1997), »Ulrike Meinhof. Die Biografie« (2007/2009), die auch in Schweden (Bestsellerliste Platz 2), Norwegen, den Niederlanden, der Türkei und Griechenland erschienen ist und gegenwärtig ins Katalanische übersetzt wird. 2012 erschien »Zeit des Zorns. Warum wir uns vom Kapitalismus befreien müssen«.
Ihr jüngstes Buch, »Der Baron, die Juden und die Nazis. Adliger Antisemitismus« (Hoffmann und Campe, 2013/2015), eine kritische historische Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus des Adels von der Romantik bis in die Gegenwart, wurde inzwischen ins Polnische übersetzt.
Zurzeit arbeitet sie an einem historischen Sachbuch und ist – unter anderem – mit ihrem Vortrag »Warum die Juden? Moderner Antisemitismus – von Luther über die völkische Querfront bis zur BDS*-Kampagne« auf Tournee.
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